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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Tresettspiel - Tretwerke

frische besucht. Einen Felsvorsprung krönte einst die alte Treseburg. Nahebei der Wilhelmsblick, gegenüber der Weiße Hirsch mit Aussicht aus das Bodethal.

Tresettspiel, ein aus Italien stammendes Kartenspiel. Es hat seinen Namen von tre sette ("drei Sieben"), weil man mit diesen, in einer Hand vereint, sofort die Partie gewonnen hat. Es wird unter vier Personen mit einer L'hombrekarte von 40 Blättern gespielt, von denen jeder Spieler zehn erhält. Je zwei spielen zusammen. Im allgemeinen gelten die Whistregeln; Trumpf giebt es nicht, dagegen muß Farbe bekannt werden. Die Karten folgen einander in nachstehender Weise: Drei, Zwei, As, König, Dame, Bube, Sieben, Sechs, Fünf, Vier. Beim Beginn jedes Spiels sagt jeder an, welche Karten er drei- oder vierfach in seiner Hand hat. Drei Dreien in einer Hand gelten 4, alle vier Dreien 8 Points, alle übrigen dreifach in einer Hand vorhandenen Karten werden mit 1, alle vierfach vorhandenen mit 2 Points markiert. Nach dem Schluß des Spiels zählt jede Partei die Points in ihren Stichen. Als solche gelten je drei Figuren oder Dreien und Zweien. Drei, Zwei, As u. s. w. von einer Farbe in einer Hand werden als Neapolitaine bezeichnet und gelten so viel Points als die Folge Blätter zählt. 21 Points machen eine Partie aus. Das T. war namentlich im 17. Jahrh. in den höhern Kreisen sehr beliebt.

Tres faciunt collegium (lat.), drei bilden ein Kollegium, d. h. mindestens drei Personen gehören dazu, um einen Verein zu bilden; ursprünglich ein den "Digesten" entlehnter Rechtsspruch.

Tresforcas, Kap, an der Nordküste Marokkos. (S. auch Deutsches Heerwesen [Kriegsmarine, Geschichte].)

Tresor (frz.), Schatz, Schatzkammer.

Tresorscheine, soviel wie Schatzanweisungen.

Trespe, Pflanzengattung, s. Bromus.

Tressen, s. Bortenweberei.

Trester oder Treber, die Rückstände bei der Wein- und Obstweinbereitung, ferner die bei dem Bierbrauen zurückbleibenden Reste der Würze, sowie bei der Olivenölgewinnung. Erstere werden zur Bereitung der Nachweine (s. d.), ferner auf Branntwein verarbeitet (Tresterbranntwein, s. d.), auch auf Öl und Weinsäure oder in Kuchen geformt als Brennmaterial benutzt (Tresterkäse). Die Obsttrestern dienen zur Schweinefütterung, zur Bereitung von Essig, bei der Grünspanfabrikation oder zur Darstellung von Düngekompost. Aus den Oliventrestern kann mittels Schwefelkohlenstoff noch Öl ausgezogen werden. Biertreber (s. Bier und Bierbrauerei) gewähren gutes Viehfutter.

Tresterbranntwein, ein Branntwein, der hergestellt wird, indem Weintrester der Selbstgärung überlassen und dann der Destillation unterworfen werden. Bisweilen werden auch die Weintrester vorher mit Zucker vermischt. Der T. hat meistens einen stark fuselhaltigen Geschmack.

Trestermost, s. Weinlese.

Tresterwein, s. Most und Nachweine.

Trestle work (engl., spr. treßl wörk), in Amerika Bezeichnung für Gerüstbrücke.

Tresviri, s. Triumvirn.

Treta, Weltalter, s. Yuga.

Tretbretter, s. Gartengeräte.

Tretbrücke, Tretgöpel, Tretmühle u. s. w., s. Tretwerke.

Tretrecht, Trepprecht, das Recht, beim Ackern das Nachbargrundstück zu betreten und auf demselben den Pflug umkehren zu dürfen.

Tretschlitten, s. Rennwolf.

Tretwerke, Zwischenmaschinen, welche von Menschen oder Tieren mit Benutzung des Körpergewichts in Thätigkeit versetzt werden, indem diese auf einer beweglichen Bahn emporzusteigen suchen. Dabei gleitet die Bahn unter ihren Füßen weg, während sie selbst an der gleichen oder nahezu gleichen Stelle bleiben. Befindet sich diese Stelle bei Rädern mit horizontaler Achse auf dem oberhalb gelegenen Teil des äußern Radumfangs, so nennt man ein solches Rad ein Tretrad; beim Sprossenrad steht der Arbeiter in der halben Radhöhe, indem er sich an den durch den Radkranz gesteckten Bolzen wie an den Sprossen einer Leiter festhält. Liegt die Stelle, wo die Kraft wirkt, unterhalb der Welle und zwar am innern Radumfang, so heißt die Vorrichtung Laufrad oder Tretmühle. Bei der Tretscheibe (s. Fig. 1) steht die Welle des Rades unter einem Winkel gegen die Vertikale geneigt, und die Tiere bewegen sich auf der Ebene des schiefliegenden Rades.

^[Fig. 1.]

Bei der Tretbrücke (Fig. 2), auch amerikanisches Tretwerk oder Tretgöpel genannt, steht das Tier auf einer geneigten, aus einzelnen Tafeln zu einer endlosen Kette vereinigten Ebene, deren Kettenbolzen sich in Gabelzinken eines Kettenrades legen. Bei der Gehbewegung des an einem festen Punkt angebundenen Tiers schieben sich die Kettenglieder unter den Hufen desselben abwärts, wodurch das Kettenrad in Bewegung versetzt wird. Tret-^[folgende Seite]

^[Fig. 2.]