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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Toussaint; Trambauer; Trautschold; Trayer; Treidler; Trenkwald

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Toussaint - Trenkwald.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Tournois'

d'Or), Schüler von Jouffroy, erhielt 1857 den großen römischen Preis und brachte eine Reihe von sehr ausdrucksvollen, meistens mythologischen Bildwerken, z. B.: Bacchus als Erfinder der Komödie (1869, Bronze, Museum des Luxembourg), Marmorstatue des Perseus (Garten der Tuilerien), Bacchus auf dem Panther mit Bacchantinnen (Relief). 1878 wurde er Ritter der Ehrenlegion.

Toussaint (spr. tussäng), Louis, Genremaler, geb. 1826 zu Königsberg in Preußen, war anfangs Schüler der dortigen Akademie 1845-52 und bezog später auf ein Jahr die Akademie in Düsseldorf unter Th. Hildebrandt. Er begann, wie so viele Maler, mit der Historie, ging aber 1855 zum Genre über, worin er manche geistvolle, geschickte Darstellung brachte, z. B.: der kleine Schmied, der Gentleman auf Reisen, am Sonntag, Fremde im Schloß u. a.

Trambauer, Johann Leonhardt, Holzschneider, geb. 24. Juni 1840 zu Nürnberg, bildete sich auf der dortigen Kunstschule. Seine bis jetzt vorhandenen sehr geschätzten Arbeiten sind die Schnitte zum »Faust« nach Zeichnungen von Kreling, zu »Adam Krafft« nach Wanderer, zu den »Deutschen Tondichtern« nach demselben, Blätter für das Prachtwerk »Die Schweiz« (Text von Gsell-Fels), für die »Zeitschrift für bildende Kunst«, Ansichten von Nürnberg nach Zeichnungen von L. Ritter und Schnitte zu den Publikationen des Germanischen Museums und des bayrischen Gewerbemuseums.

Trautschold, Wilhelm, Porträtmaler, geb. 1815 zu Berlin, war 1833-1836 Schüler der Akademie in Düsseldorf, malte anfangs Genrebilder, z. B. den Schweinehirtenjungen (1835, Waldscene), und ging dann bei seinem großen Talent für die Farbe und die Behandlung derselben zum Bildnis über, worin er später in Berlin mit glücklichem Erfolg thätig war.

Trayer (spr. träjéh), Jean Baptiste Jules, franz. Genremaler, geb. 1824 zu Paris, Schüler seines Vaters und Lequiens, malt mit sehr charaktervollen Gestalten und feiner Technik sowohl zahlreiche Sittenbilder, welche die Not und das Elend einzelner Stände schildern, z. B. die ↔ arme Näherin, als auch behagliche Scenen des modernen Familienlebens, z. B.: Shakespeare im Bierhaus Zur Krone (1850), die Familie und die Heiterkeit (1859), eine strickende Frau, eine stillende Mutter u. a.

Treidler, Adolf August Louis Eugen, Maler des historischen Genres, geb. 1846 zu Berlin, besuchte die dortige Akademie unter Daege und war specieller Schüler von Jul. Schrader. Als solcher trat er 1872 mit einem großen Historienbild auf: Kurfürstin Elisabeth von Brandenburg nimmt das Abendmahl unter beiderlei Gestalt, das durch bedeutende künstlerische Eigenschaften zu großen Erwartungen berechtigte. Es erhielt den Preis für Rom, wo sein Kolorit zwar noch gewann; aber ein späteres Bild: Franz I. verweigert nach seiner Niederlage bei Pavia die ihm in Madrid von Karl V. vorgelegten Friedensbedingungen (1877), entbehrte der tiefern Charakteristik und zeigte nur ein geschicktes Kostüm und ein auf gewöhnlichen Effekt berechnetes Kolorit.

Trenkwald, Joseph Matthias, Historienmaler, geb. 1824 zu Prag, wo er 1841-52 seine Ausbildung unter Ruben erhielt, dem er auch 1852 nach Wien folgte, wo er bis 1856 blieb. Seine ersten, gegen Ende der 40er Jahre fallenden Bilder behandelten Stoffe aus der böhmischen Geschichte, z. B.: die Hussitenschlacht, der große Karton von Tezels Ablaßpredigt und einige der Wandgemälde im Belvedere zu Prag (1854-55) sowie die Illustrationen zu Heines »Buch der Lieder«. Nach einem fünfjährigen Aufenthalt in Rom, wo er sich nach den Italienern des 15. Jahrh. bildete und Federzeichnungen (30 Blätter) aus der deutschen Geschichte schuf, kehrte er 1861 nach Wien zurück und widmete sich von da an vorzugsweise der religiösen Malerei. Von 1865 an leitete er die Akademie in Prag und lebt seit 1872 als Professor an der Akademie zu Wien. Seine seit 1861 entstandenen Hauptwerke sind: die reizenden Pergamentminiaturen in dem vom Kaiser dem Papst geschenkten »Missale romanum«, die Fresken in der Grabkapelle des Barons Revoltella in Triest (1864), im Prüfungssaal des aka-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 526.