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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Soggen - Sohm

Soggen, s. Salz (Gewinnung).

Sogger, eine Klasse der Halloren (s. d.).

Soglio (spr. ßoljo), Solio, deutsch Sils im Bergell, Dorf im Bezirk Maloja des schweiz. Kantons Graubünden, in 1088 m Höhe, auf einer Bergterrasse an der rechten Thalwand des Bergell, hat (1888) 338 meist evang. ital. E. und ist bekannt als Sitz der Hauptlinie des berühmten Geschlechts von Salis, deren Stammburg Castellazzo unweit S. bei Castasegna lag. Eins der alten Herrenhäuser der Salis dient jetzt als Gasthof und Pension.

Sognefjord (spr.ßaunefjohr), einer der schönsten und größten norweg. Fjorde, schneidet bei 61° nördl. Br. 141 km tief ins Land hinein, streckt sich gegen O. bis in die Nähe der Jötunfjelde und wird im N. von dem Gletschergebiet des Jostedalsbrä (s. d.) begrenzt. Die Breite beträgt 3-6 km, die Tiefe bis 1200 m. Die Umgebung ist großartig wild, besonders in den südl. und nördl. Verzweigungen, wie Nœröfjord, Fjœrland- und Lysterfjord; die steilen Felsenwände steigen bis zu 1700 m Höhe. Der S. wird von Dampfbooten befahren. (Hierzu Karte: Sognefjord.)

Soham (spr. ßóämm), Stadt in der engl. Grafschaft Cambridge, Station der Linie Ely-Newmarket der Great-Eastern-Bahn, hat (1891) 8448 E.; Handel mit Getreide, Malz, Obst und Käse.

Sohar (hebr., "Glanz"), ein kabbalistisches Buch, das, in aramäischer Sprache abgefaßt, in der Form eines Kommentars zum Pentateuch sich über den geheimen Sinn der biblischen Erzählungen und der göttlichen Gebote verbreitet. Es wird von den Kabbalisten (s. Kabbala) als ein auf göttliche Offenbarung von dem Mischnalehrer Simon ben Jochai (2. Jahrh.) verfaßtes Werk betrachtet. Nach neuern Forschungen ist es nicht älter als das 13. Jahrh. und höchst wahrscheinlich ein Machwerk des Moses de Leon in Spanien. Es besteht aus aneinander gereihten neuplatonischen, gnostischen und allegorischen Auslegungen, aus denen ein klarer Gedanke kaum herauszufinden ist. Trotzdem ist es gelungen, gewisse Grundzüge eines kabbalistischen Systems im S. zu entdecken. (Vgl. Karpeles, Geschichte der jüd. Litteratur, Berl. 1886.) Der Verfasser kennt die Namen der hebr. Vokale und mittelalterliche Philosopheme und zeigt an einzelnen Stellen Feindseligkeit gegen den Talmud und Hinneigung zu christl. Dogmen. - Vgl. Tholuck, Wichtige Stellen des rabbinischen Buches S. (Berl. 1824); Joel, Die Religionsphilosophie des S. (Lpz. 1849).

Sohar, Hafenstadt im arab. Lande Oman, am Golf von Oman, 230 km nordwestlich von der Hauptstadt Maskat, hat 24 000 E., eine gute Reede, Kastell, Synagoge; Weberei, Metallindustrie und sorgfältig angebaute Umgebung.

Sohl, ungar. Zolyom, Komitat in Ungarn, grenzt im N. an das Komitat Liptau, im O. an Gömör, im S. an Neograd und Hont, im W. an Hont, Bars und Turócz und hat 2730,17 qkm und (1890) 112 413 meist kath. slowak. E. (4529 Magyaren, 3268 Deutsche), darunter 38 269 Evangelische und 2422 Israeliten. Das Land ist ganz von Zweigen des Ungarischen Erzgebirges (Karpaten) erfüllt und wird von der Gran durchflossen, in die sich die Szalatna und zahlreiche Bäche ergießen. Die Produkte des Bergbaues sind Silber, Gold, Kupfer, Eisen, gediegener Schwefel, Vitriol, Steinkohlen. Die Landwirtschaft liefert Rindvieh und Schafe, Wein, Getreide, Hanf, Flachs, Holz. Bäder und Gesundbrunnen sind in Menge vorhanden. Haupterwerbszweige sind Bergbau, Ackerbau und Viehzucht, außerdem Bereitung von Leder, Tuch, Branntwein, Leinwand und Käse, der einen wichtigen Ausfuhrartikel bildet. Das Komitat umfaßt die Städte mit geordnetem Magistrat: Neusohl, Bries, Libethen und Altsohl, sowie vier Stuhlbezirke. Hauptstadt ist Neusohl (s. d.).

Sohland, Dorf in der sächs. Kreis- und Amtshauptmannschaft Bautzen, nahe der böhm. Grenze, an der Spree und der Linie Bischofswerda-Reichenberg der Sächs. Staatsbahnen, hat (1895) 5174 E., darunter 149 Katholiken, Post, Telegraph, evang. Kirche; Leinen- und Baumwollweberei, Webwarenfabrik, Knopffabrik, Mahl- und Sägemühlen.

Sohlbank, s. Fenster.

Sohlbankgesimse, s. Sims.

Sohle, s. Schuhwarenfabrikation.

Sohle, im Bergbau ein horizontaler Schnitt, nach welchem steil einfallende Lagerstätten nutzbarer Mineralien in einzelne für den Abbau geeignete Abteilungen geteilt werden. Nach diesen Schnitten werden dann vom Schachte aus die Ausrichtungsquerschläge und nach Erreichung der Lagerstätte in diesen die Sohlenstrecken (s. d.) aufgefahren. In früherer Zeit wurden die S. häufig mit Eigennamen belegt, später wurden sie numeriert. Die oberste S. ist die Wettersohle, dann folgen die I., II. u. s. w. Tiefbausohle. Die saigern Abstände der S. richten sich einerseits nach den Kosten der Herstellung von Füllörtern, Querschlägen u. s. w., andererseits nach der Menge von nutzbaren Mineralien, die zwischen zwei S. ansteht. Über den Sohlenbau s. Bergbau.

Sohle, Fischgattung, s. Schollen.

Sohlenaufheftmaschine, Sohlendurchnähmaschine, Sohlenegalisiermaschine, Sohlenformpresse, s. Schuhwarenfabrikation.

Sohlengänger (Plantigrada), in der ältern Systematik die mit der ganzen nackten Sohle auftretenden Raubtiere (Bären und ein Teil der Angehörigen der Marderfamilie) im Gegensatz zu den Zehengängern (s. d.); nicht bloß mit den Zehen, sondern auch noch mit den Mittelfußknochen treten die Halbsohlengänger (Semiplantigrada) auf.

Sohlenglättmaschine, Sohlenstempelmaschine, s. Schuhwarenfabrikation.

Sohlenstrecken, im Streichen der Lagerstätten getriebene Strecken, mit denen die Lagerstätten in horizontale Abschnitte geteilt werden. Die S. heißen beim Kohlenbergbau Grundstrecken, am Harz Feldortstrecken, in Sachsen Gezeugstrecken, in Österreich Läufe.

Sohlenthäler, s. Thal.

Sohlleder, s. Lederfabrikation.

Sohlplatte, im Maschinenbau ein Teil des Lagers (s. d.).

Sohlstollen, s. Tunnel.

Sohm, Rudolf, Jurist, geb. 29. Okt. 1841 in Rostock, studierte die Rechte daselbst, in Berlin, Heidelberg und München, habilitierte sich 1860 in Göttingen, wurde 1870 außerord. Professor daselbst, in demselben Jahre ord. Professor in Freiburg i. Br., 1872 in Straßburg und 1887 in Leipzig. S. war hervorragend beteiligt an der Ausarbeitung des neuen Bürgerlichen Gesetzbuches und wirkte 1896 mit an der Gründung des Nationalsocialen Vereins. Er schrieb: "Die Lehre vom subpignus" (Rost. 1864), "Der Prozeß der Lex Salica" (Weim. 1867), "Fränk. Reichs- und Gerichtsverfassung" (ebd. 1871), "Das Recht der Eheschließung" (ebd. 1875), "Trauung und Verlobung" (ebd.