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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Tindale - Tinneh

haltige, safranhaltige, einfache) Opiumtinktur (s. d.); T. Pimpinellae: Bibernelltinktur; T. Rathanhiae: Ratanhiatinktur; T. Rheï aquōsa: Wässerige Rhabarbertinktur; T. Rheï vinōsa: Weinige Rhabarbertinktur; T. Scillae: Meerzwiebeltinktur; T. Strophanti: Strophantustinktur; T. Strychni: Brechnußtinktur (s. Brechnuß); T. Valeriānae (aetherĕa): (Ätherische) Baldriantinktur (s. d.); T. Veratri: Nieswurzeltinktur; T. Zingibĕris: Ingwertinktur.

Außerdem bedeutet T. aurea: Goldtinktur (s. d.); T. Castorĕi: eine aus Bibergeil bereitete Tinktur (s. Biber); T. ferri chlorāti: eine aus Eisenchlorür (s. d.) bereitete Lösung; T. tonico-nervĭna Bestuscheffii: Bestushews Eisentinktur (s. d.).

Tindale, William, s. Tyndale.

Tinde, norweg. Bezeichnung für Berggipfel, s. Dent.

Tinĕa, die Motte; T. biseliella, s. Kleidermotte; T. cerealella, franz. Getreidemotte, s. Kornwurm; T. cereana oder cerella, s. Bienenmotte und Tafel: Biene und Bienenzucht, Fig. 4; T. favōsa, s. Favus; T. granella, s. Kornwurm; T. sarcitella, s. Kleidermotte.

Tineĭdae, die Motten.

Tinel, Edgar, Komponist, geb. 27. März 1854 zu Sinay in Belgien, ist Direktor der Kirchenmusikschule in Mecheln und Inspektor der belg. Musikschulen. In seiner Heimat war T. schon seit längerer Zeit als Komponist (namentlich von Kirchen-, Klavier- und Orchestermusik) geschätzt. Sein Oratorium «Franciscus» (1888) erwarb ihm dann Ansehen im Ausland. Der Wert des Werkes liegt zum Teil mit in der auf die ital. Muster des beginnenden 18. Jahrh. zurückgehenden Textanlage; die Musik zeigt technische Meisterschaft, edle Melodik, glänzende Instrumentierung, Geschmack und Sinn für den Effekt. T.s neuestes Werk ist das Musikdrama «Godolewa» (1896).

Ting, andere Schreibung für Thing (s. Ding).

Tingel-Tangel, Vulgärbezeichnung für Café chantant (s. Café).

Ting-hai, Hauptstadt der Insel Tschou-schan (s. d.).

Tingieren (lat.), eintauchen, färben.

Tingis, alter Name von Tanger (s. d.).

Tinkal, s. Borax.

Tinkalcīt, Mineral, s. Boronatrocalcit.

Tinktūr (lat. Tinctura, s. d.), in der pharmaceut. Technik die wässerig-weingeistigen, weinigen oder ätherischen Auszüge pflanzlicher und tierischer Droguen und zuweilen auch Auflösungen anorganischer Körper, so des Eisenchlorids u. s. w. in Äther und Weingeist. Die Auszüge der Droguen werden in der Regel in der Weise bereitet, daß die zerkleinerten Substanzen, mit dem vorgeschriebenen Lösungsmittel übergossen, 8 Tage bei Zimmertemperatur stehen bleiben, dann abgepreßt und filtriert werden.

Über die rote und weiße T. s. Alchimie.

T. nennt man auch die Farben der in der Heraldik vorkommenden Gegenstände. Die T. ist entweder eine natürliche, die mit dem Vorbilde in der Natur gleich ist, oder künstliche (heraldische), nur der Heraldik eigene (s. Farben in der Heraldik).

Tinnē, Alexandrine (Alexine), Afrikareisende, geb. 17. Okt. 1839 im Haag, reiste 1856 nach Palästina, Syrien und Ägypten und brachte den Winter 1856‒57 in Kairo zu. Nachdem sie 1861 ganz nach Kairo übergesiedelt war, trat sie im Jan. 1862 eine Reise nach dem Weißen Nil an und fuhr, nachdem sie den untern Teil des Sobatflusses besucht, durch den No-See nach der Missionsstation Heiligenkreuz, unternahm von hier Ausflüge weit in das Innere und gelangte 30. Sept. in Gondokoro an. Krankheit nötigte sie zur Rückkehr nach Chartum. Schon 2. Febr. 1863 begann sie mit ungeheurem Troß eine zweite Reise nach dem Bahr el-Ghasal. An dieser Reise nahmen Heuglin (s. d.) und Steudner teil. Die Expedition drang bis Dembo im Lande der Bongo vor. Steudner und T.s Mutter erlagen dem Klima. Am 29. März 1864 kehrte die Expedition nach Chartum zurück. Alexine T. begab sich hierauf nach Kairo, unternahm 1865 eine Reise nach Kreta, Griechenland und Italien, ging 1866 über Toulon nach Algier, bereiste 1868 die franz. Sahara und trat im Jan. 1869 mit starkem Gefolge eine Reise nach Innerafrika an, um über Bornu nach dem Nil vorzudringen. Nachdem sie in Mursuk eine Krankheit überstanden hatte, wollte sie sich auf Einladung des Tuareghäuptlings Ikhenukhen nach Ghat begeben, wurde aber 1. Aug. westlich von Mursuk von den sie begleitenden Tuareg ermordet. – Vgl. Ergänzungsheft 15 zu «Petermanns Mitteilungen» (Gotha 1865).

Tinneh (Dhinné oder Déné), Itynai, Thnaina, Kenai (d. i. Landsmann), Indianerstämme, die von den Autoren auch als Athabasca oder Athabasken, von den benachbarten Eskimo als Inkalik, von den Russen als Kolschinen bezeichnet werden (s. Karte: Die Verbreitung der Menschenrassen u. s. w., beim Artikel Mensch). Sie durchschweifen die weiten Gebiete der Westhälfte des brit. Nordamerikas zwischen Churchill und oberm Saskatchawan im S., der Hudsonbai im O., dem Felsengebirge im W. und dem von Eskimo bevölkerten Küstensaum des Arktischen Oceans im N. als Fischer und Jäger und bekunden in Bezug auf physische Beschaffenheit, Sitte und Sprache eine große Ähnlichkeit. Neuere Ethnologen und Linguisten fassen sie unter dem Namen athabaskische Völker zusammen. Die wichtigste unter diesen Völkerschaften sind die Chepewyan oder Chipeway (Tschipewē). Nach letzterm Namen benennen die Engländer den Stamm. Die Chepewyan betrachten die Gegenden zwischen dem Großen Sklavensee, dem Athabascasee und dem Missinnippi (Churchill) als ihre ursprünglichen Jagdreviere und stehen als Hunters (Jäger) der Hudsonbai-Compagnie, namentlich mit deren Forts am Großen Sklavensee und Athabascasee, in Verkehr. Sie bilden den zahlreichsten Stamm der ganzen athabaskischen Familie. Zu letzterer gehören ferner die Dogrib oder Hundsrippenindianer, auch Sklaven (Slaves) genannt, im O. des Mackenzie und im N. des Großen Sklavensees, nach dem Kupferminenfluß zu; die Hasenindianer (Hare Indians) im N. des Sklavensees am Mackenzie abwärts; die Kupferindianer (auch Birkenrindenmänner) im O. des Sklavensees zwischen Kupferminen- und Großem Fischfluß; die Yellow-Knives oder Gelbmesserindianer im O. der Dogrib und im NO. des Großen Sklavensees. Während diese Stämme in Bezug auf Sitte, Lebensweise und Sprache nur geringe Unterschiede zeigen, zeigen die Digothi oder Loucheux am Unterlauf des Mackenzie bis an das Eismeer Ähnlichkeit mit den benachbarten Eskimo. Etwas ferner stehen die unter sich nahe verwandten Biberindianer (Beaver Indians) und die Bergindianer oder Strongbows (wohl identisch mit den Sicani oder Sicaunie), von denen erstere unter 56‒59° nördl. Br. am Peace-River, letztere südlich davon am Felsengebirge wohnen. Endlich zählen noch zu den athabaskischen Völkern die Sarcee oder Sussie, die zwischen den Quellen der Flüsse