Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

328

Sterck - Stereoskop

sehen; das Preuß. Allg. Landr. 1,12, §. 348 verweist für die Berechnung des Beitrags eines Vermächtnisnehmers zu den Erbschaftslasten auf die Grundsätze der nächsten inländischen Witwenverpflegungs-, Leibrenten- oder Tontinenanstalt.

Vgl. neben der unter "Bevölkerung" aufgeführten Litteratur Moser, Die Gesetze der Lebensdauer (Berl. 1839): Casper, Die wahrscheinliche Lebensdauer des Menschen (ebd. 1843); Engel, Sterblichkeit und Lebenserwartung im preuß. Staate (in der "Zeitschrift des königlich preuß. Statistischen Bureaus", Jahrg. 1861 fg.); Österlen, Handbuch der mediz. Statistik (2. Aufl., Tüb. 1874); Oldendorff, Der Einfluß der Beschäftigung auf die Lebensdauer der Menschen (Berl. 1877-78); Weismann, Über die Dauer des Lebens (Jena 1882); Westergaard, Die Lehre von der Mortalität und Morbilität (ebd. 1882); Movimento dello stato civile. Anno XII-1883. Confronti internazionali per gli anni 1865-83 (Rom 1884); Deutsche Sterbetafel, gegründet auf die Sterblichkeit der Reichsbevölkerung in den 10 J. 1871/72 bis 1880/81, nebst Vergleichungen mit andern Sterbetafeln (in den "Monatsheften zur Statistik des Deutschen Reichs", Jahrg. 1887, 2. Teil, Berl. 1887); Bortkewitsch, Die mittlere Lebensdauer (Jena 1893); Artikel Sterblichkeit und Sterblichkeitstafeln im "Handwörterbuch der Staatswissenschaften", Bd. 6 (Jena 1894), und Sterblichkeitstafeln im 1. Supplementband (Jena 1895); Statistisches Jahrbuch der Stadt Berlin, 19. und 20. Jahrg. (Berl. 1894 u. 1895).

Sterck, Christian, s. Ischyrius und Every-man.

Stercorarius, s. Raubmöve.

Sterculi L., Stinkbaum, Stinkmalve, eine Pflanzengattung aus der Familie der Sterculiaceen (s. d.), nach dem Kotgeruch (stercus) der Blüten mancher Arten genannt, umfaßt gegen 50 in den Tropen, besonders in Asien wachsende Arten, Bäume mit einfachen gelappten oder fingerförmig zusammengesetzten Blättern und traubig oder rispig gruppierten, oft ansehnlichen und schön gefärbten eingeschlechtigen Blüten. Die bohnenartigen Samen der in Ostindien und Cochinchina heimischen S. foetida L. enthalten reichlich fettes Öl und sind geröstet zu essen. Die ebenfalls ostindische S. villosa Roxb. besitzt sehr biegsame Bastfasern, aus denen vorzügliche Seile gefertigt werden. Die mandelartig schmeckenden Samen der südamerikanischen S. Chicha St. Hil. sind in Brasilien eine beliebte Speise: desgleichen auf den Sunda-Inseln und Molukken die der S. urceolata Sm. Die ansehnlichste Art ist die in Guinea heimische S. ivira Sw., die eine Höhe von mehr als 20 m und eine Stärke von 1 m erreichen. Aus den Bastfasern der innern Rinde verfertigen die Eingeborenen Guineas Seile und allerhand Flechtwerk. Die westafrikanische S. tragacantha Lindl. liefert den afrikanischen Tragant, ein dem Tragant ähnliches Gummi.

Sterculiaceen, Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Columniferen (s. d.) mit gegen 500 Arten, größtenteils in den Tropen der Alten und Neuen Welt, teils krautartige oder strauchartige Formen, teils Bäume. Die Blätter sind ganz oder gelappt, oder auch fingerartig und anders zusammengesetzt, die Blüten meist lebhaft gefärbt und ziemlich groß, die Blumenblätter fehlen bei einigen Arten. Zahlreiche, zu einer Röhre oder Säule verwachsene Staubfäden und ein zwei- bis fünffächeriger Fruchtknoten, aus dem sich in der Regel eine kapselartige mehrsamige Frucht entwickelt, sind vorhanden. Die S. sind den Malvaceen eng verwandt.

Stère (frz., spr. stähr), Körpermaß, s. Ster.

Stereiden (grch.), s. Bast und Gefäßbündel.

Stereo..., in Zusammensetzungen, vom grch. stereós, fest.

Stereochemie (grch.), die der neuesten Zeit angehörende Lehre von der relativen örtlichen Anordnung der Elementaratome in den Verbindungsmolekülen, die Lehre von der Stereo-Isomerie (s. Isomer). - Vgl. Hantzsch, Grundriß der S. (Bresl. 1893); Bischoff und Walden, Handbuch der S. (2 Bde., Frankf. a. M. 1894).

Stereochromie (grch.), eine 1823 in München vom Oberbergrat J. N. von Fuchs (s. d.) erfundene und vom Maler Schlotthauer zuerst angewandte, der Freskomalerei ähnliche Technik der Wandmalerei. Sie besteht darin, daß, nachdem der Malgrund durch Auftragen einer dünnen Mörtelschicht auf die Mauer hergestellt ist, auf diesem trocknen Grund mit mineralischen Wasserfarben, denen als Bindemittel Wasserglas zugesetzt ist, gemalt wird. Der Maler kann die Arbeit unterbrechen und nachbessern, was bei der Freskomalerei unmöglich ist. Die Bildfläche wird dann durch Aufspritzen des Wasserglases steinhart.

Stereograph (grch.), eine Maschine zur Herstellung von Stereotypmatrizen ohne Schriftsatz. Der Setzer an einer solchen Maschine hat für jeden Buchstaben die entsprechende Taste an einer Art Klaviatur anzuschlagen, dadurch wird der Buchstabe oder Stempel in eine untergelegte weiche Platte eingedrückt, von der nach Art der Stereotypie Abgüsse genommen werden können.

Stereographische Projektion, s. Kartenprojektion.

Stereo-Isomerie (grch.), s. Isomer.

Stereom (grch.), s. Bast.

Stereometer (grch.) oder Volumenomēter, physik. Instrumente zur Bestimmung des Volumens und des specifischen Gewichts pulverförmiger Körper. Die S. gründen sich auf den Apparat, der zum Nachweise des Mariotteschen Gesetzes in Bezug auf die Verdünnung der Gase dient. Derartige Apparate rühren von Say, Regnault, Paalzow u. a. her.

Stereometrie (grch., d. i. Körpermessung), der Teil der Geometrie, der es mit dem Raum von drei Dimensionen zu thun hat, also die Lehre von den Flächen (s. d.) und den durch sie begrenzten Körpern sowie den auf den Flächen verlaufenden Raumkurven (s. d.). Häufig versteht man darunter nach der Bedeutung des Wortes nur die Lehre von der Berechnung des Inhalts der Körper. Ein besonderer Teil der S. ist die Stereotomie (s. d.). - Vgl. Kleyer, Lehrbuch der Körperberechnungen (2 Tle., Stuttg. 1886); Wittstein, Lehrbuch der Elementar-Mathematik, Bd. 2, Teil 2 (8. Aufl., Hamm 1890).

Stereoskop (grch.), eine optische Vorrichtung, die zwei nebeneinander liegende, für beide Augen richtig perspektivisch entworfene Zeichnungen eines Objekts als ein einziges, aber nicht planes, sondern körperliches Bild des Objekts erscheinen läßt. Geübte Augen sehen ein Paar stereoskopisch richtige Bilder, in der richtigen Entfernung betrachtet, auch ohne S. körperlich. Wenn man eine auf dem Tische stehende Pyramide von oben her mit beiden Augen betrachtet, so werden die in beiden Augen auf beiden Netzhäuten entstehenden Bilder nicht gleich sein. Die Spitze der Pyramide, mit dem rechten Auge betrachtet, wird mehr nach dem linken Rande der Pyramidenbasis zu gelegen erscheinen, und umge-^[folgende Seite]