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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Soyer; Spangenberg; Spartali; Sperl

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Soyer - Sperl.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Soulange-Teissier'

der heil. Franziskus segnet Assisi, nach Léon Benouville; die Einnahme des Malakow, nach Yvon, und nach andern bekannten Bildern von Rousseau, Rosa Bonheur, Duval le Camus u. a. 1859 wurde er Ritter der Ehrenlegion.

Soyer (spr. ssoajéh), Paul, franz. Genremaler, geboren zu Paris, Schüler von Cogniet, malt sehr anmutige Genrebilder, z. B.: Probe vor der Messe in Bouqueval (Seine-et-Oise; 1863, Museum in Cherbourg), die Spitzenklöpplerinnen in Asnières sur Oise (1865), die Stütze des Alters, der Tod und der Holzhacker u. a.

Spangenberg, 1) Gustav Adolf, Historien- und Genremaler, geb. 1. Febr. 1828 zu Hamburg, lernte anfangs unter Herm. Kauffmann daselbst, besuchte von 1845 an die Gewerbschule in Hanau unter Pellissier (Anmerkung des Editors: richtig: Pelissier (= Theodor Pelissier 1794-1863)), wurde durch Krankheit zwei Jahre in seiner Thätigkeit unterbrochen und ging 1849 nach Antwerpen, wo er sich anderthalb Jahre selbständig ausbildete und am akademischen Kursus nur kurze Zeit teilnahm. 1851 begab er sich nach Paris, wo er, abgesehen von zwei Studienreisen nach England und Holland, bis 1857 blieb, im Louvre kopierte, einige Monate das Atelier von Couture und ein Jahr das Atelier des Bildhauers Triqueti besuchte und in letzterm den Grund zu seiner strengen, oft herben Formensprache legte, während er sich fern hielt von der koloristischen Richtung der Franzosen und sich in den Geist der altdeutschen Meister der Renaissance, Dürer und Holbein, hineinlebte. Nachdem er dann noch 1857 und 1858 in Italien verweilt hatte, ließ er sich in Berlin nieder. Mit kleinern Genrebildern beginnend (das geraubte Kind, der Rattenfänger von Hameln, der St. Johannisabend in Köln, die Försterfamilie, Berchta und die Heimchen), ging er allmählich zum historischen Genre und zu größern historischen Bildern über. Vorzugsweise behandelte er die Zeit der Reformation, worin er einen derben, volkstümlichen Ton anschlug, der für das harte, trockne Kolorit entschädigen muß. Dahin gehören: Luther als Junker Jörg, Luther im Kreise seiner Familie musizierend (1866, Museum in Leipzig), Luther ↔ die Bibel übersetzend (1870, Nationalgallerie in Berlin), Luthers Einführung im Cottaschen Haus und vor allem der figurenreichere Einzug Luthers in Worms, an welchem namentlich die Charakteristik der Gestalten gerühmt wurde. Einen noch größern Erfolg hatte 1876 das Bild: der Zug des Todes, das, an den Ideenkreis des späten Mittelalters anknüpfend, den Totentanz in eine lange Prozession verwandelt hat, an deren Spitze der Tod als Mesner gekleidet einherschreitet. Diesem malerisch unbedeutenden, aber tiefsinnig-gedankenvollen Bild (Nationalgallerie) folgten 1878 noch die Allegorien eines am Scheideweg zwischen der Arbeit und dem Laster stehenden jungen Mädchens, 1879 ein Bild ähnlichen Gedankens und glänzenden Kolorits: das Irrlicht, und 1830 die drei Frauen am Grab Christi. Er ist Inhaber zahlreicher Medaillen und Mitglied der Akademien in Berlin und Wien.

2) Louis, Landschafts- und Architekturmaler, Bruder des vorigen, geb. 1824 zu Hamburg, widmete sich anfangs unter Eisenlohr in Karlsruhe der Baukunst und war 1844 und 1845 beim Eisenbahnbau beschäftigt. Dann ging er zur Landschafts- und Architekturmalerei über, studierte diese in München unter Emil Kirchner und nachher in Brüssel, machte Studienreisen in Frankreich, England, Italien und Griechenland und ließ sich 1857 ebenfalls in Berlin nieder. Seine Bilder sind von großartiger, poetischer Auffassung der Natur und strenger Stilisierung, die manchmal allerdings auf Kosten des Kolorits, besonders in den Aquarellen, erreicht ist. Zu seinen besten Bildern gehören: Akrokorinth, die Akropolis von Athen (mehrmals gemalt), der Ugleisee in Holstein, Dorf in Burgund, Sturm auf der Heide, oldenburgischer Bauernhof (1862), der sehr poetische Regenstein am Harz (Aquarell), Fischerhütte an der Ostsee (1866), Osteria in Piemont.

Spartali, Marie, s. Stillman.

Sperl, Johann, Genremaler, geb. 3. Nov. 1840 zu Buch bei Nürnberg, war anfangs Schüler der dortigen Kunstgewerbschule unter Aug. v. Kreling (gest. 1876) und trat 1866 in die Akademie zu

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 500.