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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Szeklerland – Szigeth

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Szekler-Eisenbahnen'

paß fortgesetzt werden, wo demnächst der Anschluß an das rumän. Eisenbahnnetz stattfindet. Eine Zweigbahn nach der Endstation Szekely-Udvarhely der Szeklerbahn (Privatbahn im Betriebe der ungar. Staatsbahnen) ist vorgesehen.

Szeklerland, s. Szekler.

Széll (spr. ßell), Koloman, ungar. Politiker, geb. 1843 zu Goßtony im Komitat Eisenburg, studierte in Steinamanger, Eperics und Pest, trat 1867 in den Komitatsdienst und wurde 1868 in den Reichstag gewählt, wo er bald eine hervorragende Stellung einnahm. 1875 erhielt er das Portefeuille eines Finanzministers, das er 1879 niederlegte. Seitdem hält er sich von Staatsgeschäften fern, obgleich er noch immer dem Reichstag als Deputierter angehört. Gegenwärtig bekleidet S. den Posten eines Präsidenten der Ungarischen Kreditbank in Budapest.

Szent (spr. ßent), soviel wie Sankt, häufig in zusammengesetzten ungar. Ortsnamen.

Szent-Endre (spr. ßent), s. Sankt Andrä.

Szentes (spr. ßenntesch), Stadt mit geordnetem Magistrat im ungar. Komitat Csongrád, an einem linken Arm (Karczafluß) der Theiß, deren Überschwemmungen die Stadt häufig ausgesetzt ist, an den Linien Szolnok-S. (77 km) und S.-Hódmezö Vásárhely (37 km) der Ungar. Staatsbahnen, hat (1890) 30 791 meist evang. magyar. E., darunter 11773 Katholiken und 1023 Israeliten, städtisches Obergymnasium; Landwirtschaft und Weinbau.

Szent-György (spr. ßent djördj), ungar. Name von Sankt Georgen (s. d.) in Ungarn.

Szent-Maria-Szabadka (spr. ßent, ßább-), ungar. Name von Maria-Theresiopel (s. Theresiopel).

Szent-Tamás (spr. ßent támmahsch, d. h. «Heiliger Thomas»), häufiger Ortsname in Ungarn und Siebenbürgen; am bekanntesten ist die Groß-Gemeinde im Komitat Bács-Bodrog in Ungarn, zwischen dem nördl. Ufer des Franzenskanals und dem Krivajabach, mit 11728 meist griech.-orient. serb. E. (4515 Magyaren), darunter 4428 Katholiken, 541 Evangelische und 169 Israeliten, in Garnison eine Eskadron des 4. Husarenregiments «Arthur, Herzog von Connaught und Strathearn». S. bildete 1848 einen Hauptstützpunkt der Serben gegen die Ungarn und war oft der Schauplatz blutiger Kämpfe.

Szepes (spr ßéppesch), ungar. Name des Komitats Zips (s. d.).

Szepes-Remete (spr. ßépesch), ungar. Name von Einsiedel (s. d.) im Komitat Zips.

Szepes-Szombat (spr.ßöppesch ßomm-), ungar. Name von Georgenberg (s. d.) im Komitat Zips.

Szepes-Váralja (spr. ßéppesch wah-), ungar. Name von Kirchdrauf (s. d.) im Komitat Zips.

Szer (spr. ßerr), Puszta im ungar. Komitat Csongrád, zerfällt in Unter-, Klein- und Oberpuszta S., die alle bevölkert und überaus fruchtbar sind. Sie gehören zur Groß-Gemeinde Kistelek, mit 7459 magyar. E., schönen Akazienpflanzungen und Sodagewinnung aus den ausgetrockneten Wasserflächen (Szécs). Der ungar. anonyme Chronist aus dem Ende des 12. oder Anfang des 13. Jahrh. erzählt, daß auf dieser Puszta am See Körtvelyes ein Wald Gömölso gewesen sei, wo der Magyarenführer Arpád (s. d.) den ersten konstituierenden (szer, bedeutend Ordnung, Regelung) Landtag abgehalten habe. Die Puszta ist reich an Ruinen und Gräbern.

Szerdahely (spr. ßérrdahelj), auch Duna-Szerdahely, Groß-Gemeinde im ungar. Komitat Preßburg, auf der Großen Insel Schütt (s. d.). ↔

Sze-tschwan, Setschuan, eigentlich Ssetschuan, «Vier Ströme», Provinz des chines. Kaiserreichs, welche, westlich von Tibet, südlich von den chines. Provinzen Jün-nan und Kwei-tschou, östlich von Hu-nan und Hu-pe, nördlich von Schen-si und Kan-su begrenzt und von dem mittlern Laufe des Jang-tse-kiang durchströmt, 400000 qkm mit 1894: 79493058 E. bedeckt. Mit Ausnahme einer nach allen Richtungen übersehbaren Ebene, in welcher die Hauptstadt liegt, ist S. Bergland. Im W. setzt sich zunächst das zwischen dem Jang-tse-kiang und seinen Nebenflüssen von N. nach S. streichende Alpengebiet des östl. Tibet fort. Im O. kreuzen sich die von SW. nach NO. streichenden Ketten des «sinischen Systems» Richthofens mit den östl. Ausläufern des etwa von W. nach O. streichenden Kuen-lun. Im NW. erhebt sich der Min-schan zu bedeutender Höhe; weiter südlich ragen die Gebirge zu mehr als 4500 m Höhe auf, und auch der bei Kia-ting-su gelegene «heilige» O-mei-schan erreicht noch 3350 m. Im O. liegt nördlich vom Jang-tse-kiang der eisenerzreiche Pa-schan. Der Strom drängt sich hier durch die Ketten des die Schiffahrt zwischen Tschung-king und I-tschang durch Stromschnellen erschwerenden Wu-schan. Hauptsächlichste Bodenerzeugnisse sind Thee, Tabak, Baumwolle, Reis, Weizen und Gerste, während ein Teil des Gebirges mit prachtvollen Waldungen bestanden ist. Das Mineralreich liefert Gold, Kupfer, Eisen, Blei, Zinn, Steinkohlen, Erdöl und Steinsalz. Vom Tierreich sind außer Füchsen, Wölfen, Leoparden, Bären und Hirschen namentlich die zahlreichen Moschustiere zu bemerken, welche den berühmten Moschus von S. liefern. Die Hauptstadt Tsching-tu-fu (Thschöng-tu-fu) liegt an einem schiffbaren linken Nebenflusse des Min-kiang, und hat 300 000 E. Sie ist ummauert, enthält ein Mandschuviertel, hat saubere Straßen, zahlreiche Tempel, bedeutende Seidenweberei und ist Sitz einer Mission. Im W. des Landes wohnen viele nur halb unterworfene Ureinwohner.

Szewczenko, kleinruss. Dichter, s. Schewtschenko.

Szieszekanal (spr. schihsche-), s. Tabelle I zur Karte: Die Schiffahrtsstraßen des Deutschen Reiches, beim Artikel Schiffahrtskanäle.

Szigeth (spr. ßígg-). – 1) Szigetvár oder Grenz-Sigeth, Groß-Gemeinde und Hauptort eines Stuhlbezirks (48964 E.) im ungar. Komitat Somogy (Sümeg), am Almásfluß, an der Fünfkirchen-Barcser Eisenbahn, besteht aus dem Schloß, der eigentlichen Groß-Gemeinde und der Vorstadt und hat (1890) 5078 meist kath. magyar. E., mehrere Kirchen, darunter die kath. Pfarrkirche, früher eine Moschee, mit Bildern, Zrinyis Kampf behandelnd, und ein Franziskanerkloster. Berühmt ist die Verteidigung dieses Platzes vom 1. Aug. bis 8. Sept. 1566 durch Zrinyi mit 2500 Ungarn und Kroaten gegen die Türken (90000 Mann und 300 Kanonen) unter Suleiman II. Zrinyi weihte sich mit seinen Mitstreitern dem Tode für das Vaterland, während der Sultan (5. Sept.) im Lager starb. S. wurde von den Türken 8. Sept. erstürmt, 1664 von Zrinyi dem Jüngern vergebens belagert, aber 1688 vom Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden den Türken für immer entrissen. Kaiser Karl VI. ließ das Schloß neu aufbauen; die Ruinen dieses Schlosses sind noch sichtbar; an der Stelle, wo Held Zrinyi fiel, steht eine Kapelle; sein Todestag wird noch heute jedes Jahr gefeiert. –

2) Stadt mit geordnetem Magistrat, s. Marmaros-Sziget.