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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Spachtel - Spalato

S.s sind zu nennen: "Histoire de la Basse-Alsace" (Straßb. 1858 u. 1860), "Lettres sur les archives départementales du Bas-Rhin" (ebd. 1861), "Moderne Kulturzustände im Elsaß" (3 Bde., ebd. 1873-74), das Drama "Heinrich Waser" (ebd. 1875), ferner "Dramat. Bilder aus Straßburgs Vergangenheit" (2 Bde., ebd. 1876) und "Zur Geschichte der modernen franz. Litteratur. Essays" (ebd. 1877). Seine "Œvres choisies" (5 Bde., Straßb. 1869-71) enthalten auch die "Biographies alsaciennes". - Vgl. Kraus, Ludw. S. (Straßb. 1880).

Spachtel, soviel wie Spatel (s. d.).

Spada, Leonello, ital. Maler, geb. 1576 zu Bologna, wurde Schüler der Carracci, dann Curtis, endlich Caravaggios in Rom, mit dem er eng verbunden blieb und nach Neapel und Malta ging. Nach Bologna zurückgekehrt, verschmolz er die verschiedenen Einflüsse zu einem einheitlichen Stil mit kräftiger Formengebung und warmer Färbung und wurde überaus beliebt. Er starb 1622 zu Bologna. Seine Hauptwerke sind die beiden besten der Fresken in San Michele in Bosco (Der heil. Benedikt heilt einen vom Dach gestürzten Mann und Die Feuerprüfung der heil. Cäcilia), ferner die Fresken in der Kirche della Ghiara in Reggio, in der Dominikanerkirche zu Bologna; von Tafelbildern sind zu erwähnen: Die Hinrichtung des heil. Christoph (im Louvre), Die Vision des heil. Franciscus (Galerie zu Modena), Christus an der Säule (Galerie zu Dresden). Er malte auch Sittenbilder (Die Wahrsagerin, in Modena; Das Konzert, im Louvre).

Spadicifloren, Kolbenblütler, Ordnung aus der Gruppe der Monokotyledonen, dadurch charakterisiert, daß die meist unansehnlichen Blüten zu umfangreichen, meist kolbenartigen und fleischig entwickelten Blütenständen vereinigt sind, deren Achse als Spadix bezeichnet wird. Sie umfaßt die Familien der Palmen (s. d.), Pandanaceen (s. d.), Typhaceen (s. d.), Araceen (s. d.), Najadaceen (s.d.).

Spadille (vom span. espadilla, d. i. kleiner Degen), im L'Hombre (s. d.) das Pique-As, welches beständiger Matador ist.

Spadix, s. Spadicifloren.

Spagat (vom ital. spago), Bindfaden.

Spagnolette (ital., spr. spanjo-), span. Drehriegel, Riegelstange am Fenster; span. Cigarette.

Spagnoletto (spr. spanjo-), Maler, s. Ribera.

Spagnuolo (spr. spanju-), Beiname des ital. Malers Giuseppe Maria Crespi (s. d.).

Spahis, Sipahi, früher die von den Inhabern der türk. Kriegerlehen, den Timarioten und Zaims, zu stellenden Reiter, welche den Kern der türk. Reiterei (wie die Janitscharen des Fußvolks) bildeten. Im 16. Jahrh. soll ihr Gesamtaufgebot 130 000 Mann betragen haben. Außerdem gab es ein Korps Gardereiter, S. der Pforte, an 12 000 Mann. Die Lehnsreiterei verfiel immer mehr und wurde im Anfang des 19. Jahrh. von Sultan Mahmud II. durch reguläre Kavallerie ersetzt. - Jetzt ist S. die Bezeichnung für vier franz. Kavallerieregimenter, welche für den ständigen Dienst in Algerien und Tunis aus Eingeborenen in orient. Tracht gebildet, aber regelrecht organisiert und ausgebildet sind. Die Offiziere und ein Teil der Unteroffiziere sind grundsätzlich Nationalfranzosen. In Bildung begriffen sind ferner die Spahis sahariens zum Schutze gegen die Wüstenbewohner. (S. auch Sipahi.)

Spahn, Peter, Politiker, s. Bd. 17.

Spaichingen. 1) Oberamt im württemb. Schwarzwaldkreis, hat 229,58 qkm und (1895) 16 696 (7704 männl., 8992 weibl.) E. in 1 Stadt und 20 Landgemeinden. - 2) Oberamtsstadt im Oberamt S., an der Prim, am Westfuß des Heuberges und an der Linie Stuttgart-Immendingen der Württemb. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Rottweil), Kameralamtes, hat (1895) 2363 meist kath. E., Post, Telegraph, Latein- und Realschule, ein Gewerbemuseum, eine Handwerkerbank; Orgelbau, Fabrikation von Uhren, Cigarren, Handel und Viehzucht. Nahebei der Dreifaltigkeitsberg mit Wallfahrtskirche und Alpenpanorama.

Spake, Handspake, eine hölzerne Speiche, die als Hebebaum auf Schiffen gebraucht wird.

Spalatin, Georg, Beförderer der Kirchenreformation, geb. 17. Jan. 1484, hieß nach seinem Familiennamen Burckhardt, nach seinem Geburtsorte Spalt im Bistum Eichstätt Spalatinus. 1497-1502 humanistisch zu Nürnberg und Erfurt gebildet, war er dann Lehrer im Kloster Georgenthal bei Gotha und seit Empfang der Priesterweihe (1507) auch Pfarrer in dem Dorfe Hohenkirchen. Er kam 1508 an den kursächs. Hof, zunächst als Erzieher des Kurprinzen Johann Friedrich, dann auch der Herzöge Otto und Ernst von Braunschweig-Lüneburq. Friedrich der Weise erhob ihn 1514 zum Hofkaplan, Bibliothekar und geheimen Sekretär, Johann der Beständige 1525 zum evang. Oberpfarrer und Superintendenten von Altenburg. Friedrich den Weisen begleitete S. fast auf alle Reichstage, unter Johann dem Beständigen nahm er an den Reichstagen von Speyer und Augsburg, unter Johann Friedrich am Fürstentage zu Schmalkalden (1537) teil und war seit 1527 bei der Kirchenvisitation der sächs. Lande thätig. Er starb 16. Jan. 1545 in Altenburg. Seine wichtigsten Schriften sind seine Biographien von Friedrich dem Weisen (kritisch hg. von Neudecker und Preller, Jena 1851) und Johann dem Beständigen, "Christl. Religionshändel" oder "Religionssachen", von Cyprian irrig "Annales reformationis" (Lpz. 1718) genannt, und seine Briefe. Handschriftliches ist noch in Gotha und Weimar. - Vgl. die biogr. Schriften von Schlegel (Jena 1693) und Jul. Wagner (Altenb. 1830) sowie Seelheim, Georg S. als sächs. Historiograph (Halle 1876).

Spalato. 1) Bezirkshauptmannschaft in Dalmatien, hat 1889,20 qkm und (1890) 101 766 (51 615 männl., 50 151 weibl.) meist serbo-kroat. E. in 18 Gemeinden mit 128 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Almissa, San Pietro, S. und Traù. - 2) S., kroat. Spljet oder Split, in Urkunden auch Spálatro, Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft, eines Bezirksgerichts (566,44 qkm, 41 452 E.) und Bischofs, von hohen Gebirgen (nördlich Castella, östlich Mossor) umgeben, auf einer Halbinsel, die im N. der Canale Castelli, im S. der Canale di S. bespült, zwischen dem Monte-Marian (178 m) und dem Fort Grippi, an der Linie S.-Knin (103 km) der Österr. Staatsbahnen, ist Dampferstation und hat (1890) 15 697, als Gemeinde 22 752 E., in Garnison ein Bataillon des 22. Infanterieregiments "Graf von Lacy". Ein großer Teil der Altstadt mit ihren winkligen Straßen ist fast ganz in das Mauerviereck des Diocletianischen Palastes hineingebaut; die westlich davon liegende Neustadt hat breitere Straßen, die zur geräumigen Obala (Riva) führen. Die Stadt hat ein bischöfl. Seminar,