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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Sofa – Sögel

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Sœurs'

d. h. graue Schwestern), s. Barmherzige Schwestern. – Sœurs converses (spr. kongwärrs'), bekehrte Schwestern oder Beaten, Name der Tertiarierinnen verschiedener religiöser Orden. – Sœurs de Notre Dame de Charité du bon Pasteur, s. Frauen vom guten Hirten.

Sofa, s. Bett und Chaise.

Sofa, Negervolk, s. Sierra Leone.

Sofāla, Landstrich an der afrik. Ostküste südlich vom Sambesi. (S. Mozambique.) Die Stadt S., am Kanal von Mozambique, links an der weiten Mündungsbai des kleinen Flusses S., auf einer Landspitze, vom Meer aus nur für kleinere Schiffe zugänglich, mit ungesundem Klima, seit 1505 im Besitz der Portugiesen, ist ein im Gegensatz zum biblischen Ophir, das hier die Portugiesen wieder aufzubauen vermeinten, gänzlich herabgekommener Ort von 1300 E., meist portug. Mischlinge.

Soferīm (hebr.), s. Jüdische Litteratur, I. Periode.

Soffarīden, richtiger Saffariden, Dynastie in Persien (s. d., Geschichte).

Soffiōnen (ital.), Dampfausströmungen in Toscana, die Borsäuredämpfe enthalten.

Soffite (ital.), in der Baukunst die Unteransicht oder Leibung eines Bogens, einer Hängeplatte, eines Architravs oder einer Balken- und Kassettendecke. Bei der Theaterbühne heißen S. die Luft, Wolken, Baumwerk, Gewölbe oder Decken darstellenden, meist perspektivisch gemalten, vom Schnürboden herabhängenden Dekorationsstücke. (S. Theater.)

Sofĭa (bulgar. Sredec), Hauptstadt des Fürstentums Bulgarien, nahezu im Centrum der Balkan-Halbinsel und an der großen Straße, jetzt Eisenbahn Konstantinopel-Adrianopel-Belgrad mit Abzweigung nach Pernik (-Köstendil) und nach Roman (Varna), liegt auf einer weiten, fruchtbaren Hochebene, die vom Isker durchströmt, im N. vom Etropol-Balkan, im S. vom Vitošgebirge begrenzt wird, während sich nach Osten und Westen bequeme Pässe nach Ostrumelien und Serbien öffnen. Die Stadt ist auf einem niedrigen Ausläufer des Vitoš und an der Bojana, einem Zufluß des Isker, in 566 m Meereshöhe erbaut und zählte 1887: 30428 E., darunter 5000 Juden, 2000 Türken und 1000 Zigeuner, 1893 schon 46593 E. Neben der winkligen Altstadt mit der lebhaften Bazarstraße und den neu durchgebrochenen Straßenzügen dehnt sich jetzt nach Osten eine villenartige Neustadt aus mit dem fürstl. Palais am Alexanderplatz, dem Stadtgarten, dem Justizpalast, der Bulgarischen Nationalbank, dem Kriegsministerium, den meisten Generalkonsulaten, dem neuen Theater, Rathaus, der frühern Moschee Böjuk Dschami. Auf dem höchsten Punkte der Stadt erheben sich die Trümmer der von einem Erdbeben zerstörten Kirche (spätern Moschee) der heil. Sofia, nach welcher die Stadt den Namen hat. Daneben die neue bulgar. Kathedrale. Außerdem hat S. noch eine Moschee neben dem großen Bad unweit der Passage, eine kath. und eine prot. Kirche und eine Synagoge. S. ist Sitz der Regierung, der Ministerien und des bulgar. Parlaments (Sobranje), eines Kassationshofs, Amtsgerichts, Brigadekommandos, bulgar. Metropoliten, röm.-kath. Erzbischofs, einer Kriegsschule, eines Gymnasiums, einer höhern Mädchenschule, Nationalbibliothek, Staatsdruckerei, Volksbibliothek u.s.w. 1888–92 entstand die Hochschule mit 3 Fakultäten, 39 Docenten und 380 Hörern. Die wichtigsten Straßen sind Witoschka Uliza, Targowska Uliza und Dondukow Boulevard. Zwischen der Löwenbrücke und dem Bahnhof liegt das ↔ Zigeunerviertel. Der Handel ist lebhaft, die Industrie aber unbedeutend; es giebt Gerbereien, Woll- und Seidenwebereien. Stickerei, Töpferei, Teppichweberei, Filigranarbeit in Silber sind Hausindustrie.

S. ist die alte, nach dem thraz. Gebirgsvolk der Serder benannte Römerstadt Serdica (auch Sardica), schon im Altertum eine wichtige Verkehrs- und Militärstation, zuerst zur Provinz Thrazien gehörig, seit Aurelian als Ulpia Sardica Hauptstadt der Provinz Dacien, seit Diocletian und Konstantin Hauptstadt von Dacia mediterranea, wo 344 ein berühmtes Konzil abgehalten ward. 441 wurde S. durch die Hunnen verwüstet. 809 von den Bulgaren erobert, ward die Stadt von diesen Sredez, von den Byzantinern Triaditza, von den Kreuzfahrern aber Stralicia genannt. Sie fiel 1382 in die Hände der Türken. Im Sommer 1443 wurde S. von den Polen und Ungarn im Kreuzheer Wladislaws III. geplündert und in Brand gesteckt. Am 3. Jan. 1878 wurde die Stadt von den Russen eingenommen, wobei der größte Teil der mohammed. Bevölkerung floh. Als Hauptstadt des neuen Fürstentums Bulgarien hat sie sich rasch entwickelt.

Sofiisk, Stadt, s. Amur.

Söflingen, Dorf im Oberamt Ulm des württemb. Donaukreises, rechts an der Blau, 2,5 km westlich von der Ulm, an der Linie Ulm-Immendingen der Württemb. Staatsbahnen, hat (1895) 3115 E., darunter etwa 700 Evangelische, Post, Telegraph, Fernsprecheinrichtung; Weberei, Kunstbaumwolle-, Fettwaren- und Thomasphosphatmehlfabrik, Ziegelei, drei Kunstmühlen, Sägewerk, Baumwollweberei.

Softa, ein aus dem pers. suchteh, «verbrannt», korrumpiertes türk. Wort, welches einen Zögling der in den größern Moscheen befindlichen Medressen, d. h. einen von glühendem Erkenntnisdrang Verzehrten bedeutet. Aus ihren Reihen gehen die Ulema hervor. Die S. bilden ein zahlreiches Element der Bevölkerung Konstantinopels,und es ist ihnen durch korporatives Auftreten nicht selten gelungen, in aufständischen Unternehmungen gegen die Regierung eine hervorragende Rolle zu spielen.

Sog, die bei schnell sich vorwärts bewegendem Schiff entstehende Wasserströmung am Hintersteven desselben, die nach dem Schiffe zu gerichtet ist und gleichzeitig gewissermaßen ein Einsaugen des Hecks ins Wasser bewirkt.

Sogdiāne (altpers. und baktr. Sughuda, Sughda), Grenzlandschaft des altpers. Reichs in Centralasien (Turkestan) zwischen dem obern Oxus und Jaxartes, mit der Hauptstadt Marakenda (jetzt Samarkand ). Der Westen und Norden besitzt große fruchtbare Ebenen, namentlich die des Hauptstroms Polytimetus (ursprünglich Soghd, «rein», heute Serafschan), der Osten ist von den westl. Ketten des Imausgebirges durchzogen und führte im Altertum den Sondernamen Paraetacene (altpers. parvataka, «gebirgig»). 329–327 v.Chr. eroberte Alexander d. Gr. das Land und gründete am Jaxartes die Stadt Alexandria escháte (grch., «die äußerste», heute Chodschent). Nach Alexanders Tode kam es zum Syrischen Reiche der Seleuciden, dann regierten hier eigene griech.-scythische Fürsten, später die Parther und Neuperser. (S. Samarkand.)

Sögel, Dorf im Kreis Hümmling des preuß. Reg.-Bez. Osnabrück, Sitz des Landratsamtes des Kreises Hümmling und eines Amtsgerichts (Landgericht Osnabrück), hat (1895) 1197 E., Post, Telegraph und kath. Kirche. Nahebei Jagdschloß Klemenswerth.