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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Streckfuß (Karl) - Streichinstrumente

einer Reihe von Romanen und Novellen veröffentlichte er: «Friedrich Ⅰ. und die Quitzows» (2 Bde., Berl. 1859), «Vom Fischerdorf zur Weltstadt; 500 Jahre Berliner Geschichte» (4 Bde., ebd. 1863‒65; 4. Aufl. 1885‒86). Von seinem umfangreichsten Werke, der «Weltgeschichte, dem Volke erzählt», erschienen deutsch drei Bände (Berl. 1865); die holländ. Übersetzung umfaßt 10 Bände (Leid. 1865‒77). Auch Romane aus seiner Feder wurden neuerdings ins Holländische übertragen (z. B. «Verborgen ketenen», Amsterd. 1890).

Streckfuß, Karl, Dichter und Übersetzer, geb. 20. Sept. 1779 in Gera, studierte zu Leipzig die Rechte, war 1801‒6 in Triest und Wien Hofmeister, 1807 Sekretär bei der Stiftsregierung in Zeitz, 1811 Geh. Sekretär in Dresden, trat 1815 in preuß. Dienste, wurde 1816 Regierungsrat in Merseburg, 1819 Geh. Regierungsrat im Ministerium des Innern zu Berlin, 1840 Mitglied des Staatsrats; 1843 nahm er als Wirkl. Geh. Oberregierungsrat seinen Abschied und zog sich nach Zeitz zurück; er starb 26. Juli 1844 in Berlin. S. war als Dichter und Erzähler fruchtbar; ein dauerndes Verdienst aber hat er als Übersetzer Ariostos («Rasender Roland», 5 Bde., Halle 1818‒20; 2. Aufl., 3 Bde., 1838‒40), Tassos («Befreites Jerusalem», 2 Bde., Lpz. 1822; 4. Aufl. 1847) und Dantes («Die Hölle, das Fegfeuer und das Paradies», 3 Bde., Halle 1824‒26; 9. Aufl., Braunschw. 1871; in neuer Bearbeitung von Roquette, 2 Bde., Stuttg. 1880).

Streckmaschine, s. Spinnerei und Seide.

Streckmuskeln, s. Extensoren.

Streckteiche, s. Teichwirtschaft.

Street (engl., spr. striht), Straße.

Strehla, Stadt in der Amtshauptmannschaft Oschatz der sächs. Kreishauptmannschaft Leipzig, links an der Elbe, in 118 m Höhe, auf dem Abhang eines Bergrückens, an der Nebenlinie Oschatz-S. (11,3 km) der Sächs. Staatsbahnen, ist Dampferstation und hat (1895) 2528 E., darunter 41 Katholiken, Post, Telegraph, alte Kirche mit einer Kanzel aus Thon, ein Schloß, seit 1388 im Besitz derer von Pflug, Bezirksarmenanstalt; Filzschuhfabrikation, vier Ofen- und Thonwaren-, zwei Cigarrenfabriken, Loh- und Weißgerberei, Fabrik künstlicher Düngemittel, Dampfziegelei, Dampfsägewerk, Handel mit böhm. Braunkohlen und Holz, Schweine- und Jahrmärkte. Bahn nach Belgern und Torgau ist geplant.

Strehlen. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Breslau, hat 344,75 qkm und (1895) 35968 (16709 männl., 19259 weibl.) E., 1 Stadt, 79 Landgemeinden und 54 Gutsbezirke. – 2) Kreisstadt im Kreis S., an der Ohlau und der Linie Breslau-Mittelwalde und den Nebenlinien Grottkau-S. (33,5 km), S.-Wansen (12,4 km) und S.-Gnadenfrei (32,4 km) der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Brieg) und Steueramtes erster Klasse, hat (1895) 8795 E., darunter 2266 Katholiken und 98 Israeliten, Postamt erster Klasse mit Zweigstelle, Telegraph, Reste der alten Befestigung, je eine luth., reform. und kath. Kirche, ehemaliges Cistercienserkloster, gegenwärtig Amtsgericht, altes Rathaus, Gymnasium, höhere Mädchenschule, Kreiskrankenhaus, Bürgerhospital, städtische Sparkasse, Spar- und Vorschußkasse, Wasserleitung, Kanalisation, Gasanstalt, Schlachthof; bedeutende Weberei (Hausindustrie), Aktien-Zuckerfabrik, Brauereien, Granitbrüche, Woll-, Kram- und Viehmärkte. In der Nähe die böhm. Kolonien Hussinetz, Podiebrad und Mehltheuer; weiter der Rummelsberg (398 m) mit schöner Aussicht. – Vgl. Illing, Chronik von S. (Strehlen 1845); Görlich, Geschichte der Stadt S. (Bresl. 1853); Schimmelpfennig, S. und der Rummelsberg (Strehlen 1878). – 3) Ehemaliges Dorf, seit 1892 mit der Stadt Dresden (s. d.) vereinigt.

^[Abb.: Wappen von Strehlen] ^[Spaltenwechsel]

Strehlenau, Niembsch von, Dichter, s. Niembsch von Strehlenau.

Strehlitz, preuß. Stadt, s. Groß-Strehlitz.

Streichbalken, s. Balkenlage.

Streichbrett, Teil des Pfluges (s. d.).

Streicheisen, s. Ausfugen.

Streichen, seemännisch soviel wie niederholen (s. Holen); ein Schiff streicht die Flagge, wenn es sich dem Feinde ergiebt. Mit dem Riemen streichen bedeutet rückwärts rudern. (S. auch Stengen.)

Über S. im Bergbau und in der Geologie s. Gang sowie Streichen und Fallen.

Streichendes Feld, ein Grubenfeld (s. d.).

Streichen und Fallen, die Angaben, durch welche man die Stellung einer aus der horizontalen Lagerung aufgerichteten Schicht (s. Schichtenstörungen) bestimmt. Eine in der Ebene einer solchen Schicht gedachte Horizontallinie heißt die Streichlinie oder das Streichen, die auf ihr senkrechte Linie, die der stärksten Neigung der Schicht folgt, die Falllinie oder das Fallen. Man mißt S. u. F. mit Hilfe des mit einem Lot ausgestatteten bergmännischen Kompasses, und die Angabe hat die Formel z. B.: Str·N25°O, F·10° in N. (S. Gang.)

Streichgarn, s. Kammgarn.

Streichhölzchen, s. Zündhölzchen.

Streichinstrumente oder Bogeninstrumente, Saiteninstrumente, deren Ton durch Streichen der Saiten mit einem Bogen hervorgebracht wird; hierher gehört die ganze Familie der Violinen, Violen, Violoncells und Kontrabässe, wie ihrer ältern und zum Teil veralteten Verwandten Viola da gamba, Viola d’amore, Viola di bordone n. a. Vom Gebrauch des Bogens bei Saiteninstrumenten ist zuerst nach dem 7. Jahrh. die Rede. Man nimmt an, daß der Bogen und mithin die S. durch die Araber nach dem Abendlande gekommen sind, deren zweisaitiges Rebec das Urbild unserer Geigen sein soll. Der Bogen wurde auf viele Saiteninstrumente übertragen, die früher mit den Fingern oder dem Plektrum angerissen wurden; es giebt z. B. eine Streichzither neben der Schlagzither. Die ältesten S. hatten nur wenige Saiten, zwei oder auch nur eine. Später vermehrte sich die Anzahl. Die Lira da gamba z. B. hatte 11‒15 Saiten, während die alten zwei- und dreisaitigen S. ganz abkamen. Die gebräuchlichsten S. waren bis zur Mitte des 18. Jahrh. die Violen mit sechs Saiten, doch haben sie den viersaitigen Geigen (Violine, Bratsche, Violoncello und Baß) Platz gemacht. Der älteste Name für S. ist fidula (Fidel), woraus roman. viola (ital.; frz. vielle) geworden ist. Der deutsche Name Geige (gîge) ist erst seit dem 12. Jahrh. bezeugt. Die Frage nach dem Ursprung dieser Namen ist noch nicht entschieden. In der Geschichte des Streichinstrumentenbaues stehen die Deutschen voran; Lukas Maler, Kaspar Tieffenbrucker u. a. brachten vielleicht diesen Fabrikationszweig nach Oberitalien, wo er, auf Grund des Vorhandenseins des besten Holzmaterials für