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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Teba; Tebbes; Teb, El; Tebet; Tebriz; Tebu; Tecax; Tech; Technik; Technische Artillerie; Technische Hochschulen

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Teb, El - Technische Hochschulen.

alten Stadt (zur Zeit Strabons nach Capua der bedeutendste Binnenort Kampaniens), ein Gymnasium, eine technische Schule, eine Mineralquelle, Öl- und Getreidehandel und (1881) 4969 Einw.

Teb, El, Oase in Nubien, südlich von Suakin, auf dem Weg von Trinkitat am Roten Meer nach dem Fort Tokar. Hier 29. Febr. 1884 siegreiches Gefecht des englischen Generals Graham gegen die Mahdisten, worauf Tokar besetzt wurde.

Teba, Eugenie Marie de Guzman, Gräfin von, s. Eugenie 1).

Tebbes, Stadt in der pers. Provinz Irak Adschmi, dicht an der Grenze von Chorasan, liegt in einer von Bergen umrahmten Ebene, inmitten eines schmalen Kulturgürtels, besitzt Mauern und eine Citadelle, die sich aber nicht in verteidigungsfähigem Zustand befinden, hat weder Bazare noch viel Handel und produziert nur etwas Seide. Das Klima ist sehr heiß, trotzdem T. etwa 630 m ü. M. liegt. Die Einwohnerzahl dürfte 40,000 nicht erreichen.

Tebet (hebr.), im jüd. Kalender der 4. Monat des bürgerlichen, der 10. des Festjahrs, vom Neumond des Januars bis zu dem des Februars.

Tebriz (Täbris, Tauris), Hauptstadt der pers. Provinz Aserbeidschân, in einer fruchtbaren Ebene am Adschitschai 1348 m hoch gelegen, ist im allgemeinen schlecht gebaut, hat einige Befestigungen, eine verfallene mittelalterliche Burg mit Zeughaus, eine Villa des Thronfolgers, zahlreiche (angeblich 318) Moscheen (darunter sehenswert die Ruine der berühmten blauen Moschee), 5 armenische Kirchen, reiche Bazare mit fast 4000 Läden, 166 Karawanseraien, Fabrikation von seidenen und baumwollenen Zeugen, Teppichen und Lederwaren, bedeutenden Handel und 160-170,000 (darunter ca. 3000 armenische) Einw. Im 18. Jahrh. sehr heruntergekommen, verdankt die Stadt ihren erneuerten Wohlstand namentlich dem starken Transitverkehr über Eriwan, Tiflis und Poti zwischen Europa und Persien, welcher T. zur ersten Handelsstadt Persiens gemacht hat. - T. wurde 792 von Zobeide, der Gemahlin des Kalifen Harun al Raschid, gegründet. Am 6. Aug. 1605 hier Sieg der Perser über die Türken; 1725 wurde die Stadt von den Türken erobert; bis 1828 war sie die Residenz des Kronprinzen Abbas Mirza, wurde aber im Oktober 1827 von den Russen besetzt, worauf hier 2. Nov. der Friede zwischen Rußland und Persien zu stande kam, in welchem letzteres das Chanat Eriwan an Rußland abtrat. Am 23. Sept. 1854 litt die Stadt durch ein Erdbeben.

Tebu, Volksstamm, s. Tibbu.

Tecax (spr. -aß), Stadt im mexikan. Staat Yucatan, 75 km südöstlich von Merida, mit Ruinen altindianischer Bauten und (1880) 9637 Einw.

Tech (spr. teck), Küstenfluß im franz. Departement Ostpyrenäen, entspringt an der spanischen Grenze in den Pyrenäen, fließt nordöstlich durch ein malerisches Thal (Vallspire) und fällt nördlich von Argelès in das Mittelländische Meer; 82 km lang.

Technik (griech.), Inbegriff der Regeln, nach denen bei Ausübung einer Kunst verfahren wird, z. B. T. der Malerei. Daher Techniker, Kunstverständiger, einer, der mit der innern Einrichtung, dem Zweck und der Wirksamkeit praktischer Anstalten vertraut ist, wie z. B. Werkführer von chemischen und andern Fabriken, Münzmeister etc.; technisch, alles auf Gewerbe oder auf den materiellen Teil der Künste Bezügliche; technische Ausdrücke (termini technici), Kunstausdrücke, die in einzelnen Gebieten der Künste, Gewerbe oder auch der Wissenschaften in eigentümlicher Bedeutung gebräuchlichen Ausdrücke; technische Anstalten, s. v. w. polytechnische Schulen. In der Musik bezeichnet T. das Mechanische, sozusagen Handwerksmäßige der Kunst, das, was gelernt werden kann und gelernt werden muß. Man spricht daher sowohl von einer T. der Komposition als einer T. der Exekution, meint indes, wenn man den Ausdruck schlechtweg gebraucht, zumeist die letztere. Zur Ausbildung in derselben hat man in neuerer Zeit die sogen. technischen Studien aufgebracht, d. h. die Urelemente, aus denen sich musikalische Phrasen, Passagen, Läufe, Verzierungen etc. zusammensetzen, werden in kleinen Bruchstücken, ohne Zusammenhang, rein systematisch geübt.

Technische Artillerie, s. Technische Institute der Artillerie.

Technische Hochschulen, Lehranstalten zur höchsten technischen Ausbildung namentlich der auf diesem Gebiet leitenden Staatsbeamten. Nachdem während der ersten zwei Drittel unsers Jahrhunderts diese Fachschulen in Deutschland sehr verschieden organisiert waren und mancherlei Schwankungen zwischen den beiden Idealtypen der höhern Gewerbeschule und des akademischen Polytechnikums durchzumachen hatten, ist ihre Entwickelung in den letzten beiden Jahrzehnten zu einem gewissen Abschluß gelangt. Über den geschichtlichen Hergang finden sich einige Andeutungen unter Polytechnikum (s. d.). Als dessen Schlußpunkt kann man die 1879 erfolgte Vereinigung der Bauakademie und der Gewerbeakademie in Berlin zu einer technischen Hochschule betrachten, der das provisorische Verfassungsstatut vom 17. März 1879 im wesentlichen den Zuschnitt der technischen Hochschulen zu Zürich und zu München gab. Von 1877 bis 1880, zuletzt März 1880 in Berlin, unter Beteiligung staatlicher Kommissare abgehaltene Konferenzen von Abgeordneten sämtlicher deutscher Anstalten (auch von Zürich, Wien, Brünn, Graz) trugen viel dazu bei, die Organisation der technischen Hochschulen einheitlich zu gestalten. Die drei preußischen Hochschulen erhielten unter dem unmittelbaren Eindruck dieser Vorgänge neue Verfassungsstatute, und zwar Hannover und Aachen gleichzeitig 7. Sept. 1880, Berlin 22. Aug. 1882. Damals bezog die Berliner Anstalt auch ein neues, großartiges Gebäude in Charlottenburg. Jene Statuten stimmen in den Hauptpunkten wörtlich überein; doch ist naturgemäß auf die größere Ausdehnung und eigentümliche Stellung der hauptstädtischen Anstalt Rücksicht genommen. Die wichtigsten Vorschriften des Berliner Statuts sind folgende: § 1. Die technische Hochschule hat den Zweck, für den technischen Beruf im Staats- und Gemeindedienst wie im industriellen Leben die höhere Ausbildung zu gewähren sowie die Wissenschaften und Künste zu pflegen, welche zum technischen Unterrichtsgebiet gehören. Die technische Hochschule ist dem Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten unmittelbar unterstellt. § 2. An der technischen Hochschule bestehen fünf Abteilungen: 1) für Architektur, 2) für Bauingenieurwesen, 3) für Maschineningenieurwesen (einschießlich ^[richtig: einschließlich] Schiffbau), 4) für Chemie und Hüttenkunde, 5) für allgemeine Wissenschaften, namentlich Mathematik und Naturwissenschaften. § 3. Mit den Vorträgen in den einzelnen Disziplinen sind je nach Bedürfnis praktische Übungen, Besuch der Sammlungen, Ausflüge etc. verbunden. § 4. Der Unterricht ist nach Jahreskursen geordnet; Ferien vom 1. Aug. bis 1. Okt., ferner zu Weihnachten und zu Ostern je 14