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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Trōpisch; Troplong; Tropp; Troppau; Troppo; Troquieren; Trosch.; Troschel; Trossachs; Trosse

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Tropisch - Trosse.

schwarz und weiß gesäumt, die Schwanzfedern weiß; das Auge ist braun, der Schnabel rot, der Fuß gelb, Zehen und Schwimmhäute schwarz. Der T. gehört zu den schönsten Vögeln des Weltmeers; er wohnt zwischen den Wendekreisen des Atlantischen, Indischen und Großen Ozeans, entfernt sich oft sehr weit von den Küsten, fliegt vortrefflich, begleitet die Schiffe oft tagelang und erinnert in seinem Wesen am meisten an die Raubseeschwalbe. Er fischt mit kräftigem Stoßen und Tauchen und frißt außer Fischen auch Kopffüßer. Er nistet auf einsamen Inseln und legt die Eier einfach auf den Boden unter Gebüsch, wo er aber öfters beunruhigt wurde, in Höhlungen der Klippen. Das einzige Ei ist lehmfarben, rötlich oder violett gezeichnet und wird von beiden Eltern ausgebrütet. Die langen Federn des Schwanzes dienen auf mehreren Inseln des südlichen Stillen Meers zum Zierat; man erbeutet sie, indem man den Vogel auf dem Nest fängt.

Trōpisch, s. Tropen.

Troplong (spr. trolóng), Raymond Théodore, franz. Jurist, geb. 8. Okt. 1795 zu St.-Gaudens, ward nacheinander Staatsprokurator auf Corsica, Generaladvokat zu Bastia, Rat am Pariser Kassationshof, 1848 erster Präsident des Appellationshofs in Nancy, 30. Dez. 1852 erster Präsident des Senats, 1. Febr. 1858 Mitglied des Geheimen Konseils und starb 1. März 1869 in Paris. Sein Hauptwerk: "Le droit civil expliqué suivant l'ordre des articles du Code" (Par. 1833-56, 28 Bde.), enthält eine Reihe von Monographien über das französische Zivilrecht. Vgl. Dufour, T., son œuvre et sa méthode (Par. 1869).

Tropp (vom griech. tropos), die deklamierende, psalmodierende Vortragsweise der Pentateuchabschnitte nach bestimmten Accenten beim israelitischen Gottesdienst.

Troppau, vormaliges schles. Fürstentum, das jetzt zum Teil den Troppauer Kreis von Österreichisch-Schlesien, zum Teil den Leobschützer Kreis des preußischen Regierungsbezirks Oppeln bildet. Der böhmische König Ottokar II. erhob das Gebiet zum Fürstentum und verlieh es 1261 seinem natürlichen Sohne Nikolaus. Nachdem es unter dessen Nachkommen 1377 in die Fürstentümer Jägerndorf, Leobschütz und T. geteilt worden, fiel es 1460 durch Kauf an den König Podiebrad von Böhmen. Dessen Sohn Viktorin überließ es durch Tauschvertrag 1485 an Matthias Corvinus, dessen Sohn Johann Corvinus es 1501 aber wieder an den König Wladislaw von Böhmen und Ungarn verkaufte, der es 1511 der Krone Böhmen für immer einverleibte. 1526 ward es vom Erzherzog Ferdinand von Österreich als König von Böhmen in Besitz genommen und teilte seitdem die Geschicke Schlesiens. Mit Nichtbeachtung des Landesprivilegiums von 1511 verlieh es Kaiser Matthias 1613 als erbliches Mannlehen an das Haus Liechtenstein, in dessen Besitz es noch jetzt ist. Vgl. Ens, Das Oppaland (Wien 1835 bis 1837, 4 Bde.); Biermann, Geschichte der Herzogtümer T. und Jägerndorf (Tesch. 1874).

Troppau (slaw. Opava), Hauptstadt von Österreichisch-Schlesien wie ehemals von ganz Oberschlesien, liegt 247 m ü. M. in lieblicher Ebene am rechten Ufer der Oppa, welche unterhalb der Stadt die Mohra aufnimmt, nahe der preußischen Grenze, an den Eisenbahnlinien T.-Jägerndorf der Mährisch-Schlesischen Zentralbahn und T.-Schönbrunn der Nordbahn, hat Vorstädte, mehrere schöne Plätze, 6 Kirchen, darunter die alte gotische Hauptpfarrkirche und eine evang. Kirche, ein altes Rathaus (neuerlich im gotischen Stil umgebaut), ein fürstlich Liechtensteinsches Schloß, das Landhaus, das Stadttheater, schöne Anlagen um die Stadt (an Stelle der alten Wälle und Schanzen), eine Zuckerraffinerie, Fabrikation von Tuch, Fes, Jutewaren, Hüten, Zündwaren, Pottasche, Spiritus u. Likör, Bierbrauerei, Ringofenziegeleien, Mühlen etc., eine Gasanstalt, lebhaften Handelsverkehr, große Märkte u. (1880) mit 1273 Mann Militär 20,562 Einw. T. ist Stadt mit eignem Gemeindestatut, Sitz der Landesregierung und Landesvertretung, des Landesgerichts, einer Bezirkshauptmannschaft (für die Umgebung), einer Finanzdirektion, einer Handels- u. Gewerbekammer und hat ein deutsches Obergymnasium und ein tschechisches Gymnasium, eine Oberrealschule, eine Lehrer- und eine Lehrerinnenbildungsanstalt, eine Handelsschule, ein Landesmuseum, eine Bibliothek (35,500 Bände), eine Landeskranken- und Irrenanstalt und andre Wohlthätigkeitsanstalten, eine Bodenkreditanstalt, eine Filiale der Österreichisch-Ungarischen Bank und eine Sparkasse. Jenseit der Oppa liegt das Dorf Katharein, mit Rübenzuckerfabrik, Spiritusbrennerei und (1880) 4292 Einw. - T. entwickelte sich als deutsche Ansiedelung in der Nähe der Burg Gräz (Gradec), wird urkundlich zuerst 1195 genannt, 1224 erscheint es bereits als Stadt mit deutschem Recht. Hier ward 20. Okt. bis 30. Sept. 1820 ein durch die neapolitanische Revolution veranlaßter Fürstenkongreß abgehalten, auf welchem sich die Monarchen von Österreich, Preußen und Rußland zur Aufrechterhaltung des Zustandes von 1815 in Europa verpflichteten. Die weitere Ordnung der neapolitanischen Frage wurde dem Kongreß von Laibach (s. d.) überlassen.

^[Abb.: Wappen von Troppau.]

Troppo (ital.), zu sehr, z. B. Adagio no troppo, langsam, doch nicht zu sehr.

Troquieren (franz., trokieren), s. v. w. barattieren (s. d.).

Trosch., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für F. H. Troschel (s. d.).

Troschel, Franz Hermann, Zoolog, geb. 10. Okt. 1810 zu Spandau, studierte seit 1831 in Berlin Mathematik und Naturwissenschaft, fungierte 1835-49 als Lehrer an der Königsstädter höhern Bürgerschule, habilitierte sich 1844 an der Universität als Privatdozent für Zoologie, nachdem er seit 1840 unter Lichtenstein eine Kustodenstelle am zoologischen Museum bekleidet hatte, und folgte 1849 einem Ruf als Professor der Zoologie und der allgemeinen Naturwissenschaft nach Bonn, wo er 6. Nov. 1882 starb. Er schrieb: "System der Asteriden" (mit Joh. Müller, Braunschw. 1842); "Horae ichthyologicae" (mit Joh. Müller, Berl. 1845-49, 3 Hefte); "Das Gebiß der Schnecken zur Begründung einer natürlichen Klassifikation" (das. 1856-79, 2 Bde.). Nach dem Tod Wiegmanns bearbeitete er die 2. Auflage von Wiegmann und Ruthes "Handbuch der Zoologie" (7. Aufl., Berl. 1871). An den Jahresberichten im "Archiv für Naturgeschichte" beteiligte er sich seit 1837 (anfangs über Mollusken, später über Fische, Amphibien, Säugetiere schreibend), und 1849 übernahm er die Redaktion des Archivs.

Trossachs, malerischer Paß in Schottland, zwischen Callander am Teith und dem untern Ende des Loch Katrine.

Trosse, Schiffstaue, welche aus dünnen Hanffäden (Kabelgarnen) hergestellt werden. Die Garne, welche fast stets von gleicher Stärke sind, werden in größe-^[folgende Seite]