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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Strukturbild - Struve (Friedr. Adolf August)

zierterer Moleküle aus den einfachern sowie der umgekehrte Weg des Abbaues (s. Abbau [organischer Verbindungen]), der schrittweisen Spaltung der größern in immer einfachere Moleküle. Chem. Formeln, welche die Reihenfolge der gegenseitigen Anordnung der Atome in den Molekülen darstellen, werden Strukturformeln (s. Chemische Formeln) genannt. Der Ausdruck S. für diese Verhältnisse rührt von Butlerow her; die ersten Versuche aber, die Zusammensetzung organischer Verbindungen auf die Gruppierungsweise der Einzelatome zurückzuführen, machten Kekulé und Couper.

Strukturbild, eine Beleuchtungsart des mikroskopischen Bildes, s. Mikroskop Bd. 17).

Strukturformeln, s. Struktur.

Strukturisomerie, s. Isomer.

Strukturtheorie, s. Theorie.

Struma (lat.), der Kropf.

Struma, im Altertum Strymon, bedeutender Fluß der Balkanhalbinsel, entspringt am Vitošgebirge, dem Skombros der Alten, in Bulgarien, durchfließt in gewundenem Thale die Ketten westlich des Rilodagh, fließt dann in breiterer Thalebene in südöstl. Richtung, durchströmt den See Takinos oder Tachyno (Cercinites lacus, grch. Kerkinitis), durchbricht das niedrige Küstengebirge, umfließt in zwei Armen die Ruinen des altgriech. Amphipolis und mündet in den Strymonischen Meerbusen, den jetzigen Golf von Rendina oder von Orphani. Er besitzt eine Länge von 256 km.

Strumica (spr.-itza; Ustrumdža), Stadt im türk. Wilajet und Sandschak Saloniki, nahe der S., eines rechten Nebenflusses der Struma, 30 km östlich der Bahnlinie Üsküp-Saloniki, Sitz eines griech. Erzbischofs, hat Baumwollkultur, Tabakbau und etwa 8000 E., christl. und mohammed. Slawen und Türken. Bedeutend ist der Getreidehandel.

Strumień (spr. -iēnj), poln. Name von Schwarzwasser (s. d.) in Österreichisch-Schlesien.

Strumös, kropfig.

Strümpell, Gustav Adolf, Mediziner, Sohn des folgenden, geb. 28. Juni 1853 zu Neu-Autz in Kurland, studierte 1870-72 in Dorpat, 1872-75 in Leipzig, wurde daselbst 1875 Assistenzarzt im städtischen Krankenhause, 1878 Privatdocent der Medizin und 1882 außerord. Professor. 1886 wurde er ord. Professor und Direktor der mediz. Klinik in Erlangen. Sein Hauptwerk ist: "Lehrbuch der speciellen Pathologie und Therapie der innern Krankheiten" (2 Bde., Lpz. 1883; 10. Aufl., 3 Bde., 1896). Außerdem veröffentlichte er zahlreiche Abhandlungen, insbesondere auf dem Gebiete der Nervenkrankheiten.

Strümpell, Ludw., Philosoph, geb. 23. Juni 1812 in Schöppenstedt, studierte seit 1830 in Königsberg unter Herbarts Leitung Philosophie und lebte dann zur Ergänzung seiner Studien in Leipzig. 1843 habilitierte er sich an der Universität Dorpat, erhielt daselbst 1845 die außerordentliche, 1849 die ordentliche Professur der Philosophie, womit später auch das Fach der Pädagogik verbunden wurde. 1870 schied er aus dem russ. Staatsdienst und siedelte 1871 nach Leipzig über, wo er zunächst als Privatdocent die philos. Lehrthätigkeit neu begann. 1872 wurde er ord. Honorarprofessor. Obwohl einer der hervorragendsten Vertreter der Herbartschen Philosophie, hat sich S. doch eine selbständige Stellung zu ihr gewahrt. Er schrieb: "Erläuterungen zu Herbarts Philosophie" (Gött. 1834), "Die Hauptpunkte der Herbartschen Metaphysik kritisch beleuchtet" (Braunschw. 1840), "Die Pädagogik der Philosophen Kant, Fichte, Herbart" (ebd. 1843), "Vorschule der Ethik" (Mitau 1845), "Entwurf der Logik" (ebd. 1846), "Die Universität und das Universitätsstudium" (ebd. 1848), "Die Geschichte der griech. Philosophie" (2 Bde., Lpz. 1854-61), "Der Vortrag der Logik und sein didaktischer Wert für die Universitätsstudien" (Berl. 1858), "Erziehungsfragen" (Lpz. 1869), "Der Causalitätsbegriff und sein metaphysischer Gebrauch in der Naturwissenschaft" (ebd. 1871), "Die zeitliche Aufeinanderfolge der Gedanken" (Berl. 1872), "Die Natur und Entstehung der Träume" (Lpz. 1874), "Die Geisteskräfte der Menschen, verglichen mit denen der Tiere" (ebd. 1878), "Psycholog. Pädagogik" (ebd. 1880), "Grundriß der Logik" (ebd. 1881), "Zum Andenken an Friedr. Fröbel" (ebd. 1882), "Grundriß der Psychologie" (ebd. 1884), "Die Einleitung in die Philosophie vom Standpunkte der Geschichte der Philosophie" (ebd. 1886), "Gedanken über Religion und religiöse Probleme" (ebd. 1888), "Die pädagogische Pathologie oder die Lehre von den Fehlern der Kinder" (ebd. 1890; 2. Aufl. 1892), "Pädagogische Abhandlungen" (ebd. 1894), "Abhandlungen aus dem Gebiete der Ethik, der Staatswissenschaft, der Ästhetik und der Theologie" (ebd. 1895), "Abhandlungen zur Geschichte der Metaphysik, Psychologie und Religionsphilosophie" (ebd. 1896).

Strumpf, bereits den Römern bekannte Fußbekleidung, reichte im Mittelalter bei den Männern bis über die Schenkel; im 13. Jahrh. wurden beide S. zu Hosen vereinigt, aber im 16. Jahrh. am Knie wieder von den Hosen getrennt. Für die Tracht des Weibes ist der S. schon im frühen Mittelalter gebräuchlich, anfangs genäht, seit dem 7. Jahrh. auch schon gewebt. Seidene S. finden sich erst im 16. Jahrh.; Königin Elisabeth von England widmete der Strumpfwirkerei große Aufmerksamkeit.

Strumpf, Bezeichnung für den Glühkörper des Gasglühlichts (s. d.).

Strumpfwaren, s. Wirkwaren.

Strunkschwamm, s. Clavaria.

Strupphuhn, Kraushuhn, Lockenhuhn, mäßig großes Huhn von Landhuhnform, dessen Deckfedern mit der Spitze nach oben und vorn umgebogen und zugleich gedreht oder gewunden sind, mit einfachem, stehendem, niedrigem Kamm und verschiedener Gefiederfärbung. Es ist ein zuverlässiges Bruthuhn.

Strusi (ital.), die innern pergamentartigen Teile der Cocons, welche mit andern Abfüllen zu Florettseide verarbeitet werden.

Struthiin, s. Saponin.

Struthio, der Strauß (s. d.).

Struthionidae, s. Straußvögel.

Struve, Friedr. Adolf August, Begründer der Mineralwasserfabrikation, geb. 9. Mai 1781 zu Neustadt bei Stolpen, studierte in Leipzig und Halle Medizin, war anfangs praktischer Arzt, erwarb aber später die Salomonisapotheke in Dresden und kam auf die Idee, natürlich vorkommende Mineralwässer (z.B. von Karlsbad, Marienbad u.a.) künstlich nachzubilden. Zu diesem Zweck gründete er 1821 die erste Mineralwasseranstalt zu Dresden. Auch schrieb er "Über Nachbildung der natürlichen Heilquellen" (2 Hefte, Dresd. 1824-26). S. starb 29. Sept. 1840 in Berlin. Von seinen Nachfolgern wurde die Fabrikation durch die Aufnahme der koh-^[folgende Seite]