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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Stromverband - Strontianverfahren

Stromverband, s. Steinverbände.

Stromversetzung, im Seewesen, s. Besteck.

Stromwage, s. Meßinstrumente, elektrotechnische.

Stromwärme, die durch den Widerstand des Leiters verzehrte, in Wärme umgewandelte Energiemenge, deren Größe durch Joules Gesetz (s. d.) ausgedrückt wird.

Stromwender, Stromwechsler, Kommutator, Inversor, Polwender, Umschalter, Gyrotrop, Pachytrop, eine Vorrichtung, die den Zweck erfüllt, die Verbindung einzelner Teile einer elektrischen Leitung rasch abzuändern.

Eine sehr einfache derartige Vorrichtung zeigt nachstehende Fig. 1. Von vier im Quadrat angeordneten Kontakten sind a und b an den einen, c und d an den andern Zweig der Leitung angeschlossen; in der Figur enthält der erste Zweig die Stromquelle K, der andere die Verbrauchsstelle, die durch ein Galvanometer G angedeutet ist. Durch eine in der Skizze nicht angegebene Vorrichtung kann nun entweder a mit c und d mit b, oder a mit d und c mit b verbunden werden, wodurch erreicht wird, daß die Stromrichtung in dem das Galvanometer G enthaltenden Teile der Leitung bei der ersten Stellung dem Pfeile 1 folgt, bei der zweiten dagegen dem Pfeile 2.

^[Fig. 1.]

^[Fig. 2]

Handelt es sich um eine Vertauschung der Stromzweige selbst, so kommt ein S. nach Fig. 2 in Anwendung. Auch hier ist der Hauptteil eine Vorrichtung, durch die entweder, wie in der Skizze, der obere A, oder nach entsprechender Drehung der die Verbindung herstellenden Kurbel a c um a bis in die Stellung a d der untere B der beiden als Glühlampenstromkreise gedachten Verbrauchsstromkreise an die in einem dritten Kreise enthaltene Stromquelle K angeschlossen wird.

Dient der Apparat, wie in der Skizze, zur Vertauschung von Beleuchtungskreisen, so nennt man ihn speciell Umschalter, während man für andere Zwecke die allgemeine Bezeichnung Kommutator beibehält. Derselbe in Fig. 2 skizzierte S. kann eine Vertauschung der Stromquelle für einen und denselben Verbrauchsstromkreis bewirken. Handelt es sich darum, andere Stromquellen mit mehrern Verbrauchskreisen derart zu verbinden, daß jeder der letztern von jeder der erstern gespeist werden kann, so verwendet man zumeist den sog. Generalumschalter (s. Umschalter).

Ein S. ist auch das ursprüngliche Steuerorgan der Dynamomaschine. Seien S und N (Fig. 3) zwei Magnetpole und s1 und s2 zwei Drahtspulen, die in der Richtung des beistehenden Pfeiles um eine zwischen den Polen angeordnete Achse gedreht werden, so ist dies das einfachste Bild eines Stromerzeugers. Durch die Bewegung entsteht in s1 ein rechtsläufiger, in s2 dagegen ein linksläufiger Strom, wie dies die beigesetzten Pfeile andeuten; diese Richtungen werden aber nur beibehalten bis zu dem Augenblick, in welchem die Schleifen die die Pole miteinander verbindende sog. neutrale Linie passieren, in welchem Augenblicke der Strom in beiden Schleifen gleichzeitig seine Richtung wechselt, ein Vorgang, der bei jedem neuen Durchgang durch diese Linie, also je nach einer Drehung um 180°, sich immer wiederholt. Die unmittelbar erzeugten Ströme sind also Wechselströme. Im Verbrauchsstromkreise, der in der Skizze als Bogenlichtkreis gedacht ist, soll aber der Strom beständig die gleiche, durch Pfeile markierte Richtung haben, was durch den Kommutator auch erreicht wird. Dieser ist hier einem Vierwegehahn ähnlich und besteht aus den beiden leitenden Teilen a und b, die durch einen nichtleitenden Steg getrennt sind. Beide Schleifen sind mit a und b verbunden. An den durch a und b gebildeten Cylinder legen sich die Schleiffedern f1 und f2 so an, daß die Berührungsstellen auf der neutralen Linie liegen. Denkt man sich dann das ganze System in der Richtung des großen Pfeiles gedreht, so bekommt der Verbrauchsstromkreis stets gleichgerichteten Strom. (S. auch Kollektor.)

^[Fig. 3.]

Strongbows, s. Tinneh.

Stronginsel, s. Karolinen.

Strongyliden (Strongylĭdae), s. Haarwürmer.

Stronsay (spr. -sĕ), eine der Orkney-Inseln (s. d.).

Strontian, Strontianerde, s. Strontiumoxyd.

Strontianit, ein rhombisches, mit Aragonit (s. d.) isomorphes Mineral, auch nadelförmige und spießige, büschelförmig gruppierte oder tonnenähnlich nach oben verjüngte Individuen oder derb dünnstengelige und faserige Massen bildend. Härte 3,5; spec. Gewicht 3,6-3,8. S. ist farblos, aber oft grau, gelblich und besonders grünlich gefärbt, durchscheinend bis durchsichtig, glasglanzend, im Bruch fettartig. Chemisch ist der S. kohlensaures Strontium, SrCO3, doch ist in der Regel etwas kohlensaurer Kalk isomorph zugemischt. Er findet sich auf den Erzgängen von Bräunsdorf bei Freiberg, Clausthal am Harz, Leogang in Salzburg, Strontian in Schottland; in der Gegend von Hamm in Westfalen bilden stengelige Massen zahlreiche, bisweilen mächtige Gänge im Kreidemergel, die zum Zweck der Verwendung des Materials bei der Zuckerfabrikation ausgebeutet wurden.

Strontianverfahren, Strontianzucker, s. Melassenentzuckerung.