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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Tetrabranchiata - Tetrakorallier

Tetrabranchiata, s. Kopffüßer.

Tetrabromfluorescein, s. Eosin.

Tetrachlormethan, s. Chlorkohlenstoff.

Tetrachord hieß bei den alten Griechen eine Skala von vier Tönen. Die Alten teilten nämlich ihr Tonsystem in T., nicht in Oktaven, wie dies die neuere Musik thut. Die T. waren anfangs nur diatonisch, später auch chromatisch und enharmonisch. Zwei T. bilden eine Oktave (z. B. c d e f und g a h c oder: e f g a und h c d e); aus ihnen hat sich im Mittelalter das Hexachord, sodann die Oktave und damit unser Musiksystem entwickelt.

Tetracorallia, s. Tetrakorallier.

Tetractinellidae oder Vierstrahler, Untergruppe der Kieselschwämme (s. d.), deren Kieselkörper vier Strahlen, drei in einer Ebene gelegene und einen vierten senkrecht zu diesen stehenden, haben (s. Tafel: Cölenteraten I, Fig. 4e, Anker von Ancorina). Bei sehr vielen entwickeln sich in den oberflächlichen Schichten des Körpers Lagen eigenartiger Kieselgebilde in Gestalt von Morgensternen (z. B. Fig. 4c von Chondrilla), oder von stachligen oder höckrigen Kugeln (z. B. Fig. 4f von Geodia), oder von kandelaberähnlicher Form (z. B. Fig. 4b, von Corticum). Wegen dieser Rindenschicht besonderer Kieselkörper nannte man einen Teil der T. früher Rindenschwämme. T. finden sich in allen Meeren, sie gehen auch in ziemliche Tiefen.

Tetradrachmon ("Vierdrachmenstück"), eine griech. Silbermünze, bildete die Hauptmünze des athenischen Staates und der hellenistischen Zeit. (S. Drachme und Tafel: Münzen I, Fig. 5.)

Tetradymit, ein in rhomboedrischen Zwillings-, namentlich auch Vierlingskrystallen (daher der Name), auch derb in körnig-blätterigen Aggregaten ausgebildetes Mineral, das chemisch aus 59,1 Proz. Wismut, 36,4 Tellur und 4,5 Schwefel besteht und daher die Formel 2Bi2Te3 + Bi2S3 hat; es spaltet sehr vollkommen nach der Basis, ist mild, in dünnen Blättchen biegsam, äußerlich wenig glänzend oder matt, von zinnweißer bis stahlgrauer Farbe, von der Härte 1 bis 2, dem spec. Gewicht 7,4 bis 7,5. Fundorte sind: Schubkau bei Schemnitz und Oravicza in Ungarn und mehrere Gruben in Virginien, Nordcarolina und Montana.

Tetradynama stamina (grch.-lat.), tetradynamische oder viermächtige Staubgefäße, die Gruppierung von Staubgefäßen, wobei vier längere und zwei kürzere in einer Blüte vereinigt sind, so in der Familie der Kruciferen, die im Linnéschen System die 15. Klasse (Tetradynamia) bildet.

Tetradynamia, s. Tetradynama stamina.

Tetraeder (grch.), im weitern Sinne jeder ebenflächige Körper von vier Seitenflächen, mithin jede dreiseitige Pyramide; im engern Sinne der reguläre Körper, der von vier kongruenten, gleichseitigen Dreiecken und sechs gleichen Kanten eingeschlossen wird; so auch in der Krystallographie, wo das T. der Hälftflächner des Oktaeders nach der geneigtflächigen Hemiëdrie (s. d.) ist. Die Ableitung des T. aus dem Oktaeder (durch Wachsen der abwechselnden einzelnen Oktaederflächen) veranschaulicht Tafel: Krystalle I, Fig. 17.

Tetraedrit, Mineral, s. Fahlerz.

Tetraeteris (grch.), Zeitraum von vier Jahren, s. Pentaëteris.

Tetragon (grch.), Viereck.

Tetragonale Pyramide, dem tetragonalen Krystallsystem angehörige, von 8 gleichschenkligen Dreiecken umschlossene Form mit 8 gleichen Polkanten und 4 gleichen Mittelkanten. Je nach der Lage der Mittelkanten zu den Nebenachsen unterscheidet man 3 Arten der T. P.: bei der Protopyramide (s. Tafel: Krystalle I, Fig. 23) verbinden die Nebenachsen die Eckpunkte der von den Mittelkanten eingeschlossenen quadratischen Basis, bei der Deuteropyramide (Fig. 24) die Mittelpunkte der Mittelkanten und bei der Tritopyramide irgend andere Punkte dieser Mittelkanten. Die Basis der Ditetragonalen Pyramide (s. d. und Taf. I, Fig. 25) ist kein Quadrat, sondern ein gleichseitiges, aber nur abwechselnd gleichwinkliges Achteck.

Tetragonales Krystallsystem, s. Krystalle.

Tetragonales Prisma, Krystallform des tetragonalen Systems, eine offene, von vier Rechtecken begrenzte Säule darstellend. (S. auch Prisma.)

Tetragonales Skalenoeder, Krystallform des tetragonalen Systems, der Hälftflächner der Ditetragonalen Pyramide (s. d.), umschlossen von 8 ungleichseitigen Dreiecken. Die 4 Mittelkanten steigen im Zickzack auf und ab.

Tetragonia L., Pflanzengattung aus der Familie der Aizoaceen (s. d.) mit etwa 20 Arten in Südafrika, Südamerika, Australien und dem östl. Asien. Eine in Neuseeland und Japan wachsende Art mit dickfleischigen Blättern und gelblich-grünen Blüten, wird sowohl hier wie in Europa als Gemüsepflanze kultiviert, da die Blätter wie Spinat (s. d.) zubereitet werden können (neuseeländischer Spinat, T. expansa Murr.).

Tetragonobulus Scop., Pflanzengattung aus der Familie der Leguminosen (s. d.), Abteilung der Papilionaceen, mit vier in Mittel- und Südeuropa und in Westasien vorkommenden Arten, krautartige Pflanzen mit dreizähligen Blättern, gelben oder dunkelroten Blüten und vier, oft mit gewellten Flügeln versehenen, ziemlich langen Hülsen. In Deutschland findet sich nur eine wildwachsende Art, die wilde Flügel- oder Spargelerbse, T. siliquosus L.; sie kommt hauptsächlich auf feuchten Wiesen vor und gilt als gutes Futterkraut. Außerdem wird die in Südeuropa einheimische und dort sowie in England vielfach angebaute englische oder eßbare Flügelerbse, T. purpureus Moench, auch in Deutschland an manchen Orten als Gemüsepflanze kultiviert; ihre Samen werden wie die gewöhnlichen Erbsen verwendet.

Tetragynia, s. Tetragynus.

Tetragynus, tetragynisch (grch.) oder vierweibig, jede Blüte mit vier Griffeln. Linné nannte in seinem System die vierte Ordnung der Klassen 1-13 Tetragynia.

Tetrahydropyridin, soviel wie Piperidin (s. d.).

Tetrajodfluoresceïn, s. Jodfluoresceïn.

Tetrajodpyrrol, s. Jodol.

Tetrakishexaeder oder Pyramidenwürfel, eine von 24 gleichschenkligen Dreiecken umschlossene Form des regulären Systems, deren allgemeine Gestalt zwischen dem Hexaeder und Rhombendodekaeder als Grenzformen schwankt. Es ist gleichsam ein Würfel, der auf jeder Fläche noch eine niedrige vierseitige Pyramide trägt. (S. Tafel: Krystalle I, Fig. 4.)

Tetrakorallier (Tetracorallia), vierstrahlige Korallen oder Zoantharia rugosa, die gänzlich ausgestorbene, für alle paläozoischen Schichtensysteme als Leitfossilien wichtige und in dieser neben den Tabulaten (s. d.) weitaus vorherrschende Ordnung der Korallentiere, in deren Kalkbecher die ra-^[folgende Seite]