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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Trevir; Trevirer; Treviso; Trevīso; Trewendt; Treysa

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Trevir. – Treysa

Dampftramverbindungen mit Mailand und Monza sowie mit Bergamo, Caravaggio und Lodi.

Trevir., hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung für Christian Ludolf Trevirānus, geb. 10. Sept. 1779 zu Bremen, war Professor an den Universitäten Rostock, Breslau und Bonn, wo er 6. Mai 1864 starb. Er schrieb besonders über Pflanzenphysiologie.

Trevirer (Treviri oder Treveri), ein mächtiges kelt. Volk im belg. Gallien (s. Karte: Germanien u. s. w.), anscheinend stark mit german. Elementen durchsetzt, tapfer und kriegerisch, ausgezeichnet durch treffliche Reiterei. Die T. wohnten, als Cäsar sie unterwarf, noch außer im untern Moselgebiet (dem Kern ihres Landes) ein Stück nördlich am Rhein hinab, da wo nachher von den Römern (38 v. Chr.) Ubier angesiedelt wurden. Der Versuch einer Erhebung gegen die Römer, den 21 n. Chr. der Trevirer Julius Florus machte, mißglückte. Später beteiligten sich die T. an dem Aufstande des Batavers Civilis, den Petilius Cerialis 70 n. Chr. unterdrückte. Ihre alte Hauptstadt war zur Römerzeit Augusta Trevirorum (Trier). – Vgl. Steininger, Geschichte der T. unter den Römern (Trier 1845).

Treviso. 1) Provinz im Königreich Italien, in der Landschaft Venetien (s. Karte: Ober- und Mittelitalien, beim Artikel Italien), grenzt im N. an die Provinz Belluno, im O. an Udine, im SO. und S. an Venedig, im S. an Padua, im W. an Vicenza und hat 2438 (nach Strelbitskij 2467) qkm mit (1881) 375704, nach einer Berechnung (31. Dez. 1895) 411106 E., d. i. 168 E. auf 1 qkm, und zerfällt in die acht Distrikte Asolo, Castelfranco Veneto, Conegliano, Montebelluno, Oderzo, T., Valdobbiadene und Vittorio mit zusammen 95 Gemeinden. Das Land ist größtenteils eben und fruchtbar; die Grenze gegen Belluno bilden die Venetianer Alpen. Hauptflüsse sind Livenza (Grenze gegen Udine) und Piave. Es werden gebaut Weizen, Mais, Wein, Kastanien und Obst. Bedeutend ist die Viehzucht (Rinder) und Seidenraupenzucht. Die die Provinz durchziehenden Eisenbahnlinien berühren die Hauptstadt T. – 2) T. oder Trevigi, Hauptstadt der Provinz T., 30 km im Norden von Venedig, links am Sile und an den Linien Venedig-Cormons, T.-Vicenza, T.-Belluno (86 km) und T.-Motta di Livenza (35 km) des Adriatischen Netzes, Sitz des Präfekten, eines Bischofs, eines Tribunals erster Instanz, Hauptzollamtes und einer Handels- und Gewerbekammer, hat (1881) 18301, als Gemeinde 31249, nach einer Berechnung (31. Dez. 1894) 35400 E., in Garnison zwei Bataillone des 5. Bersaglieriregiments, eine Eskadron des 15. Kavallerieregiments «Lodi» und zwei Batterien des 20. Feldartillerieregiments, enge Straßen, Häuser mit Arkaden und bemalten Façaden, auf der Piazza dell’ Indipendenza Denkmäler Victor Emanuels Ⅱ. und zur Erinnerung an die Befreiung von der österr. Herrschaft, letzteres von Borrò (1875), ein Rathaus, Theater und einen kürzlich wieder hergestellten Palazzo Provinziale, ein Lyceum, Gymnasium, bischöfl. Seminar, eine technische Schule, Akademie der Wissenschaften (Ateneo) und eine Bibliothek (30000 Bände und alte Handschriften). Sehenswerte Gebäude sind: die aus dem Anfang des 12. Jahrh. stammende, im 15. Jahrh. durch Pietro Lombardi restaurierte, aber erst in neuester Zeit ausgebaute Kathedrale San Pietro mit fünf Kuppeln, Fresken von Pordenone (1520), dem Grabmal des Bischofs Zanetti von Tullio Lombardo und Bildern von Tizian (Verkündigung, 1520), Bordone, Bissolo und Girolamo da Treviso (Madonna, 1487), die große got. Dominikanerkirche San Niccolò, 1310‒52 erbaut, mit eigenartigem Holzgewölbe und dem Grabmal des Senators Conte d’ Onigo, Santissima Quaranta mit Gemälden von Palma Giovane, Sta. Maria Maddalena mit Bildern von Paolo Veronese, der neue großartige Palast des Tribunals; die Hauptwache mit einer Loggia von vier dor. Pilastern; das Theater Onigo und die Gefängnisse. Im Monte di Pietà (Leihhaus) befindet sich ein meisterhaftes Bild von Pordenone, die Grablegung Christi darstellend. Unweit der Stadt liegt die Villa Maser, ein Bau des Palladio von 1580, mit Fresken von Paolo Veronese. Die Stadt hat Fabrikation von Metallwaren, Maschinen, Instrumenten, Papier, Seidenzeug, Tuch, Töpferwaren, Kerzen und Ceresin und lebhaften Handel mit Industrieerzeugnissen, Vieh und Getreide. Sie ist von einem im 15. Jahrh. von Fra Giocondo angelegten, mit Mauern verkleideten Wall von 8 bis 10 m Höhe umschlossen, welchen 13 Bastionen flankieren und vor dessen Südseite der Sile vorbeifließt.

Geschichte. T., im Altertum und mittellat. Tarvisium in Venetia an der Via Postuma, wurde 776 von Karl d. Gr. belagert und eingenommen, trat 1167 dem Lombardischen Städtebund bei und war im 13. Jahrh. neben Verona ein Hauptsitz des Ezzelino da Romano (s. d.). Nach mehrmaligem Besitzwechsel kam 1388 die Stadt nebst Gebiet an Venedig und teilte nun dessen Schicksal bis 1797, wo sie von den Franzosen unter Mortier (s. d.), der 1808 dafür den Titel eines Herzogs von T. erhielt, eingenommen wurde. Nach dem Wiener Frieden kam 1866 die Provinz T. an das Königreich Italien. – Vgl. H. Simonsfeld, Eine deutsche Kolonie zu T. im spätern Mittelalter (Münch. 1890); A. Marchesan, L’ università de T. nel secolo 13 e 14 (Treviso 1892).

Trevīso, Herzog von, s. Mortier.

Trewendt, Eduard, Verlagsbuchhandlung mit Buchdruckerei in Breslau, gegründet vorwiegend als Sortimentsbuchhandlung 1845 von Eduard Trewendt (geb. 19. Juni 1817 in Breslau, gest. 22. Juli 1868). 1850‒57 war Julius Granier (Firma: Trewendt & Granier) Teilhaber, der darauf das Sortiment allein übernahm. Die Witwe, Auguste Trewendt (gest. 1894), setzte das Verlagsgeschäft fort. Als Teilhaber traten ein: ihre Söhne Ernst Trewendt (1874) und Hans Trewendt (1875). Ersterer wurde 1893 alleiniger Besitzer und nahm Hermann Andree als Teilhaber auf. Der Verlag umfaßt: «Trewendts Volkskalender» (1847 fg.), «Trewendts Jugendbibliothek» (Bd. 1‒116, 1850‒96), Werke von Holtei, Strachwitz, Gottschall, Theod. Mügge, Julius Hoffmann, W. Stein; ferner historische von Eberty, G. Adler, von Roon («Denkwürdigkeiten»), Poschinger; landwirtschaftliche von Rosenberg-Lipinsky, G. May; die «Encyklopädie der Naturwissenschaften» (1879 fg.), Schulbücher; die «Breslauer Zeitung» (1859‒80; dann bis 1894 Verlag der Firma «Eduard Trewendts Zeitungsverlag»), die Monatsschrift «Deutsche Revue» (1882‒94). Die 1876 errichtete Buchdruckerei hat Gasmotor, 4 Pressen und 25 beschäftigte Personen.

Treysa, Stadt im Kreis Ziegenhain des preuß. Reg.-Bez. Cassel, an der Einmündung der Wiera in die Schwalm, in 238 m Höhe, an den Linien Cassel-Marburg-Frankfurt a. M. und T.-Leinefelde