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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Steyrthalbahn - Stickel

ist, jetzt im Besitz einer Aktiengesellschaft, ist die bedeutendste der Monarchie und befaßt sich seit 1882 auch mit der Anlage von elektrischer Beleuchtung sowie mit der Fabrikation von Fahrrädern. Bei S. das Eisenwerk Unterhimmel. S. ist historisch bekannt durch den hier 25. Dez. 1800 abgeschlossenen Waffenstillstand zwischen Osterreich (Erzherzog Karl) und Frankreich (Moreau). - Vgl. Pritz, Beschreibung und Geschichte der Stadt S. (Linz 1837); Widmann, Fremdenführer für S. und Umgebung (Steyr 1884); Wörl, Führer durch S. und Umgebung (2. Aufl., Würzb. 1885); Rolleder, Heimatkunde von S. (Steyr 1894).

Steyrthalbahn, schmalspurige Lokalbahn (48 km) von Garsten bei Steyr nach Agonitz mit Zweigbahn Pergern-Bad Hall, 1889-91 eröffnet. (S. Österreichisch-Ungarische Eisenbahnen.)

Stheino, Stheno, eine Gorgo (s. d.).

Sthenie (grch.), s. Erregungstheorie.

St. Hil., hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung für den Botaniker Augustin François César Prouvensal, genannt Auguste de Saint-Hilaire (spr. ßängtilähr), geb. 1779 in Orleans, gest. 1853 daselbst; er bereiste Brasilien.

Stibio-Kali tartaricum, s. Brechweinstein.

Stibium (lat.), das Antimon (s. d.); S. oxydātum album, Antimontrioxyd; S. sulfurātum aurantiăcum, Antimonsulfid; S. sulfuratum laevigātum, Antimonsulfür; S. sulfuratum nigrum, schwarzes Antimonsulfür; S. sulfuratum rubĕum, Kermes. Offizinell ist S. sulfuratum aurantiacum und nigrum.

Stibnit, s. Antimonit.

Stich, s. Nähen; im Bauwesen eine Dimension des Bogens (s. d.); in den graphischen Künsten soviel wie Kupferstich, Stahlstich (s. d.). S. eines Rades, s. Zahnräder.

Stich, Bertha und Klara, Schauspielerinnen, Töchter von Auguste Crelinger (s. d.).

Stichbahnen, s. Eisenbahnen.

Stichbalken, s. Balkenlage.

Stichblatt, das zum Schutze der Hand an den Stoßdegen über der Parierstange angebrachte scheibenförmige Blatt von Eisen oder Stahl.

Stichboden, s. Erdbau.

Stichbogen, in der Baukunst, s. Bogen.

Stichcoupon, s. Coupons.

Stichel, soviel wie Grabstichel (s. d.).

Stichelhaare, s. Abzeichen (der Haustiere) und Hundshaare.

Stichelhäuschen, s. Shapingmaschine.

Stichflamme, s. Lötrohr.

Stichkappen, s. Gewölbe.

Stichling (Gasterosteus), Stechbüttel, Stachelbarsch, eine in den meisten süßen und salzigen Wässern Europas verbreitete Gattung der Stachelflosser mit gepanzertem Kopf, breiten Schuppenplatten an Seiten und Vorbauch, scharfen aufrichtbaren Stacheln vor der weichen Rücken-, Brust- und Afterflosse, während die Bauchflossen ebenfalls durch Stacheln ersetzt sind. Der schlanke, mit 15 Dornen auf dem Rücken besetzte Meer- oder Seestichling (Gasterosteus spinachia L., s. Tafel: Fische V, Fig. 9) erreicht 18 cm Länge; der gemeine S. (Gasterosteus spinachia L., s. Fig. 10, auch Tafel: Schutzmittel der Tiere, Fig. 8 a-c [Bd. 17]), der von allen Fischen den plötzlichen Wechsel von süßem und salzigem Wasser am besten erträgt, im Flußgebiet der Donau fehlt, mißt nicht ganz 7,5 cm, der kleine (Gasterosteus pungitius L.), unser kleinster Süßwasserfisch, höchstens 5 cm, hat neun freie Stacheln vor der zusammenhängenden Rückenflosse, während der gemeine deren nur drei trägt. Sämtliche Arten sind durch ihre eigentümliche Fortpflanzungsweise berühmt und werden deshalb in Aquarien viel gehalten. Das Männchen, das zur Laichzeit ein schönes Hochzeitskleid trägt, indem es sich an Kehle, Brust und Bauch lebhaft rot färbt, baut ein kugelförmiges Nest aus Wasserpflanzen, worin die Weibchen ihre Eier ablegen, die das Männchen dann befruchtet und bis zum Ausschlüpfen der Jungen, die es auch später führt, bewacht.

Stichloch, s. Eisenerzeugung I, A.

Stichmaß, ein im praktischen Maschinenbau verwendetes Werkzeug, das als genaues Maß eines innern Cylinderdurchmessers dient. Es besteht aus einem dünnen eisernen Rundstab, an dessen Enden feine Spitzen angefeilt sind, deren Entfernung möglichst genau die betreffende Cylinderbohrung darstellt. Man hat auch S., deren Spitzenentfernung sich durch eine dazwischen liegende Mikrometerschraube (s. d.) verändern läßt. Dadurch läßt sich die Spitzenentfernung auf 1/100 mm genau einstellen.

Stichöffnung, s. Schachtofen.

Stichomantie (grch.), Wahrsagung aus Zeilen, Versen, s. Virgilius der Zauberer.

Stichometrie (grch.) nannten die Alten das Zählen der Zeilen (grch. stichoi) in den Handschriften, um den Umfang einer Schrift zu bestimmen. Die Zahl der Zeilen des Originals wurde von dem Abschreiber am Ende der einzelnen Abschnitte notiert. Als Normalstichus galt der Umfang eines Homerischen Hexameters. - Vgl. Ritschl, Die alexandrinischen Bibliotheken ("Opuscula", Bd. 1, Lpz. 1867); Graux, Nouvelles recherches sur la stichiométrie (in der "Revue de philologie", Bd. 2, 1878); Birt, Das antike Buchwesen (Berl. 1882).

Stichplatte, ein Teil der Nähmaschine (s. d.).

Stichrennen, s. Trabrennen.

Stichsäge, s. Sägen.

Stichwaffen, Stoßwaffen, solche Nahwaffen, die durch Stich oder Stoß verwunden. Zu den S. der ältern Zeiten gehörten namentlich Speer, Spieß, Pike, Partisane, Dolch und verschiedene Schwertformen; S. der Neuzeit sind Lanze, Degen, Pallasch, Bajonett und die bajonettförmigen Seitengewehre der Infanterie.

Stichwahl, s. Wahl.

Stichwort, das letzte Wort eines vorher agierenden Schauspielers, nach dem ein anderer einzufallen oder etwas zu thun hat.

Stichzahl, s. Zahnräder.

Stickeen, Fluß in Nordamerika, s. Stikine.

Stickel, Johann Gustav, prot. Theolog und Orientalist, geb. 18. Juli 1805 zu Eisenach, studierte in Jena, wo er sich 1827 in der theol. Fakultät habilitierte, 1830 außerord. Professor, 1848 in der philos. Fakultät ord. Professor der orient. Sprachen wurde. Er starb dort 21. Jan. 1896. Besondern Ruf genoß S. als Numismatiker, namentlich auf dem Gebiete der mohammed. Münzkunde. S. veröffentlichte unter anderm "Handbuch zur morgenländ. Münzkunde" (2 Bde., Lpz. 1815 und 1870), "Das Buch Hiob, rhythmisch gegliedert und übersetzt" (ebd. 1842), "De gemma Abraxea nondum edita" (Jena 1848), "Das Etruskische durch Erklärung von Inschriften und Namen als semit. Sprache erwiesen" (Lpz. 1858), "Das Hohelied in seiner Einheit und dramat. Gliederung mit Übersetzung" (Berl. 1888).