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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Serbische Woiwodschaft - Sereth.

Geschichte der serbischen Litteratur bearbeitete am eifrigsten Stojan Novaković ("Istorija srbske književnosti", 2. Aufl. 1871), der auch eine "Serbische Bibliographie" über die Jahre 1741-1867 herausgab. Die gelehrte Thätigkeit konzentriert sich vorwiegend in der Zeitschrift "Glasnik", dem Organ der 1842 gegründeten "Gesellschaft serbischer Gelehrten" und im "Glas" der königl. serbischen Akademie der Wissenschaften. Von den übrigen periodisch erscheinenden Schriften, welche Arbeiten aus allen Zweigen der Wissenswelt bringen, sind der von der Matica Srbska, einer 1827 gegründeten litterarischen Gesellschaft, zu Neusatz herausgegebene, noch jetzt erscheinende "Ljetopis" und das Organ der südslawischen Akademie zu Agram ("Rad jugoslovenske akademije") namhaft zu machen. Von Journalen ist das älteste Blatt die serbische amtliche Zeitung "Srpske novine", welche seit 1834 ununterbrochen erscheint; als die beste politische Zeitung gilt die von Miletić 1866 gegründete "Zastava" ("Fahne"), die in Neusatz erscheint. Vgl. Pypin u. Spasović, Geschichte der slawischen Litteraturen, Bd. 1 (deutsch, Leipz. 1880).

Serbische Woiwodschaft, s. Banat.

Serchio (spr. ssérkĭo), Fluß in Mittelitalien, entspringt auf den Apenninen in der Provinz Massa e Carrara, fließt südöstlich durch die herrliche Gebirgslandschaft von Garfagnana, nimmt den Lima auf, tritt dann in die Ebene von Lucca ein und fällt nördlich von der Mündung des Arno in das Ligurische Meer; 105 km lang.

Serdabe (pers., "kaltes Wasser"), in den Wüsten Mittelasiens die Zisternen, in welchen Regen- und Schneewasser gesammelt wird, und die als Sammelpunkte der Handelskarawanen dienen.

Serdar (pers.), bei den mittelasiatischen Völkern s. v. w. Häuptling; S. ekrem, der Generalissimus der türkischen Armee, im Rang dem Kriegsminister gleichstehend, eine Stelle, die nur in Ausnahmsfällen besetzt wird. Serdari, Reisemantel mit Kapuze.

Serdobsk (Sserdobsk), Kreisstadt im russ. Gouvernement Saratow, an der Serdoba (zum Choper), mit (1885) 10,738 Einw., die sich meist mit Ackerbau und Getreidehandel beschäftigen.

Serdze Kamen, Vorgebirge des Tschuktschenlandes, 67° nördl. Br., 171° westl. L., im NW. des Ostkaps von Asien, erreicht von Bering 1728; westlich davon, unter 67° 4' nördl. Br., 173° 30' westl. L., überwinterte Nordenskjöld 1878-79.

Serechule (Sarakule, Soninke, Serrakolet), Negerstamm an den Ufern des mittlern Senegal, der wahrscheinlich den Grundstock der Bevölkerung innerhalb des alten, von Berbern errichteten Reichs Ghanata bildete, gegenwärtig aber einen durch Aufnahme von Berberelementen frühzeitig entstandenen Mischstamm darstellt. Die S. sind zum größten Teil von den Mandinka aufgenommen worden und erscheinen nur in einigen Gegenden als eigentümlicher Stamm. Ihre Sprache, das Gadschapor, soll isoliert dastehen.

Serefschan, s. Serafschan.

Seregno (spr. sserénjo), Marktflecken in der ital. Provinz Mailand, Kreis Monza, an der Eisenbahn von Mailand nach Como, hat eine schöne achteckige, aber unvollendete Kirche, Baumwoll- und Seidenindustrie, Tischlerei, bedeutenden Handel und (1881) 6139 Einwohner.

Serein (spr. ssöräng), Fluß im mittlern Frankreich, entspringt auf dem nördlichen Morvanplateau, geht parallel mit dem Armançon in nordwestlicher Richtung zur Yonne und ist infolge der Nähe des Armançon und der Yonne fast ganz ohne Nebenflüsse. Chablis mit seinen trefflichen weißen Burgunderweinen ist der bedeutendste Ort an seinen Ufern.

Serēna, La, Stadt in Chile, s. Coquimbo.

Serenāde (ital. Serenata), ein Abendständchen, gleichviel ob für Gesang oder mit Instrumenten allein. Die letztere Bedeutung wurde in neuerer Zeit die wichtigere, wenn auch die andre noch daneben gebräuchlich ist; es bildete sich eine bestimmte Form der Instrumentalserenade aus, die außer Zusammenhang mit der ursprünglichen Bedeutung des Wortes kam. Die ältern Serenaden (Haydn, Mozart) führen gern einige Blasinstrumente ein (Oboen, Fagotte, Hörner, Klarinetten), wie das für eine Musik im Freien passend ist; je mehr indes die S. ihren Einzug in den Konzertsaal nahm, gewannen die Streichinstrumente die Oberhand. Beethoven schrieb eine S. (Op. 8) für Violine, Bratsche und Cello. Charakteristisch war ferner früher bei der S., daß alle Instrumente konzertierten (keine Ripienstimmen); auch dieses Merkmal finden wir bei der neuesten S. nicht mehr zutreffend. Serenaden für Streichorchester schrieb unter andern R. Volkmann (Op. 62, 63, 69) für volles Orchester Brahms (Op. 11, 16). Nur das ist heute an der S. von ehemals geblieben, daß sie mehr Sätze hat als die Sonate, und daß diese Sätze weniger durchgearbeitet, im ganzen leichter, freier gehalten sind als in der Symphonie und Suite. Gewöhnlich hat die S. mehrere menuettartige Sätze und als Kern einen oder zwei langsame Sätze. Anfang und Schluß bildeten ursprünglich marschartige Sätze.

Serenissĭmus (lat.), der Durchlauchtigste, Seine Durchlaucht (s. Durchlaucht).

Serer, Negerstamm in Senegambien, der aus seinem ursprünglichen Wohnsitz am obern Casamanze von den Mandingo verdrängt wurde und sich in den Landschaften östlich vom Kap Verde niederließ. Die S. sind von sehr großer Statur, außerordentlich muskulös, tüchtige Ackerbauer, aber dem Trunk sehr ergeben, welcher das Volk schnell herunterbringt.

Seres (türk. Sîrôs), Hauptstadt eines Sandschaks (mit ca. 300,000 Einw., zu 2/3 Christen) im türk. Wilajet Saloniki, unweit des Karasu (Strymon) und des Tachynosees, hat ein Schloß (im Mittelalter Dragota genannt), zahlreiche Moscheen und griechische Kirchen, ein griechisches Gymnasium, Lehrerseminar, höhere Töchterschule, ist ein Zentrum für Baumwollenbau, -Handel und -Manufaktur, hat Wollmanufakturen, Handel mit Tabak und Getreide und ca. 30,000 griechische und bulgarische Einwohner; jährlich eine große Messe. S. ist Sitz eines griechischen Erzbischofs und eines Mutessarrif. In der Umgegend wird viel Reis, Obst und Gemüse gebaut und Seide gewonnen. S. ist das alte Serrai oder Siris, eine Stadt der Siropäonen, welche schon zu Xerxes' Zeiten existierte.

Seressāner (Serezaner, Rotmäntel), seit 1700 den frühern österreich. Grenzregimentern beigegebene berittene Mannschaften für Rekognoszierungen, Avantgarden- und Patrouillendienst. Sie waren mit langer Flinte, Pistolen und Handschar bewaffnet und mit blauem Dolman, rotem Mantel und roter Kappe bekleidet. Früher durch Tapferkeit und Grausamkeit bekannt, verloren sie seit dem Siebenjährigen Krieg immer mehr an Bedeutung. Seit 1871 versieht das Seressanerkorps den Gendarmeriedienst in der frühern Grenze und ist dem Generalkommando in Agram unterstellt.

Sereth (Sireth, Hierasus), linker Nebenfluß der untern Donau, entspringt in der Bukowina auf den Karpathen, tritt nach 110 km langem Lauf in die