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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Tafelglas - Tag

sekretär des Reichsmarineamtes und für den kommandierenden Admiral in den Reichskriegshäfen 30 M., in der Ost- und Nordsee 36 M. und im Auslande 60 M., für den Kommandanten eines Schiffs dritten bis ersten Ranges 10, 12 oder 18 M., für einen Torpedobootskommandanten 4,50, 5 oder 7,50 M., für jedes Mitglied der Offiziermesse (s. d.) 3,20, 3,50 oder 5 M., für jedes Mitglied der Kadetten- und Deckoffiziermesse 1,50, 1,75 oder 2,50 M. Genaueres enthält die "Besoldungsvorschrift für die kaiserl. Marine im Frieden" (Berl. 1892). (S. auch Messegelder.)

Über die T. in der deutschen Armee s. Tischgelder.

Tafelglas, s. Glas.

Tafelgüter, s. Mensalgüter.

Tafellack, s. Schellack.

Tafelland, soviel wie Plateau, s. Ebene.

Tafellogen, s. Freimaurerei.

Tafelmalerei, s. Tafelbild und Malerei.

Tafelmessing, s. Messing und Blech.

Tafelöl, Bezeichnung für die bessern als Speiseöl verwendeten Sorten von Olivenöl (s. d.) und Erdnußöl (s. d.).

Tafelparkett, s. Fußboden.

Tafelpiano, s. Pianoforte.

Tafelraketen, s. Drehfeuer.

Tafelrunde, in der Sagendichtung des Mittelalters die nach der gewöhnlichsten Annahme aus 12 Personen bestehende Gesellschaft derjenigen Ritter, welche König Artus als die würdigsten zu einer geschlossenen Genossenschaft ausgewählt hatte und an einer den Rangunterschied aufhebenden und deshalb runden Tafel zu versammeln und zu bewirten pflegte. Die Helden der T. galten als vollendete Urbilder höfischen und ritterlichen Denkens und Handelns, die im Dienste der Frauen die abenteuerlichsten Heldenthaten vollbringen mußten. (S. Artus.)

Tafelschere, s. Blechbearbeitung.

Tafelschiefer, s. Thonschiefer.

Tafelschnitt, s. Edelsteinschleiferei.

Tafelspat, Mineral, s. Wollastonit.

Tafelstein, Berg, s. Heuscheuer.

Tafeltuch, in der Meteorologie, s. Tafelberg.

Täfelung, soviel wie Täfelwerk (s. d.).

Tafelwage, s. Federwage.

Täfelwerk, Vertäfelung, Getäfel, Holztäfelung, Intabulation, Boisage, Boiserie, Lambris, eine aus Holztafeln mit Kehlstößen zusammengesetzte Verkleidung einer Wand oder Decke. Vertäfelungen waren im 15., 16. und 17. Jahrh. in den Zimmern der deutschen, franz. und engl. Wohnhäuser allgemein, wurden namentlich im 16. Jahrh. mit großer Kunst ausgeführt, später in Frankreich durch Malereien verziert, zuletzt weiß und goldig lackiert, machten aber schließlich den Tapeten Platz und wurden erst in der neuesten Zeit wieder mehr und mehr angewendet, besonders in öffentlichen wie privaten Speisezimmern und Trinkstuben, in Verbindung mit Butzenscheiben (s. d.) und sonstiger altdeutscher Zimmerdekoration. Das T. der Decke ist gewöhnlich durch profilierte Balken in Felder geteilt, die durch glatte oder ornamentierte Tafeln ausgefüllt sind. (S. Felderdecke, Kassettendecke, Füllung.) Das T. der Wände ist meist durch Pfeiler oder Säulen, zwischen welche Felder eingeschoben sind, gegliedert, reicht nicht ganz bis zur Decke, sondern läßt ein Stück der Wand frei, welche durch Gobelins, Ledertapete, Wand- oder Tafelbilder dekoriert wird, und schließt oben mit einem vorladenden Gesims ab, auf welches man zur Dekoration Vasen, Krüge, Teller u. dgl. aufzustellen pflegt.

Tafelzirkel, ein zum Schlagen von Kreisbögen auf Wandtafeln gebräuchlicher Zirkel mit hölzernen Schenkeln, von denen der eine auf einem Kreisbogen gleitet und auf diesem durch Schraube festgestellt werden kann. Der eine Schenkel ist mit einer Metallspitze zum Einsetzen versehen, der andere mit einer Metallhülse zur Aufnahme von Kreide.

Taffet (Taft, frz. taffetas), Benennung glatter, leinwandbindig gewebter Zeuge aus gekochter Seide, besonders derjenigen von leichterer Art, in welchen die Kette aus einfachen Fäden von Organsin, der Einschlag aus ein-, zwei-, höchstens dreifachen Fäden von Trama besteht. Die schweren T. mit zweifädiger Kette und zwei- bis zehnfädigem Einschlag heißen Gros (s. d.); Marcellin oder Doppeltaffet steht im Aussehen und in der Schwere zwischen Gros und eigentlichem T. Futtertaffet, Florence und Miflorence oder auch Halbflorence, letzterer mit seidener Kette und baumwollenem Einschlag, sind leichtere Taffetsorten. Ein leichter aus Florettseide hergestellter T. heißt Faille.

Taffetas adhesivum, Englisches Pflaster (s. d.).

Taffetbänder, s. Bandfabrikation.

Taffia, s. Rum.

Tafgras, Pflanzenart, s. Eragrostis.

Tafilet, Tafilelt, zu Marokko gehörende Oase im Süden des Atlas (s. Karte: Marokko), die bevölkertste der Westsahara, mit 100 000 E. in 150 Dörfern auf 1380 qkm. Im Sommer eintretender Wassermangel gestattet nur Dattelkultur; daneben besteht einige Industrie in Maroquin, Seidenzeugen und Teppichen, vor allem aber Handel nach Centralsudan. Die Residenz des Gouverneurs, stets ein naher Verwandter des Sultans, ist das Fort Rissani; die bevölkertste Stadt ist Abuam, das Handelscentrum der Oase und der bedeutendste Marktplatz zwischen Tuat und Atlas. Westlich von Abuam das Ruinenfeld von Sedjelmassa, der ehemaligen Hauptstadt T., wo bis Anfang dieses Jahrhunderts eine muselmanische Universität war. - Vgl. Harris, Tafilet (Lond. 1895).

Tafna, Küstenfluß in der alger. Provinz Oran, in der Nähe der marokk. Grenze, woher er einige Zuflüsse empfängt, entspringt in den Tlemsen-Bergen und erreicht nach 150 km Länge, auf der er mehrere Ketten durchbricht, das Meer.

Taft, s. Taffet.

Tag, im gewöhnlichen Leben die Zeit der Anwesenheit der Sonne über dem Horizont. Die in diesem Sinne genommenen bürgerlichen oder natürlichen T. sind wegen der nicht senkrechten Neigung der Erdachse gegen die Ebene der Erdbahn und der dadurch bedingten veränderlichen Abweichung der Sonne vom Äquator (s. Ekliptik) für die verschiedenen Orte der Erde von sehr ungleicher Länge. Nur unter dem Äquator, wo die scheinbare tägliche Bahn der Sonne stets senkrecht zum Horizont ist und von diesem in zwei gleiche Hälften geteilt wird, sind auch das ganze Jahr hindurch alle T. den Nächten und die T. untereinander gleich. Je weiter man vom Äquator sich nach den Polen zu entfernt, um so größern Schwankungen ist die Dauer der T. und mithin auch die der Nächte im Laufe eines Jahres unterworfen. Mit der Annäherung an die Pole nimmt der längste T., der zur Zeit der Sommer-Sonnenwende, also für die nördl. Erdhälfte am 21. Juni, für die südliche am 21. Dez. stattfindet (s. Sonnenwenden), immer mehr an Dauer zu, während gleicherweise der zur Zeit der Winter-Sonnenwende, 21. Dez. bez. 21. Juni, eintretende