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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Streitt; Stromeyer; Stroobant; Struys

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Streitt - Struys.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Street'

(Essex), studierte die Baukunst drei Jahre unter Owen Carter in Winchester und fünf Jahre unter Scotts dem bekannten Gotiker, von dem er auch seine entschiedene Vorliebe für diesen Stil annahm. Unter seinen zahlreichen dahin gehörenden Bauten sind die bedeutendsten: das theologische Kolleg in Cuddesden, die Kirchen in Bournemouth, Boyne Hill, Hagley, Garden Street (Westminster), St. Philipp und Johann in Oxford, St. Johannis in Torquay, Allerheiligenkirche in Clifton, Erlöserkirche in Eastbourne, St. Margarete in Liverpool, Maria Magdalena in Paddington und zahlreiche Kirchenrestaurationen. Neuerdings erbaute er das neue Schiff und die zwei Westtürme der Kathedrale in Bristol und restaurierte die Christ Church in Dublin. Seine bedeutendsten schriftstellerischen Werke sind: »The brick and marble architecture of North Italy in the middle ages« (1855) und »Some account of gothic architecture in Spain« (1865). 1850 wurde er Diöcesanarchitekt für Oxford, später für York, Ripon und Winchester, 1866 Genosse, 1871 Mitglied der Akademie in London und 1878 Ritter der Ehrenlegion.

Streitt, Franz, Genremaler, geb. 1843 zu Brody in Galizien, bildete sich zunächst auf der Kunstschule zu Krakau, besuchte dann die Akademie in Wien unter Engerth und ließ sich 1871 in München nieder, wo er Genrebilder aus der Geschichte wie aus der modernen Gesellschaft malt, z. B.: der Herzog von Finnland im Gefängnis (1869), die Heimkehr, abermals eine Einladung, Bitte um Feuer! (1873), die ersten Schritte, Neujahrsmorgengruß etc.

Stromeyer, Helene Marie, Blumenmalerin, geb. 26. Aug. 1834 zu Hannover, Tochter des bekannten Arztes und Chirurgen Professor Louis S., erlernte die Malerei in Düsseldorf und in Karlsruhe, wo sie Schülerin von Hans Gude war und durch Lessing sowie durch Vosberg (jetzt in München), mit dem sie manche Studienreisen machte, sehr gefördert wurde. Ihr Hauptfach sind Blumen mit landschaftlichem Hintergrund, z. B.: Morgengruß, ↔ Vergessen, Gretchens Rosen etc. Sie lebt in Karlsruhe.

Stroobant, Franz, belg. Architekturmaler und Zeichner, geb. 1819 zu Brüssel, machte sich rühmlichst bekannt sowohl durch die Herausgabe der ältern Bauwerke Belgiens, zu denen er treffliche Zeichnungen und Lithographien lieferte, wie durch architektonische Ölbilder mit Staffage, die zu den besten Arbeiten dieses Faches gehören. Jene sind namentlich: »Splendeurs de l'art en Belgique« von Moke und Fétis (1844-45); »Album du Salon de 1845 à Bruxelles« (1845, Chromolithographien von ihm); »Exposition nationale des beaux-arts« (1848, Lithographien von ihm); »L'art moderne« (1850); »Souvenirs de voyage en Belgique« von Peellaert (1853 ff., Chromolithographien); »Monuments d'architecture et de sculpture en Belgique« (1851 ff.) und »Le Rhin monumental et pittoresque, aquarelles d'après nature« mit Fourmois und Lauters, Text von Hymans (1854). Unter seinen Ölbildern werden am meisten gerühmt: San Giorgio in Venedig, Gildenhäuser am Großen Markt in Brüssel (Museum daselbst), Eingang in die Altstadt Prag, Eingang zum Beguinenhof in Brügge, Rathaus in Brüssel und namentlich der Eingang in den Friedrichsbau des Heidelberger Schlosses. 1863 erhielt er den Leopoldsorden.

Struys (spr. streus), Alexandre Theodorus Honoré, belg. Historien- und Genremaler, geb. 24. Jan. 1852 zu Berchem (Belgien), Schüler der Akademie in Antwerpen, wo er sich durch seine namentlich koloristisch bedeutenden Genrebilder vom ausgeprägtesten Realismus hervorthat. Später machte er Studienreisen nach London und Paris. Zu seinen bedeutendsten Bildern gehören: Vielleicht! die beiden Schlachtopfer (Museum in Dordrecht), die großen Anstoß erregenden »Raubvögel« (Jesuiten als Erbschleicher), Enttäuschung, das sehr ergreifende: verführt, alles dahin, allein beim Stelldichein. Seit 1878 Professor an der Kunstschule zu Weimar, ist er gegenwärtig mit Willem Linnig jun. mit der Ausführung von sechs historischen

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 511.