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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Thomps; Thompson; Thompson-Butler; Thompsonsche Rettungsboje; Thomsen; Thomsensche Krankheit; Thomson

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Thomps. - Thomson (Sir Charles Wyville)

Thomps., nach den lat. Namen von Tieren Abkürzung für William Thompson (spr. tomms'n), einen engl. Naturforscher und Militärarzt.

Thompson (spr. tomms'n), Benjamin, s. Rumford, Graf von.

Thompson (spr. tomms'n), Sir Henry, engl. Chirurg, geb. 6. Aug. 1820 zu Framlingham in Suffolk, studierte in London und wurde 1866 Professor der Chirurgie in London. Er gilt als eine der ersten Autoritäten auf dem Gebiete der Blasenkrankheiten und hat sich besonders um die Vervollkommnung der Lithotripsie und Lithotomie große Verdienste erworben; in weitern Kreisen wurde er durch die an Kaiser Napoleon III. ausgeführte Steinoperation bekannt. Er schrieb: "The diseases of the prostate" (6. Aufl., Lond. 1886), "Practical lithotomy and lithotrity" (ebd. 1863; deutsch von Goldschmidt, Cass. 1882), "Clinical lectures on diseases of the urinary organs" (Lond. 1868; 5. Aufl. 1879), "Lectures on some important points connected with the surgery of the urinary organs" (ebd. 1884; deutsch von Dupuis, Wiesb. 1885), "On tumours of the bladder" (Lond. 1885; deutsch von Wittelshöfer, Wien 1885), "On the suprapubic operation for opening the bladder for stones or tumours" (Lond. 1886), "Modern cremation" (ebd. 1889; deutsch Berl. 1889), "Food and feeding" (7. Aufl. 1891) u. a. Unter dem Pseudonym Pen Oliver veröffentlichte er die Romane "Charley Kingston's aunt" (1885) und "All But" (1886).

Thompson (spr. tomms'n), Silvanus Phillips, engl. Physiker, geb. 19. Juni 1851 zu York in England, studierte in Flounders' Institute bei Pontefract, um an der University of London 1869 den Grad eines Bachelor of Arts zu gewinnen. Seine Stellung als Science Master, die er in der von ihm früher besuchten Bootham School von 1873 bis 1874 bekleidete, gab er auf, um sich weitern chem. und physik. Studien an der Royal School of Mines in London zu widmen. 1876-78 wirkte T. als Lecturer, seit 1878 als Professor für Experimentalphysik am University College zu Bristol, wo er das physikalische Laboratorium einrichtete. Seit 1885 ist er Direktor (Principal) des City and Guilds Technical College zu Finsbury in London und daselbst Professor der Physik. T. war Mitglied der Royal Society of London, der Royal Astronomical Society und Vicepräsident der Physical Society of London. Außer einer großen Anzahl von Aufsätzen aus dem Gebiete der Experimentalphysik, im speciellen der Elektricität und Optik schrieb T. "Elementary lessons in electricity and magnetism" (Lond. 1881; 53. Aufl. 1891; übersetzt in das Deutsche, Französische, Italienische, Polnische), "Dynamo-electric machinery" (ebd. 1884; 5. Aufl. 1895; übersetzt in das Deutsche [5. Aufl., Halle 1896-97] und Französische), "The Electromagnet" (Lond. 1891; deutsch Halle 1894), "Polyphase electric currents and alternate current motors" (1895;deutsch ebd. 1896), "Latest dynamo electric machinery" (1897).

Thompson-Butler (spr. tomms'n bött-), Lady Elizabeth Southerden, engl. Malerin, geb. 1844 zu Lausanne, war eine geborene Thompson und heiratete 1877 den General Sir W. F. Butler, der sich besonders im Sudan ausgezeichnet hat. Sie kam jung mit ihren Eltern nach Italien, wo sie in Florenz Studien in der Malerei machte; 1870 nach England zurückgekehrt, errang sie einen ersten Erfolg mit dem Bilde: Truppenmusterung, das die Königin Victoria erwarb. Ferner malte sie: Das 28. Regiment bei Quatrebras (1875), Balaklawa, Inkjerman, Rekrutierung in Irland (1879), Angriff der schott. Dragoner (Scots Greys) bei Waterloo (1882), Ausgestoßen (1890); diese Kriegsbilder, durch den Stich vervielfältigt, gehören in England zu den beliebtesten Werken dieser Art.

Thompsonsche Rettungsboje, s. Rettungsboote und Tafel: Rettungswesen zur See, Fig. 3.

Thomsen, Julius, dän. Chemiker, geb. 16. Febr. 1826 in Kopenhagen, wurde, nachdem er als Docent der Chemie an der polytechnischen Lehranstalt und Docent der Physik an der militär. Hochschule seiner Heimatstadt gewirkt hatte, dort 1866 Professor der Chemie an der Universität und 1883 Direktor der Technischen Lehranstalt. Er hat zuerst (1853) die Lehren der mechan. Wärmetheorie auf thermochem. Vorgänge angewendet und zu diesem Zweck unter Verbesserung der Methoden zahlreiche Bestimmungen der Wärmetönungen ausgeführt. 1853 gründete er die Kryolithindustrie und ist seit 1865 Direktor der Kryolithminen und -Handelsgesellschaft in Kopenhagen. Sein Hauptwerk sind die "Thermochem. Untersuchungen" (4 Bde., Lpz. 1882-86).

Thomsen, Wilh. Ludwig Peter, dän. Sprachforscher, geb. 25. Jan. 1842 in Kopenhagen, habilitierte sich 1869 an der Universität daselbst und wurde 1871 außerord., 1887 ord. Professor der vergleichenden Sprachwissenschaft. 1876-92 war er Hauptredacteur der "Nordist Tidskrift for Filologi". Er schrieb namentlich: "Det magyariske Sprog og dets Stammeslœgtskab" (in der "Tidskrift for Filologi og Pœdagogik", 1876), "Den gotiske Sprogklasses Indflydelse paa den finske" (Kopenh. 1869; deutsch von E. Sievers, Halle 1870), "The relations between ancient Russia and Scandinavia, and the origin of the Russian state" (Oxf. und Lond. 1877; deutsch von Bornemann, Gotha 1879); "Beröringer mellem de finske og de baltiske (litauisk-lettiske) Sprog" (Kopenh. 1890). 1893 gelang es ihm, das rätselhafte runenartige Alphabet der, wie er bewies, alttürk. Inschriften aus Sibirien und der Mongolei zu entziffern (vgl. T.s Werk "Inskriptions de l'Orkhon", auch in den "Memoires de la Société finno-ougrienne", V., Helsingf. 1894-95).

Thomsensche Krankheit (Myotonia congenita), eine eigentümliche angeborene Anomalie des Muskelapparats, die sich dadurch zu erkennen giebt, daß bei beabsichtigten Bewegungen tonische Krampfzustände in den Muskeln eintreten, welche die Ausführung der gewollten Bewegung verzögern oder zeitweise vollkommen unmöglich machen. Die Spannung, Steifigkeit und krampfartige Starre der Muskeln ist nach längerer Ruhe am ausgesprochensten, während sie bei weiterer Fortsetzung der Bewegungen einer freiern, ja völlig unbehinderten Beweglichkeit Platz macht. Das Verhalten der Muskeln auf elektrische und mechanische Reizung ist dabei oft in eigentümlicher Weise verändert (sog. myotonische Reaktion); die mikroskopische Untersuchung er giebt öfters Hypertrophien und feinere Strukturveränderungen der Muskelfasern. Ausgangspunkt und Ursache der bis jetzt unheilbaren Krankheit, die oft erblich ist, sind noch ganz unbekannt.

Thomson, César, Violinist, s. Bd. 17.

Thomson (spr. tomms'n), Sir Charles Wyville, Begründer der Tiefseeforschung, geb. 5. März 1830 zu Bonsyde, dem Stammgut seiner Familie in Schott-^[folgende Seite]