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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Vampir; Van; Vanad; Vanadinit; Vancouver

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Vampir - Vancouver.

u. Lond. 1887). V. ist auch auf dem Feld asiatischer Politik thätig; in dieser Beziehung sind außer seinen Beiträgen zu deutschen, englischen und ungarischen Zeitschriften besonders die Schriften: »Rußlands Machtstellung in Asien« (Leipz. 1871), »Zentralasien und die englisch-russische Grenzfrage« (das. 1873), »Coming struggle for India« (Lond. 1885; deutsch von Walden: »Der Zukunftskampf um Indien«, Wien 1886; auch in französischer, schwedischer und andern Übersetzungen) hervorzuheben. V. ist zur Zeit Professor der orientalischen Sprachen und Litteraturen an der Universität zu Budapest.

Vampir, s. Fledermäuse.

Vampir, nach dem Volksglauben, namentlich der slawischen, rumänischen und griechischen Bevölkerung der untern Donauländer und der Balkanhalbinsel, Geist eines Verstorbenen, der des Nachts sein Grab verläßt, um Lebenden das Blut auszusaugen, von dem er sich nährt. Da dieser Abergaube ^[richtig: Aberglaube] noch jetzt sehr verbreitet ist und sofort auftritt, wenn in den betreffenden Gegenden einem Familienmitglied andre schnell in den Tod nachfolgen oder hinsiechen, so hat man allerlei Vorsichtsmaßregeln und Gegenmittel, zu denen das Bedecken des Mundes, das Mitgeben von allerlei Beschäftigungsmitteln im Sarg sowie namentlich das Hauptabschlagen des wiederausgegrabenen Toten und Durchstoßen mit einem Holzpfahl gehört. In diesem Wahn führt der Glaube an Vampire häufig zu Leichenschändungen und Friedhofsentweihungen. Abarten des Vampirs sind: der Nachzehrer der Mark, der Blutsauger in Preußen und der Gierfraß in Pommern; die Wilis oder Willis, vor der Hochzeit gestorbene Bräute, die jungen Burschen erscheinen, sie zum endlosen Tanz verlocken, bis sie tot hinstürzen. Alle diese Sagen haben sich wohl aus den klassischen Gestalten der Lamien und Empusen (s. d.) entwickelt. Dichterisch behandelt wurde die Sage bereits im Altertum von Philostratus und Phlegon von Tralles (aus welchem Goethe den Stoff zu seiner »Braut von Korinth« entnahm), in neuerer Zeit von Byron sowie in verschiedenen Opern und Balletten. Vgl. Ranft, Traktat von dem Kauen und Schmatzen der Toten in Gräbern (Leipz. 1734).

Van, armen. Stadt, s. Wan.

Van (holländ., »von«), bei niederländischen Personennamen (z. B. van Dyck) die ursprünglich die Herkunft bezeichnende Präposition, jedoch keineswegs eine Bezeichnung des Adels (s. Adelsprädikat), wird häufig mit dem Namen selbst zu Einem Wort zusammengezogen (Vandenhoeck).

Vanad (Vanadin) V, Metall, findet sich, mit Sauerstoff verbunden, als Vanadinsäureanhydrit (Vanadinocker) und als Vanadinsäuresalz in mehreren seltenen Mineralien, von denen nur der Mottramit (vanadinsaures Bleioxyd mit vanadinsaurem Kupferoxyd) in größerer Menge vorkommt, außerdem weitverbreitet, aber nur in geringen Mengen, in manchen Uran- und in Eisenerzen, aus denen es in das Eisen und die Schlacke übergeht. In der Thomasschlacke findet sich 1-2 Proz. V. Das aus dem Chlorid durch Wasserstoff abgeschiedene Metall ist grau, kristallinisch, spez. Gew. 5,5, Atomgewicht 51,2, schwer schmelzbar, oxydiert sich an der Luft, verbrennt bei Rotglut an der Luft zu Oxyd, löst sich mit blauer Farbe in Salpetersäure, gibt mit schmelzendem Ätznatron vanadinsaures Natron. Zur Darstellung von Vanadinsäureverbindungen zieht man Mottramit mit starker Salzsäure aus, verdampft die Lösung mit überschüssigem Salmiak, reinigt das ausgeschiedene, schwer lösliche vanadinsaure Ammoniak durch wiederholtes Umkristallisieren und zersetzt es durch Erhitzen. Das zurückbleibende geschmolzene Vanadinsäureanhydrid V2O5 ^[V_{2}O_{5}] erstarrt amorph oder in rotbraunen, metallglänzenden, geschmack- und geruchlosen Kristallen, welche mit etwa 1000 Teilen Wasser eine gelbe, geschmacklose, sauer reagierende Lösung geben. Auch aus Eisen- und Uranerzen wird Vanadinsäureanhydrit dargestellt. Die Lösung des letztern in Ammoniak liefert farblose, wasserfreie, kristallinische Krusten von vanadinsaurem Ammoniak NH4VO3 ^[NH_{4}VO_{3}], welches in Wasser schwer, in Alkohol und konzentrierter Salmiaklösung nicht löslich ist und Galläpfelaufguß tiefschwarz färbt. Man benutzt es zur Darstellung von Anilinschwarz, auch wurde es zum Schwarzfärben mit Blausalz und zur Bereitung schwarzer Tinte empfohlen. Aus einer Lösung von Kupfervitriol und Salmiak scheidet sich auf Zusatz des Salzes bei 75° Vanadinsäure HVO3 ^[HVO_{3}] in prachtvoll goldglänzenden Schuppen aus. Dies Präparat (Vanadinbronze) kann als Surrogat der echten Goldbronze benutzt werden. V. wurde 1830 von Sefström in gewissen schwedischen Eisensorten entdeckt.

Vanadinit, Mineral aus der Ordnung der Phosphate, findet sich in kleinen, hexagonalen, säulenförmigen Kristallen, auch in nierenförmigen Aggregaten von feinstängeliger bis faseriger Struktur, ist gelb, braun, selten rot, fettglänzend, undurchsichtig, Härte 3, spez. Gew. 6,8-7,2, besteht aus vanadinsaurem Bleioxyd mit Chlorblei 3Pb3V2O8+PbCl2 ^[3Pb_{3}V_{2}O_{8}+PbCl_{2}] mit 19,35 Vanadinsäure, findet sich bei Zimagan in Mexiko, Beresowsk in Sibirien, Wanlockhead in Schottland, im Schwarzwald, in Westgotland, Argentinien.

Vancouver (auch Quadra), Insel an der Westküste des britischen Nordamerika, zur Kolonie Britisch-Columbia gehörig, erstreckt sich von NW. nach SO. in einer Länge von 450 und in einer mittlern Breite von 85 km und hat ein Areal von 33,092 qkm (601 QM.). Von dem Festland wird sie getrennt im S. durch die Juan de Fuca-Straße, im O. durch den Georgiagolf, im N. durch die nur 1 km breite Johnstonestraße und den Königin Charlotte-Sund. Die Küsten sind steil, mit zahlreichen Fjords an der dem Stillen Ozean zugewandten Seite. Das Innere ist größtenteils gebirgig, dicht bewaldet mit riesigen Tannen und Zedern und reich an Bären, Elentieren, Bibern und sonstigem Wilde. Die höchsten Gipfel, soweit bekannt, sind: der Viktoriapik (2271 m), Crown Mountain (1854 m) und der Berg Arrowsmith (1637 m). Seen sind zahlreich. Die Flüsse sind nur auf kurze Strecken schiffbar, und das gilt selbst vom Cowichan, dem größten unter ihnen. Das Klima ist durchaus insularisch und dem von England ähnlich. Frost tritt in den Ebenen nur im Januar ein, im Februar beginnt bereits die Vegetation wieder hervorzubrechen. Die Bevölkerung war 1881: 9991, ohne eingeborne Indianer (s. Tafel »Amerikanische Völker«, Fig. 5), die mit den Europäern auf friedlichem Fuß leben. Nur 160,000 Hektar eignen sich für Ackerbau, dagegen wimmeln die Küsten und Flüsse von Fischen, namentlich Lachsen und Schollen. Metalle (Gold, Silber, Eisen, Nickel, Kupfer, Graphit und Arsenik) sind an vielen Orten entdeckt worden, vorerst aber ist nur der Steinkohlenbau (bei Nanaimo 1880: 268,000 Ton.) von Bedeutung. Die Hauptstadt der Insel ist Victoria (s. d.). - V. wurde 1774 von den Spaniern Juan Perez und Martinez entdeckt, von denen letzterer zwar in die Juan de Fuca-Straße einfuhr, ohne jedoch zu erkennen, daß er eine große Insel vor sich habe. Quadra (1775) und Cook (1778) machten weitere Forschungen an der Südwestküste;