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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Trichinenschau - Trick

tung der Trichinenkrankheit. Es ist sehr wahrscheinlich, daß die Ratten die ursprünglichen Träger der T. sind. Da die Schweine Ratten gern auffressen, ist Fernhaltung der Ratten von den Schweineställen und möglichst überwachte Fütterung der Schweine eine Pflicht der Klugheit für jeden Schweinezüchter.

Die obligatorische Trichinenschau ist in allen den Ländern unentbehrlich, in denen Schweinefleisch roh oder halbgar genossen wird, wie im nördl. Deutschland. Das Königreich Preußen beschäftigt allein über 25 000 Trichinenschauer, die jährlich etwa 6¼ Mill. Schweine auf T. untersuchen.

Litteratur. Leuckart, Untersuchungen über Trichina spiralis (2. Aufl., Lpz. 1866); ders., Die Parasiten des Menschen (2 Bde.; Bd. 1 in 2. Aufl., ebd. 1867-89); Virchow, Die Lehre von den T. (3. Aufl., Berl. 1866); Pagenstecher, Die T. (2. Aufl., Lpz. 1866); Tiemann, Illustrierter Leitfaden für die praktische mikroskopische Untersuchung des Schweinefleisches auf T. (4. Aufl., Bresl. 1892); Benecke, Die T. und die mikroskopische Fleischschau (Straßb. 1879); Johne, Der Trichinenschauer (5. Aufl., Berl. 1896); Long und Preuße, Praktische Anleitung zur Trichinenschau (2. Aufl., ebd. 1897); Ostertag, Handbuch der Fleischbeschau (2. Aufl., Stuttg. 1895).

Trichinenschau, s. Trichine.

Trichinenversicherung, s. Viehversicherung.

Trichinopoly (spr. tritschi-), ind. Tiruschinapalli, Hauptstadt des gleichnamigen Distrikts der indobrit. Präsidentschaft Madras, in der alten Provinz Karnatak, auf dem rechten Ufer der Kaweri, ist Knotenpunkt von Bahnen nach Calicut, Negapattan und Tutikorin und hat auf einem gegen 200 m hohen, steil emporsteigenden Syenitfelsen eine für uneinnehmbar geltende Festung, die ein Zeughaus, Militärmagazine aller Art, eine evang. Kirche und Missionsstation, sowie einen Pet (Eingeborenenstadt) umschließt. Auf halber Höhe des Felsens steht ein Tempel des Çiva, auf dem Gipfel ein berühmter des Ganeça. T. zählt (1891) 90 609 E., darunter 11 017 Mohammedaner und 12 341 Christen, welche gute Kurzwaren, Messer, Juwelier-, Sattler- und Riemerarbeiten, Cigarren u. s. w. verfertigen. Gegenüber der Stadt liegt auf einer Flußinsel die Stadt Srirangam, engl. Seringham, mit (1891) 21 632 E. (fast alle Hindu), ein Wallfahrtsort mit stattlichen Hindutempeln.

Trichite, schwarze undurchsichtige, mikroskopisch kleine Mineralgebilde, die zu den unvollkommen ausgebildeten Krystalliten (s. d.) gehören, und bald gerade gezogene Nüdelchen und Härchen, bald gebogene oder gekrümmte, auch vielfach geknickte Stäbchen darstellen, die teils isoliert liegen, teils zu Büscheln und Flocken vereinigt sind. Man beobachtet sie in großer Menge und verschiedenartiger Ausbildung in der Glasmasse der Obsidiane, Bimssteine und mancher Perlite, auch in der glasigen Basis, die einen Bestandteil von Rhyolithen, Porphyren, Basalten und andern pyrogenen Eruptivgesteinen ausmacht. Ein Teil davon scheint dem Titaneisen anzugehören.

Trichloracetyldimethylphenylpyrazolon, s. Hypnal.

Trichlormethan, s. Chloroform.

Trichocephalus dispar, s. Haarwürmer und Tafel: Würmer, Fig. 17.

Trichodectes, s. Hundelaus.

Trichodedes, s. Bienenkäfer.

Trichoglossidae, s. Pinselzüngler.

Trichogyne, bei den Algengruppen der Rhodophyceen (s. d.) und Chlorophyceen (s. d.) eine an den weiblichen Organen vorkommende haarförmige Zelle, die als Empfängnisorgan dient und sich mit den männlichen Befruchtungszellen vereinigt. Auch bei einigen Gallertflechten (s. Flechten) ist etwas Ähnliches beobachtet worden; doch ist es fraglich, ob hier ein Geschlechtsakt vorliegt.

Trichologie (grch.), die Lehre vom Haar.

Trichom (grch.), der Weichselzopf.

Trichome (grch.), s. Haare (der Pflanzen).

Trichomonas, s. Geißeltierchen und Tafel: Urtiere, Fig. 2 und 4.

Trichomykose (grch.), Haarleiden durch Pilze verursacht (s. Bart).

Trichophthora (grch.), Haarvertilgungsmittel.

Trichophyton (grch.), parasitischer Haarpilz (s. Herpes, Bart und Hautkrankheiten [der Haustiere].

Trichoptera, s. Köcherjungfern.

Trichord (grch.), dreisaitige Laute, auch Reihe von drei diatonischen Tönen.

Trichosen (grch.), Hautkraukheiten, die auf Anomalien der Haarbildung beruhen.

Trichosomum, s. Haarwürmer.

Trichotomie (grch.), Teilung in drei Teile, besonders Teilung des Menschen in Leib, Seele und Geist (auch Trialismus und die Anhänger Trialisten); dann das Haarspalten, die peinlich genaue Behandlung unbedeutender Dinge, Klauberei.

Trichotracheliden, s. Haarwürmer.

Trichroïsmus (grch.), s. Dichroismus.

Trichter, kegelförmiger Hohlkörper, der, auf Gefäße mit enger Öffnung gesteckt, das Einfüllen von Flüssigkeiten oder feinkörnigen festen Stoffen erleichtern soll. - Über T. beim Gehirn s. d.

Trichtergewölbe, s. Gewölbe.

Trichterlilie, s. Pancratium.

Trichtermine, eine Mine (s. d.), deren Trennungssphäre sich über die Erdoberfläche erhebt, so daß die Bodenmasse des Kegels c b d (s. nachstehende Figur) emporgeschleudert wird. Da sie nur zum Teil in die Öffnung zurückfällt, entsteht ein Minentrichter e g f, dessen Tiefe vom Trichterrande e h f aus mit g h, dessen Halbmesser r am Rande des gewachsenen Bodens (c d) gemessen wird. Gewöhnlich geladene Minen sprengen einen Trichter, dessen Halbmesser (r = a d) gleich der kürzesten Widerstandslinie (W = a b) ist, überladene (oder Druckkugeln) mit einem Radius, der größer ist als W, und zwar läßt sich mit nicht zu übermäßiger Steigerung der Ladung (L) ein Trichter von r = 2,5 W erreichen. Schwachgeladene Minen, bei denen r kleiner ist als W, kommen nur in Form der Quetschminen (s. d.) zur Anwendung, also ohne Trichterwirkung.

^[Abb.]

Trichtermündung, s. Ästuarium.

Trichterwinde, s. Ipomoea und Tafel: Tubifloren, Fig. 1.

Trick (engl.), Kniff, Kunstgriff; im Whistspiel jeder Stich über sechs.