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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Teilungszeichen - Telamon

biger übrigbleibt und zur Verteilung zu bringen ist. (S. auch Verteilungsverfahren.)

Teilungszeichen, s. Divis.

Teilurteil, nach der Deutschen Civilprozeßordn. §§. 273, 274, nach Österr. §§.391, 392 ein Endurteil (s. d.), welches nur einen quantitativ abgegrenzten oder abgrenzbaren und spruchreifen Teil des Rechtsstreits erledigt. T. ist zu erlassen, wenn von mehrern in einer Klage geltend gemachten Ansprüchen nur der eine oder nur ein Teil des Anspruchs oder bei erhobener Widerklage nur die Klage oder die Widerklage zur Entscheidung reif ist. Doch kann die Erlassung eines T. unterbleiben, wenn das Gericht sie nach Lage der Sache nicht für angemessen erachtet. Es kann ferner, wenn von dem Beklagten mittels Einrede eine Gegenforderung geltend gemacht ist, welche mit der in der Klage geltend gemachten Forderung nicht in rechtlichem Zusammenhange steht, und nur die Verhandlung über die Forderung zur Endentscheidung reif erscheint, diese unter Trennung der Verhandlungen durch T. erfolgen. Durch Erlassung des T. wird der Streitstoff vereinfacht, auch der obsieglichen klagenden Partei alsbaldige Vollstreckung ihres Anspruchs verschafft.

Teilverfrachtung, s. Frachtvertrag (Bd. 17).

Teilzahlung, s. Abschlagszahlung. Gegen Übervorteilungen der Käufer beweglicher Sachen bei Verabredungen von T. wenden sich das deutsche Reichsgesetz vom 16. Mai 1894 über Abzahlungsgeschäfte (s. d.) und das österreichische vom 27. April 1896 über Rentengeschäfte. Nur das deutsche Gesetz verbietet den Verkauf von Lotterielosen und Inhaberpapieren mit Prämien oder Bezugs- oder Anteilscheinen auf solche gegen T. völlig. Auch ist durch deutsches Reichsgesetz vom 6. Aug. 1896 Hausierhandel gegen T. eingeschränkt.

Teilzahlungsgeschäfte, s. Abzahlungsgeschäfte.

Teinach, Bad T., Badeort und Sommerfrische im Oberamt Calw des württemb. Schwarzwaldkreises, an der T., in 390 m Höhe, an der Linie Pforzheim-Horb der Württemb. Staatsbahnen, hat (1895) 435 evang. E., kohlensäurefreie Stahlquelle und alkalische Säuerlinge, Kaltwasserheilanstalt sowie Einrichtungen für Dampf-, Kiefernadel- und Salzbäder, Elektricität und Massage. In der Nähe die Ruine der Burg Zavelstein. - Vgl. Wurm, Das Schwarzwaldbad T. (7. Aufl., Pforzh. 1895).

Teinitz, Stadt in Böhmen, s. Bischofteinitz.

Teint (frz., spr. täng), Farbe, besonders Gesichts- oder Hautfarbe, s. Haut.

Teiresias (Tiresias), Sohn des Eueres und der Nymphe Chariklo, aus dem Geschlecht des Sparten Udaios, war ein berühmter thebanischer Seher, der in früher Jugend erblindet war. Dieses Unglück betraf ihn, weil er den Menschen Dinge mitteilte, die sie nach dem Willen der Götter nicht erfahren sollten, oder weil er die Athena im Bade gesehen, worauf diese ihm zur Strafe Wasser in die Augen gesprengt hatte. Bei dem Zuge der Epigonen gegen Theben wurde er als Gefangener samt seiner Tochter Manto (oder Daphne) nach Delphi weggeführt, er starb aber infolge eines Trunkes aus der Quelle Tilphussa in der Nähe von Haliartos. Nach seinem Tode blieb ihm allein in der Unterwelt Besinnung und Verstand. Deshalb sandte Kirke den Odysseus zu ihm, um ihn wegen der Heimkehr zu befragen. Zu Orchomenos hatte er ein berühmtes Orakel, das aber infolge einer Pest verstummte.

T-Eisen, s. Walzeisen.

Teisendorf, bayr. Marktflecken, s. Bd. 17.

Teiste oder Grilllumme (Uria grille L.), Art der Lummen (s. d.) von 34 cm Länge und 57 cm Klafterung, im Hochzeitskleid sammetschwarz mit grünlichem Schimmer und weißem Flügelschilde, im Winter unten grauschwarz mit weißen Flecken.

Teja (Tejas), König der Ostgoten (s. d.).

Tejo (spr. tēschu), in Portugal Name des Tajo (s. d.).

Tejuco, früherer Name der brasil. Stadt Diamantina (s. d.).

Tejuechsen (Ameivae), eine aus 70 Arten bestehende Familie amerikanischer, bis 2 m großer Landeidechsen mit akrodonter Bezahnung. Sie fressen Früchte und kleine Tiere. Am bekanntesten ist der Teju oder Salompenter (Tejus s. Podinema teguixin Gray) aus Südamerika, dem seines wohlschmeckenden Fleisches halber viel nachgestellt wird.

Tekele, richtiger Tagale, s. Kordofan.

Tekes, der Oberlauf des Flusses Ili (s. d.).

Teke-Turkmenen, auch Tekke-Turkmenen, russ. Tekincy, die türk.-tatar. Nomaden, welche die Steppe zwischen Persien, Afghanistan, Buchara und Chiwa bewohnen; ihr Gebiet reicht südlich bis zum Atrek. Ihre beiden Hauptstämme sind die Achaltekinzen (Achal-Teke, s. d.), am Nordostabhange des Kuren Dagh, und die Tekinzen von Merw (s. d.). Die T. erkannten früher zeitweise die Oberhoheit von Persien und Chiwa an, sind jedoch thatsächlich stets unabhängig gewesen und haben namentlich gegen die Perser, die ihnen als Schiiten auch auf religiösem Gebiete als Gegner gegenüberstanden, beständig Kriegszüge unternommen. Die Achaltekinzen kamen 1879 in feindliche Berührung mit den Russen, die sich am untern Atrek festgesetzt hatten, und wurden nach zweijährigen Kämpfen 1881 von General Skobelew durch Einnahme ihrer Hauptfeste Geoktepe besiegt, worauf ihr Hand mit dem transkaspischen Gebiet vereinigt wurde. (S. Russisch-Centralasien.)

Tekin, japan. Guitarre (s. Musikinstrumente, Bd. 17, nebst Tafel II, Fig. 15).

Tekirdagh, türk. Stadt, s. Rodosto.

Tekke-Turkmenen, s. Teke-Turkmenen.

Tekrur, der einheimische Name der östl. Hälfte des Sudans, vom Niger bis Kordofan.

Tektonik (grch.), der künstlerische Teil der Zimmerei und Tischlerei, die Verfertigung künstlerisch ausgebildeter Geräte und ihre Verzierung mit Metall, Elfenbein u. s. w.

Tektonische Erdbeben, s. Erdbeben.

Tektonische Gebirge, s. Gebirgsbildung.

Tektonischer Metamorphismus, s. Dynamometamorphismus (Bd. 17).

Tektur (lat.), Papierdecke, Umschlag, Hülle. Bei militär. Vorschriften (Reglements, Militärpässen u. s. w.) nennt man T. diejenigen neuen Bestimmungen, die als Ersatz von ältern dienen und zum Überkleben der letztern eingerichtet sind.

Tekutschi, Stadt in Rumänien, s. Tecuci.

Tela (lat.), Gewebe; T. cellulōsa, s. Bindegewebe; T. cornĕa, Horngewebe.

Telamon, der Sohn des Aiakos und der Endeïs, Bruder des Peleus, hatte mit diesem seinen Halbbruder Phokos getötet, wurde deshalb von seinem Vater aus Ägina verbannt und wanderte nach Salamis, wo ihm König Kychreus seine Tochter Glauke zur Gemahlin gab und bei seinem Tode die Herrschaft hinterließ. Später heiratete er die Periböa oder Eriböa, Tochter des Pelopiden