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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Tanks; Tankschiffe; Tankwagen; Tann; Tanna; Tanna-besar; Tannah; Tannaīm; Tannāte; Tanne

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Tanks - Tanne

sterben der legitimen Normannenkönige in Sicilien 1189 unter Zustimmung des Papstes Clemens Ⅲ. und des Kaisers von Byzanz zum König erhoben gegen Heinrich Ⅵ., den Gemahl der Konstanze, Tochter Rogers Ⅱ. (s. d.); er ernannte seinen Sohn Roger Ⅲ. zum Mitkönig in Unteritalien. An der kräftigen Verteidigung von Neapel durch T.s Schwager, Richard von Acerra, und einer infolge der viermonatigen Belagerung ausgebrochenen Seuche scheiterte 1191 Heinrichs erster Versuch, das Normannenreich zu gewinnen. Erst Rogers Ⅲ. und T.s Tod (20. Febr. 1194), deren Erbe der unmündige Wilhelm Ⅲ. war, eröffnete Heinrich Unteritalien und Sicilien.

Tanks (engl., «Teich», «Bassin»), im allgemeinen große Behälter für Flüssigkeiten; speciell versteht man unter T. oder Petroleumbassins große Behälter, die zur Lagerung von Petroleum und auch als Zwischenstationen für das Petroleum dienen, das vom Gewinnungsort in großen Röhrenleitungen nach einem Seehafen gepumpt wird. In Nordamerika bestehen etwa 1300 engl. Meilen lange Röhrenleitungen; alle 28‒30 Meilen liegt eine Pumpstation mit einem Aufnahmetank. Diese T. sind aus schwachem Kesselblech gefertigt, haben etwa 30 m Durchmesser und 9 m Höhe; die T. an den Endstationen, in den Seehäfen (Neuyork, Philadelphia, Baltimore, Batum u. a.) sind ähnlich oder größer. Ebenso befinden sich T. in den Plätzen, nach denen das Petroleum verschifft wird (London, Hamburg, Bremen, Harburg, Geestemünde). Alle im Freien stehenden T., die ohne Schutzdach den Sonnenstrahlen ausgesetzt sind, müssen Ventilationsöffnungen haben, die zur Verhütung von Explosionen mit Davyschen Drahtgittern verschlossen sein müssen. Blitzschläge in T. sind nicht selten; so wurden 31. Mai 1895 in Harburg vier T. mit 7000 t Petroleum entzündet. Mit den T. sind besondere Petroleumhäfen verbunden, die nur für die Aufnahme von Tankschiffen (s. d.) und andern Schiffen, die Petroleum in Blechkisten laden, bestimmt sind.

Tankschiffe, Schiffe, deren Laderäume für den Petroleumtransport dadurch hergerichtet sind, daß ihnen Tanks (s. d.) eingebaut sind. Im allgemeinen werden die neuen T. als Dampfer gebaut, und zwar so, daß die Dampfmaschine den hintersten Schiffsraum einnimmt, dann folgen die Kohlenräume und vor diesen liegen die Petroleumtanks, die etwa zwei Drittel bis drei Viertel des nutzbaren Schiffsraums einnehmen; im Bug vor den Tanks ist meist noch ein Pumpenraum, dessen Pumpen zum Entleeren des Petroleums in die an Land befindlichen Tanks dient. Beim Beladen müssen die Tanks, die in einer Anzahl von 8 bis 20 vorhanden sind, ganz voll gefüllt werden, damit bei den Bewegungen der T. im Seegange keine Gewichtsverschiebungen stattfinden können. Wenn die T. leer nach dem Petroleumhafen laufen, werden die Räume unter und vor den Tanks mit Wasser gefüllt. Die T. sind weniger gefährlich für den Transport des Petroleums als die frühere Ladung in Fässern oder Blechkisten. Sehr wichtig ist gute Ventilation, besonders wenn ungereinigtes Petroleum geladen ist. Die gefährlichste Zeit für T. ist das Ein- und Auspumpen des Petroleums. Reste von Petroleum in leeren Tanks erzeugen gefährliche Gase. Auf T. wird mit Dampf gekocht. – Vgl. George Herb. Little, The marine transport of petroleum (Lond. 1890).

Tankwagen, offener Eisenbahnwagen, der auf einem Gestell einen liegenden Cylinderkessel zur Aufnahme von Petroleum trägt.

Tann an der Rhön, Stadt im Kreis Gersfeld des preuß. Reg.-Bez. Cassel, in einem Thale der Hohen Rhön, rechts an der Ulster, die links zur Werra geht, und an der Nebenlinie Fulda-T. (41,4 km) der Preuß. Staatsbahnen, hat (1895) 1052 E., darunter 36 Katholiken und 118 Israeliten, Post, Telegraph, drei Schlösser mit Gütern; Holzdrehereien, Fabrikation von Holz-, Leinen-, Woll-, Baumwoll- und Plüschwaren und bedeutende Viehzucht. – T. wurde 1866 von Bayern an Preußen abgetreten.

Tann, Freiherr von der, s. Tann-Rathsamhausen.

Tanna, Stadt im Landratsamt Schleiz des Fürstentums Reuß jüngerer Linie, an der zur Saale gehenden Wettera und der Nebenlinie Schönberg-Hirschberg der Sächs. Staatsbahnen, hat (1895) 1619 evang. E., Post, Telegraph, evang. Kirche; Gerberei, Stickerei und Weberei.

Tanna, eine der Neuen Hebriden (s. d.).

Tanna-besar, die größte der Aru-Inseln (s. d.).

Tannah, ind. Stadt, s. Salsette.

Tannaīm (hebr.), s. Jüdische Litteratur (Ⅱ. Periode).

Tannāte, die gerbsauren Salze, s. Gerbsäure.

Tanne (Abies Lk.), Pflanzengattung aus der Familie der Nadelhölzer (s. d.), mit nahezu 20 Arten in der nördlich gemäßigten Zone. Sie haben gewöhnlich zweiflächige, spiralig gestellte, an den Seitensprossen aber zweizeilig ausgebreitete Nadeln, oberseits dunkelgrün, ohne Spaltöffnungen, unterseits mit grünem Mittelkiel und grünen Rändern, dazwischen mit bläulichweißen Streifen von Spaltöffnungsreihen. Die Pollensäcke öffnen sich der Quere nach, die weiblichen Blüten haben lang zugespitzte Fruchtblätter. Die Zapfen stehen aufrecht; die Fruchtteller lösen sich von der Achse des Zapfens, dieser zerfällt zur Reifezeit, nur die Spindel bleibt stehen; der Samen ist groß, umgekehrt kegel- oder keilförmig, mit bleibendem breitem Flügel.

Die Edeltanne, Weißtanne, Silbertanne oder Tanne schlechthin (Abies pectinata DC., Pinus picea L., Pinus abies Du Roi) ist die in Europa verbreitetste Art. Bei normalem Wachstum ein Baum erster Größe, mit geradem, bis über 65 m hoch werdendem, nach oben wenig abfälligem Stamm, anfänglich pyramidaler, im spätern Alter fast walzenförmiger, oben abgeplatteter Krone, tiefgehender Bewurzelung, anfänglich glatter, grünlichbrauner, später weißgrauer, in dünnen Schuppen abblätternder Rinde, in deren innerer grünen Schicht der Länge nach verlaufende Harzgänge sich finden. Letztere bilden dort, wo sich mehrere kreuzen, Terpentinblasen, die zerreißend Ursache der mit Harz gefüllten Rindenbeulen sind. Die ungleich langen Äste stehen quirlförmig, fast rechtwinklig. Die Nadeln sind 10‒20 mm lang, 2‒3 mm breit, kurz gestielt und sitzen ohne Polster glatt auf der Rinde, sind in den untern Teilen des Baums an der Spitze ausgerandet, an den blütentragenden Wipfelästen fast spitzig, am Wipfeltriebe und obern Stammteile in einer nach unten lockerer werdenden Spirale geordnet, nach allen Seiten abstehend, an den Zweigen eng spiralig gestellt und zweizeilig kammförmig ausgebreitet, oberseits glänzend dunkelgrün, unterseits mit zwei breiten silbergrauen Längsstreifen; sie erhalten sich acht bis zehn Jahre lebendig. Die jungen, anfänglich ganz lichtgrünen Triebe entwickeln sich meist Anfang oder Mitte Mai. Zu derselben Zeit blüht die T., aber meist erst vom 60. Jahre an. Die männlichen Blüten sind grünlich, bis 20 mm lang und sitzen gedrängt bis ein