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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Steinmerle; Steinmeteorite; Steinmetz; Steinmetzarbeiten

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Steinmerle - Steinmetzarbeiten

man die fertige Ware noch mit einem Überzug von Stearin, um dieselbe gegen Feuchtigkeit widerstandsfähig zu machen. Neuerdings wird auch der rohe, ungebrannte Gipsstein mit Vorteil zur Herstellung von Kunstmarmor verwendet; nach dem patentierten Verfahren von Majewski bringt man den Gipsstein durch Behauen und rohe Bearbeitung zunächst in die Form, welche dem fertigen Gegenstande zukommen soll, erhitzt ihn auf 100-130° C., wodurch er den größten Teil seines Wassergehalts verliert, und tränkt ihn nach dem Erkalten zunächst in einer Lösung von Kaliumsulfit und hierauf in einer Alaunlösung, welche das Abbinden und Erhärten des Gipses bewirkt. Das vorhergehende Tränken in Sulfitlösung hat den Zweck, der Alaunlösung, welche, für sich allein verwendet, nur oberflächlich vom Stein aufgesogen wird, den Weg an das Innere desselben zu bahnen. - Der Hartmarmor der Deutschen Hartmarmorfabrik in Halle wird durch Veredelung des natürlichen Gipssteins gewonnen. Er ist von Natur krystallinisch. - Der Lithomarlit besteht aus Gips, Borax, Leimwasser und Farbstoffen.

Über die als Stuckmasse aufgetragenen Marmorimitationen s. Stuccaturarbeit. - Vgl. Glinzer, Baustoffkunde (Dresd. 1893); Koller, Künstliche Baumaterialien (Frankf. 1894).

Steinmerle, s. Drossel.

Steinmeteorite, s. Meteorsteine.

Steinmetz, s. Steinbearbeitung.

Steinmetz, Erfinder eines Verfahrens der Brotbäckerei, s. Brot und Brotbäckerei (Bd. 17).

Steinmetz, Karl Friedr. von, preuß. Generalfeldmarschall, geb. 27. Dez. 1796 zu Eisenach, trat 1813 aus dem Kadettenkorps als Sekondelieutenant in das 1. Infanterieregiment ein, mit dem er die Feldzüge 1813/14 mit Auszeichnung mitmachte. Nach dem Besuch der Allgemeinen Kriegsschule 1820-24 wurde S. 1824-26 zum Topographischen Bureau kommandiert. 1848 führte er in dem Kriege gegen Dänemark als Major zwei Bataillone des 2. Infanterie-(Königs-)Regiments und nahm an der Schlacht bei Schleswig und dem Gefecht bei Düppel teil. 1850 wurde er beim Einmarsch der Preußen in Kurhessen Kommandant von Cassel und verhinderte als solcher die Abführung der Waffen und des Staatsschatzes aus dem Zeughause. 1851 wurde S. Oberst und Commandeur des Kadettenkorps; 1854 wurde er zum Kommandanten von Magdeburg und Generalmajor ernannt, 1857 als Commandeur der 4. Infanteriebrigade nach Berlin versetzt und noch in demselben Jahr zum Commandeur der 1. Division in Königsberg ernannt, die er, 1858 zum Generallieutenant befördert, bis 1863 befehligte, worauf er zum kommandierenden General des 2. Armeekorps ernannt wurde. 1864 wurde er als General der Infanterie an die Spitze des 5. Armeekorps gestellt. Mit diesem Korps erfocht S. im Deutschen Kriege von 1866 vom 27. bis 29. Juni die Siege von Nachod, Skalitz und Schweinschädel. Bei Beginn des Feldzugs 1870 gab S. das Kommando des 5. Korps an General von Kirchbach ab und übernahm das der Ersten Armee, die nach Spichern, Colombey-Nouilly und Gravelotte an der Cernierung von Metz teilnahm. Am 15. Sept. wurde S. von seinem bisherigen Kommando entbunden und erhielt das Generalgouvernement in den Provinzen Schlesien und Posen. Der Grund davon waren Differenzen mit dem Großen Hauptquartier und dem Prinzen Friedrich Karl. Nach dem Frieden wurde er auf sein Abschiedsgesuch unter Verleihung des Charakters als Generalfeldmarschall zu den Offizieren von der Armee versetzt. Er starb 2. Aug. 1877 zu Landeck. Seit 1889 führt das westfäl. Füsilierregiment Nr. 37 den Namen "von Steinmetz". Seine Briefe aus dem Dänischen Feldzug von 1848 wurden in den Beiheften zum "Militärwochenblatt" (Nr. 3-6, Berl. 1878) veröffentlicht.

Steinmetzarbeiten, ein Teil des Bauanschlags (s. d.), werden meist ohne Trennung des Materials vom Arbeitslohn berechnet, und zwar werden die Massen in folgender Weise ermittelt: Quader oder glatte Verblendung nach Quadratmetern ihrer Fläche unter Abzug aller Gesimse, Säulen, Pfeiler, Fenstergewände und Verdachungen sowie Öffnungen u. s. w., die durchlaufenden Gesimse, Gebälke u. dgl. nach ihrer in der größten Ausladung gemessenen Länge; alle einzeln auftretenden Bauteile dagegen, wie Säulen, Pfeiler, Fenstergewände u. dgl. nach der Stückzahl. Bei Treppen sind die Podeste nach Quadratmetern der aus der Zeichnung zu entnehmenden Fläche, die Treppenstufen nach der Stückzahl unter Angabe ihrer freien Länge zu ermitteln. Bei den S. ist außerdem die Tiefe der Einbindung in das Mauerwerk anzugeben. Die Preise verstehen sich franko Anlieferung zur Baustelle und Versetzen mit Hilfe des erforderlichen Steinmetzen (d. h. je 1 Steinmetz, je 1 Maurer und 1 Arbeiter), Vorhalten der Werk- und Hebezeuge. Auch die Anfertigung der Schablonen, das Nacharbeiten, Reinigen, die Lieferung und das Einsetzen der Dübel u. s. w. ist in die Einheitspreise einzurechnen, während die Kosten der Rüstungen nur dann extra zu berechnen sind, wenn sie nicht schon bei den Maurer- und Zimmerarbeiten vorgesehen sind. Desgleichen sind alle zum Versetzen von S. erforderlichen Maurermaterialien, als Ziegel, Dachsteine, Cement, Zinkplättchen, Pappstreifen u. s. w., in die Maurermaterialienberechnung einzuschließen. Nach dem Baugewerkskalender 1897 kosten:

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Sandsteinarbeiten.

(Als Material ist fester schles. Sandstein angenommen.)

Stufen bis 2,50 m lang, 0,33 m breit (über diese Breite als Podest gerechnet), etwa 0,20 m stark:

1 lauf. Meter zweiseitig scharriert, sonst bruchmäßig gespitzt 5,50-7,25 M.

1 lauf. Meter zweiseitig geschliffen, sonst wie vorher 5,85-7,65 M.

1 lauf. Meter vierseitig scharriert 6,30-8,10 M.

1 lauf. Meter vierseitig geschliffen 7,00-3,75 M.

Podestplatten, etwa 2 gm Inhalt, etwa 0,20 m stark:

1 qm zweiseitig scharriert, sonst bruchmäßig gespitzt 20,00-22,50 M.

1 qm zweiseitig geschliffen, sonst wie vorher 20,70-23,50 M.

1 qm vierseitig scharriert 22,50-25,00 M.

1 qm vierseitig geschliffen 24,30-27,00 M.

Quadern, die Binder 0,25 m tief, die Läufer 0,15 m tief:

1 qm glatte Ansichtsflächen, geschliffen 25,00-31,50 M.

1 qm desgl. mit abgefasten Kanten, vortretendem Spiegel 27,00-36,00 M.

1 qm desgl. profiliert, mit gespitztem oder gekröneltem Spiegel und Randschlag 36,00-54,00 M.

Sockel- und Plinthengesimse, 0,15 m tief, 0,30 m hoch:

1 lauf. Meter desgl., Ansichtsfläche geschliffen, mit Fasen 7,20-10,80 M.

1 lauf. Meter desgl. mit einfachem Profil, bis 5 Glieder 10,80-14,40 M.

1 lauf. Meter desgl. mit reicherm Profil, bis 10 Glieder 17,00-23,50 M.

Thür- und Fenstereinfassungen, 0,20 m breit, 0,15 m tief:

1 lauf. Meter desgl., Ansichtsfläche und Laibung geschliffen, mit Fasen 7,20-9,00 M.

1 lauf. Meter desgl. mit einfachem Profil, bis 5 Glieder 10,00-12,50 M.

1 lauf. Meter desgl. mit reicherm Profil, bis 10 Glieder 16,20-19,00 M.