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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Stucco lucido - Stud.

wird. - Vgl. Hüttmann, Der Gipser als Cementierer, Tüncher und Stuccateur (Weim. 1886).

Stucco lucido (spr. lutsch-), Stucco lustro, s. Stuccaturarbeit.

Stuck, s. Stuccaturarbeit.

Stuck, Franz, Maler, geb. 23. Febr. 1863 zu Tettenweis in Niederbayern, besuchte die Akademie zu München; zunächst führte er Zeichnungen für illustrierte Werke (darunter für die "Fliegenden Blätter") aus und stellte seit 1889 seine ersten Bilder in München aus: Der Wächter des Paradieses, Kämpfende Faune, Innocentia. Sodann malte er: Lucifer, Vertreibung aus dem Paradiese, Pietà, Kreuzigung Christi, Die Sünde, Allegorie des Krieges (letztere beide in der Münchener Pinakothek), Versuchung, Die Sphinx. Die Bronzestatuette Athlet befindet sich in der Nationalgalerie zu Berlin, in der Kunsthalle zu Hamburg, im Nationalmuseum zu Budapest. S. gehört zu den Führern der sog. secessionistischen Richtung in der Malerei; er ist königl. Professor und lebt in München. - Vgl. Bierbaum, Franz S. (Münch. 1893).

Stück, mittelalterliche Bezeichnung für Geschütz; daher auch Stückmeister und Stückknechte, Stückgießerei, Stückkugel, Stückgut (s. Geschützbronze) u. s. w. Noch heute vielfach gebräuchlich sind Stückpforten, d. h. die Schießscharten auf Kriegsschiffen und Stückseelenmesser statt Geschützseelenmesser.

Stück, Flüssigkeitsmaß, s. Stückfaß.

Stückarbeit, Accordarbeit, s. Accord.

Stuckarbeiten, s. Stuccaturarbeit und Putz- und Stuckarbeiten.

Stücke in Esther, ein Buch der Apokryphen (s. d.), Ausschmückungen und Zusätze zum Buch Esther (s. d.) enthaltend.

Stückelalgen, soviel wie Diatomeen oder Bacillariaceen (s. d.).

Stückelberg, Ernst, Maler, geb. 22. Febr. 1831 zu Basel, bildete sich erst in seiner Vaterstadt, seit 1850 in Antwerpen unter Dyckmans und Wappers, dann in Paris und München, verweilte 1856-67 meist im Süden, zuletzt auf Capri. 1868 bereiste er Spanien. Er entnahm aus dem Sabinergebirge die Stoffe zu den Gemälden: Waldbrunn, Marientag, Pilger von Pereto, Mariuccia alla fontana, Entsagung, Marionetten (Museum in Basel), Kerzentragende Sabinermädchen (Museum in St. Gallen), Wallfahrer in den Abruzzen (1889), Siesta im Sabinergebirge (1890) u. a. Sonst behandelte er auch einheimische Genrestoffe, worunter Kindergottesdienst (1865; vom franz. Staat angekauft), Romeo und Julie auf dem Dorfe, nach der gleichnamigen Novelle von G. Keller (1867; städtisches Museum in Köln), zu nennen sind. Nennenswerte Bildnisse sind: des Künstlers Kinder mit dem Windhund (1871; Museum in Basel), das Bildnis seiner Gattin, seiner Mutter, des Grafen Aloys von Reding. Später beschäftigte er sich auch mit Historienbildern, wohin Der büßende Joh. Parricida, Der letzte Hohenrhätier, Dichterkrönung Hadlaubs, Das Erdbeben in Basel und die Freskomalereien in der Tellskapelle (1880-82) gehören. S. lebt in Basel.

Stückelung (frz. coupoure), im Münzwesen die Prägung des Geldes in verschiedenen Münzstücken, z. B. Mark und halbe Mark; im Wechsel- und Effektenverkehr die Teilung der Wertpapiere in verschiedene Appoints (s. d.).

Stückfaß oder Stück, Flüssigkeitsmaß im Weinhandel, besonders in Süddeutschland üblich (seit Ende 1871 ohne gesetzliche Geltung): im Großherzogtum Hessen und in Nassau 12 hl, in Frankfurt a. M. 11½ und in Rheinbayern 10 hl. Das dän. Stykfad enthält 1170 Pott oder 11,3 hl.

Stückgießerei, s. Geschützgießerei.

Stückgut, Waren, die als besondere Frachtstücke oder Colli zur Verfrachtung aufgegeben werden, im Gegensatz zu den Schiffs- oder Wagenladungsgütern (Befrachtung en bloc). (S. Eisenbahntarife und Stückgütervertrag.)

Stückgut, soviel wie Geschützbronze (s. d.).

Stückgütervertrag, im See- und Binnenschifffahrtsrecht derjenige Güterbeförderungsvertrag, welcher sich nicht auf das Schiff im ganzen oder einen verhältnismäßigen Teil oder einen bestimmt bezeichneten Raum des Schiffs (Chartervertrag, s. Chartepartie), sondern auf einzelne Güter (Stückgüter) bezieht. Nur in wenigen einzelnen Punkten gelten für den S. nach deutschem Recht andere Bestimmungen als für den Chartervertrag, z. B. hinsichtlich der Verpflichtung, auf Aufforderung des Schiffers die Lieferung und Abnahme der Ladung ohne Verzug, mithin ohne daß eine Ladezeit oder Löschzeit zur Anwendung kommt, zu bewirken, sowie bei der Fautfracht (s. d.). Wenn ein Schiff auf Stückgüter angelegt und die Zeit der Abreise nicht festgesetzt ist, so hat auf Antrag des Befrachters der Richter nach den Umständen des Falles den Zeitpunkt zu bestimmen, über welchen hinaus der Antritt der Reise nicht verschoben werden darf. Vgl. altes Handelsgesetzbuch Art. 557 fg., neues §§. 556 fg.; Binnenschifffahrtsgesetz vom 15. Juni 1895 (mit Art. 12 und 13 des Einführungsgesetzes zum neuen Handelsgesetzbuch) §§. 38 fg. (S. Frachtvertrag.)

Stückgutzüge, s. Eisenbahnzüge.

Stücklohn, der nach der Arbeitsleistung bemessene Arbeitslohn (s. d.).

Stuckmarmor, s. Stuccaturarbeit.

Stückmaße, Maßgrößen, s. Zählmaße.

Stückmessing, s. Messing.

Stückpforten, s. Stück.

Stückrechnung, eine Rechnung, die nur einen Teil einer bestimmten Rechnungsperiode umfaßt.

Stückseelenmesser, s. Stück.

Stückwaren, s. Zählmaße.

Stückzahlung, s. Abschlagszahlung.

Stückzinsen, beim Handel mit Wertpapieren der Teil vom Betrage des nächstfälligen Zinscoupons, welcher auf die Zeit vom letzten Zinstermin bis zum Kauftag entfällt. Er wird dem Verkäufer gewöhnlich bar vergütet, wogegen der Käufer den Coupon zur Erhebung des vollen Betrags beim nächsten Zinstermin erhält. Wird aber der demnächst fällige Coupon von dem Verkäufer zurückbehalten, so zieht umgekehrt der Käufer die ihm gebührenden Zinsen vom Kauftage bis zum nächsten Zinstermin vom Kaufpreise des betreffenden Wertpapiers ab. Bei Dividendenpapieren (Aktien) werden die S. durch Usanz festgestellt (sog. Börsenzinsen) und betragen z. B. in Berlin in der Regel 4 Proz. In den Notierungen der Londoner und Pariser Börse sind die S. fast durchgängig in den Kursen der Papiere mit inbegriffen. (S. Coupons.)

Stud., Abkürzung für Studiosus (lat.), Studierender, z. B. Stud. phil. (Studiosus philosophiae), Studierender der Philosophie; Stud. rer. nat. (Studiousus rerum naturalium), Studierender der Naturwissenschaften.

Stud., hinter lat. naturwissenschaftlichen Namen Abkürzung für Bernh. Studer (s. d.).