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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Store Belt - Stornoway

Store Belt, s. Belt.

Storehammer, norweg. Stadt, s. Hamar.

Störende Bewegungen, bei Lokomotiven diejenigen Bewegungen der ganzen Lokomotive oder eines gewissen Teiles derselben, welche von der gleichförmigen, der Bahnachse parallelen Bewegung abweichen. Man unterscheidet 1) die Störungen der Bewegung in der Richtung parallel zur Bahnachse, das Zucken oder Rücken, an welchem die ganze Lokomotive teilnimmt; 2) die Bewegungen in vertikaler Richtung,, welche sich auf die in den Federn hängenden Teile der Lokomotive erstrecken, das Wogen; 3) die Drehung um eine vertikale Schwerpunktsachse, das Schlingern oder Schlängeln, welches die ganze Lokomotive trifft; 4) die Drehung um eine horizontale, der Bahnlinie parallele Schwerpunktsachse, das Wanken, und endlich 5) die Drehung um eine horizotale ^[richtig: horizontale], zur Bahnlinie rechtwinklig liegende Schwerpunktsachse, das Nicken. Das Wanken und Nicken erstreckt sich nur auf den in den Federn hängenden Teil. Wogen, Wanken und Nicken werden auch unter dem Namen Gaukeln zusammengefaßt. Die Ursachen der S. B. sind hauptsächlich in der Veränderlichkeit der Kolben- und Kreuzkopfdrücke sowie in dem Einfluß der schwingenden Massen (Kolben, Kolbenstange, Kreuzkopf, Pleuel- und Kuppelstange) zu suchen. Die Mittel zur Beseitigung oder Verminderung der S. B. bestehen in der Anbringung von Gegengewichten an den Rädern der Trieb- und Kuppelachsen (zur Vermeidung des Zuckens und Schlingerns), ferner in der Anordnung langer Pleuelstangen und in der Anbringung der Dampfcylinder zwischen den Rahmen bei möglichst genäherten Cylinderachsen und möglichst niedriger Lage des Schwerpunktes des in den Federn aufgehängten Teils der Lokomotive.

Stoerk, Karl, Arzt und Laryngolog, geb. 17. Sept. 1832 zu Ofen, studierte in Pest und Wien, wirkte seit 1859 als Sekundärarzt am Allgemeinen Krankenhause in Wien und machte hier im Verein mit Türck die ersten Versuche zur Anwendung des Kehlkopfspiegels zu therapeutischen Zwecken, zur unmittelbaren Einführung von Heilmitteln in den Kehlkopfraum mit Hilfe des Spiegels; 1864 habilitierte er sich, wurde 1875 außerord., 1894 ord. Professor und ist seit 1891 Vorstand der Universitätsklinik für Laryngologie. S. hat insbesondere die Technik der Laryngoskopie durch eine große Anzahl von ihm erfundener Instrumente und sonstiger Untersuchungs- und Operationsbehelfe auf eine hohe Stufe gebracht. Sein Hauptwerk hierüber ist die «Klinik der Krankheiten des Kehlkopfs, der Nase und des Rachens» (2 Bde., Stuttg. 1876). Außerdem schrieb er: «Zur Laryngoskopie. Über Erkrankung des Kehlkopfs und das operative Heilverfahren bei demselben» (Wien 1859), «Laryngoskopische Mitteilungen» (ebd. 1863), «Laryngoskopische Operationen» (ebd. 1870; Neue Folge 1872), «Über Laryngoskopie» (Lpz. 1872), «Beiträge zur Heilung des Parenchym- und Cystenkropfes» (Erlangen 1874), «Ein neuer Atmungsapparat» (Wien 1874), «Mitteilungen über Asthma bronchiale und die mechan. Lungenbehandlung» (Stuttg. 1875), «Sprechen und Singen» (ebd. 1881), «Lehrbuch der Erkrankungen der Nase, des Rachens, des Kehlkopfs» (Wien 1895).

Störkanal, s. Stör und Tabelle Ⅰ zur Karte: Die Schiffahrtsstraßen des Deutschen Reiches, beim Artikel Schiffahrtskanäle.

Storkow, Stadt im Kreis Beeskow-Storkow des preuß. Reg.-Bez. Potsdam, am Austritt des Storkower Kanals (s. Tabelle Ⅰ zur Karte: Die Schiffahrtsstraßen des Deutschen Reiches, beim Artikel Schiffahrtskanäle) aus dem Storkower See, in wald- und seenreicher Landschaft, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Frankfurt a. O.), hat (1895) 2353 E., darunter 3 Katholiken und 26 Israeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph; Schuhmacherei, Seilerei, Schiffahrt, bedeutende Dampfmahl- und Ölmühle, Dampfsägewerke, Kalkbrennerei und nahebei große Ringofenziegeleien. ^[Spaltenwechsel]

Storm, Theodor, Dichter und Novellist, geb. 14. Sept. 1817 zu Husum, studierte seit 1837 in Kiel und Berlin die Rechte. Bei einem neuen Aufenthalt in Kiel trat er in freundschaftliche Beziehung zu Theodor und Tycho Mommsen und gab mit diesen das «Liederbuch dreier Freunde» (Kiel 1843) heraus. 1843 ließ S. sich als Advokat in Husum nieder, trat 1853 infolge seiner Beteiligung an der deutschen Bewegung der Elbherzogtümer in preuß. Staatsdienste über, wurde Assessor in Potsdam und 1856 Kreisrichter zu Heiligenstadt. 1864 übernahm S. die Landvogtei des Amtes Husum, wurde 1867 Amtsrichter, 1874 Oberamtsrichter und 1879 Amtsgerichtsrat. Seit dem Frühjahr 1880 pensioniert, wohnte er im Kirchdorfe Hademarschen in Holstein, und starb daselbst 4. Juli 1888. In Husum wurde ihm 1897 ein Denkmal errichtet. S. ist als Lyriker wie als Novellist eine der vornehmsten und anziehendsten Erscheinungen. Seine «Gedichte» (Berl. 1852 u. ö.) gehören zu den schönsten und eigentümlichsten seit Goethe. Als Novellist trat er zuerst mit seinen poet. Stimmungsbildern auf, als ein Miniaturmaler von großer Kunst. Obwohl ein elegischer Grundton allen gemeinsam ist, der zuweilen bis ins Düstere übergeht, so wußte er doch auch humoristische Züge glücklich zu verwenden. Hierher gehören die Erzählungen «Immensee», «Im Sonnenschein», «Auf dem Staatshof», «Auf der Universität», «Abseits», «Von jenseits des Meeres», «Viola tricolor», «Psyche» sowie die Märchen «Hinzelmeyer», «Die Regentrude», «Bulemanns Haus», «Der Spiegel des Cyprianus». In seiner letzten Schaffensperiode behandelte er Stoffe von oft herber, aber immer großartiger Tragik, die er als vollendeter Meister der Erzählungskunst darzustellen wußte. Hier sind vor allem zu nennen: «Aquis submersus» (1876 u. ö.), «Renate», «Eekenhof», «Zur Chronik von Grieshuus» und «Der Schimmelreiter» (1888). Die Gesamtausgabe seiner Schriften umfaßt 19 Bände (Braunschw. 1868 fg.; neue Ausg. in 8 Bdn., ebd. 1897 fg.). – Vgl. Schütze, Theodor S. Sein Leben und seine Dichtung (Berl. 1887); Wehl, Theodor S. Ein Bild seines Lebens und Schaffens (Altona 1888): Mörike-Storm-Briefwechsel, hg. von Bächtold (Stuttg. 1891); Remer, Theodor S. als norddeutscher Dichter (Berl. 1897).

Stormarn, Kreis im preuß. Reg.-Bez. Schleswig, hat 927,30 qkm und (1895) 85329 (43058 männl., 42271 weibl.) E., 3 Städte, 127 Landgemeinden und 26 Gutsbezirke. Sitz des Landratsamtes ist Wandsbeck.

Stornelli, s. Ritornell.

Störnetz, s. Netzfischerei.

Stornieren, Ristornieren (ital.), im Rechnungswesen, besonders in der Buchhaltung (s. d.), einen falsch gebuchten Posten durch Eintragen eines Gegenpostens von gleichem Betrag ausgleichen.

Stornŏway (spr. wĕ), Hauptstadt der Hebrideninsel Lewis (s. d.), Sitz eines deutschen Vicekonsuls,