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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Tuerlinckx; Tunica; Turner; Tusquets; Ufer; Ulivi; Ullik

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Tuerlinckx - Ullik.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Tschischow'

der Auferweckung den Jünglings zu Nain, der betrübte Bauer, das Blindekuhspiel u. a.

Tuerlinckx (spr. türlinks), Joseph, belg. Bildhauer, geb. 1820 zu Mecheln, war Schüler von van Brée und von Willem Geefs und ging dann nach Rom, wo er sich weiter ausbildete. Unter seinen sehr gerühmten Arbeiten sind zu nennen: eine Gruppe von Daphnis und Chloe, Giotto als Hirtenknabe zeichnend (1842), eine Büste des Papstes Gregor XVI., die ihm eine goldne Medaille mit dem Bildnis desselben einbrachte, die Statue der Margarete von Österreich in Mecheln (1849) und eine Gruppe der heil. Anna mit der heil. Jungfrau für das Denkmal des Bischofs von Curium in Schalkwyk bei Utrecht. 1856 wurde er Mitglied der Kunstakademie in Amsterdam.

Tunica, Hermann, Historienmaler, geb. 9. Okt. 1826 zu Braunschweig, lernte anfangs bei seinem Vater, dem Porträtmaler Joh. Christian T., und war dann Schüler von Brandes (gest. 1868). Da sein Lieblingsstudium das Pferd war, so ging er nach Frankreich, wo er mehrere Schlachtenbilder von Horace Vernet kopierte, ↔ hielt sich in Berlin, München und andern Kunststädten auf und ließ sich 1857 in seiner Vaterstadt nieder, wo er viele Porträte, Pferde- und Schlachtenbilder, namentlich aus der braunschweigischen Geschichte, malte.

Turner (spr. törrnĕr), William Green, amerikan. Bildhauer, geb. 1833 zu Newport (Rhode-Island), widmete sich in Florenz der Skulptur und brachte dort und in andern Städten Italiens viele Jahre zu. Unter seinen oft sehr originell aufgefaßten, großartig behandelten Werken werden besonders gerühmt: der Übergang (Motiv nach Longfellow), Nacht und Morgen (Medaillons), die Tochter des Fischers, der Herold des Friedens und eine Figur der Rhode nach Apostelgesch. 12, 13.

Tusquets (spr. túsketts), Ramon, span. Maler aus Katalonien, der, aus der Schule Fortunys hervorgegangen, anfangs das Pastellporträt betrieb und sich 1864 in Rom niederließ, wo er sich dem ländlichen Genre in der Weise des Parisers Breton widmet, z. B.: Frauen am Brunnen beim Ave Maria. Er ist ein guter Kolorist, im übrigen als Künstler nicht bedeutend.

U.

Ufer, William Oswald, Kupferstecher, geb. 3. April 1828 zu Stolpen in Sachsen, bezog 1842 die Akademie zu Dresden, war nachher in München Schüler von Thäter, stach 1851 eins von den 15 Blättern der »Geschichte des deutschen Volks« (Periode von 1229-1415) von Hermann (Kartonmanier), bildete sich dann 1853-73 in Rom, indem er dazwischen auch Griechenland und den übrigen Orient besuchte. Unter seinen sonstigen zahlreichen Stichen sind die bedeutendsten: Maria auf dem Halbmond, nach Philipp Veit (in der Kirche Santa Trinità de' Monti); die Vertreibung Heliodors aus dem Tempel und der Parnaß, nach Raffael; das Leben des Hauptmanns Cornelius, nach Schönherr, und das Paradies, die Hölle und der Antichrist, nach Luca Signorelli. Außerdem malte er einige ↔ Landschaften in Öl und in Aquarell. Er ist seit 1876 Professor an der Akademie in Leipzig.

Ulivi, Pietro, ital. Porträt- und Genremaler, geb. 1806 zu Pistoja, malt Bildnisse, die wegen ihrer korrekten Zeichnung und ihres trefflichen Kolorits sehr geschätzt werden. Eins seiner besten Genrebilder: ein Vater, der seinen in den Krieg ziehenden Sohn segnet, erwarb der König Victor Emanuel II. Für den Stich zeichnete er den herrlichen Terrakottefries von Giovanni della Robbia über der Säulenhalle des Ospedale del Ceppo in Pistoja mit den sieben Werken der Barmherzigkeit.

Ullik, Hugo, Landschaftsmaler, geb. 1838 zu Prag, war Schüler der dortigen Akademie unter Haushofer, sodann Dekorations- und Theatermaler in Pilsen, Prag und Preßburg, Lehrer an der

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 529.