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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Siccative

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Farben und Farbwaaren.

Für feinere Farbenmischungen giebt Miller folgende Mischungen an:

1. Rosenroth: Zinkweiss mit Carminlack.

2. Fleischroth: Zinkweiss, Zinober und Neapelgelb.

3. Violett: Zinkweiss, Carminlack und Pariser Blau.

4. Aschgrau: Weiss und Schwarz.

5. Schiefergrau: Weiss mit etwas Blau und Schwarz.

6. Veilchenblau: Zinkweiss, Pariser Blau, Spur von Carminlack.

7. Lilablau: Zinkweiss, Berliner Blau, Carminlack.

8. Grasgrün: grüner Zinober, Pariser Blau, Chromgelb.

9. Meergrün: Bleiweiss, Pariser Blau, Chromgelb.

10. Olivgrün: Weiss, Indigo, Chromorange.

11. Bronzegrün: Gelb, Pariser Blau, etwas Schwarz.

12. Gelb. Chamois: Chromgelb, Zinober, Weiss.

13. Goldgelb: Chromgelb, Spur von Chromroth.

14. Orangegelb: Chromgelb, Zinober.

15. Feurig Braun: Umbra, Carminlack, Zinober.

C. Siccative, Firnisse, Lacke.

Siccative.

Unter Siccativ (neudeutsch Sikkatif) versteht der Sprachgebrauch alle diejenigen Stoffe, welche dem Leinöl oder den fertigen Oelfarben zugesetzt werden, um ein rascheres Trocknen der Anstriche zu bewirken. Da das Wort Siccativ sich derart in den deutschen Sprachschatz eingebürgert hat, dass es schwerlich wieder verdrängt werden wird, mag hier darauf hingewiesen werden, dass es, als vom lateinischen "siccativum" abstammend, sachlich gebraucht werden muss, also "das" Siccativ, nicht "der" Siccativ, wie man so häufig hört. Ebenso ist die so oft vorkommende deutsche Uebersetzung des Wortes mit "Trockenmittel" sprachlich falsch; richtiger müsste es heissen "Trocknenmittel". Der Plattdeutsche nennt es in seiner kurzen, schlagenden Sprache höchst treffend: "Drögels".

Früher kannte man als trocknenden Zusatz nur die Bleiglätte, und wird dieselbe auch noch heute, namentlich bei Fussbödenanstrichen benutzt, da sie nur bei mäßiger Beschleunigung des Trocknens ein bedeutendes Hartwerden der Farben ermöglicht.

Das am meisten gebrauchte Siccativ ist das braune, flüssige, welches aus einer Lösung von leinölsaurem Bleioxyd oder Manganoxyd in Terpentinöl besteht.

Seine Bereitung geschieht vortheilhaft nur im Grossen, da dieselbe, wenn auch einfach, doch viel Vorsicht und Erfahrung erfordert. Man erhitzt Leinöl mit Bleiglätte und Mennig in bestimmten Verhältnissen unter stetem Umrühren so lange, bis eine zähe, schwarzbraune