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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Venediger - Venetia

austriaca nella Venezia, 1797‒1859 (ebd. 1860); E. A. Cicogna, Delle iscrizioni veneziane (6 Bde. und 1 Heft, 1824‒59); B. Cecchetti, La Repubblica di Venezia e la corte di Roma nei rapporti della religione (2. Aufl., Vened. 1890); Alb. Errera, Storia dell’ economia politica nei sec. ⅩⅦ e ⅩⅧ negli stati della Repubblica veneta (ebd. 1877); H. Simonsfeld, Der Fondaco dei Tedeschi in V. (Stuttg. 1887); Gamba, Galleria dei letterati ed artisti più illustri delle prov. austrovenete nel sec. 18 (2 Bde., Vened. 1822‒24); E. A. Cicogna, Saggio di bibliografia veneziana (ebd. 1847); G. Soranzo, Bibliografia veneziana, continuazione del Cicogna 1848‒84 (ebd. 1885); Battistella, La repubblica di Venezia dalle sue origini alla sua caduta (Bologna 1896); Musatti, La storia politica di Venezia (Padua 1897); Lenel, Die Entstehung der Vorherrschaft V.s an der Adria mit Beiträgen zur Verfassungsgeschichte (Straßb. 1897).

Venedĭger oder Großvenediger, nächst dem Großglockner und der Glocknerwand (3721 m) der höchste Gipfel der Hohen Tauern, erhebt sich als eisgepanzerte Gneispyramide in der Wasserscheide zwischen Salzach und Drau an der Grenze von Salzburg und Tirol zu 3660 m Höhe. Die höchste Spitze, ein schmaler Firngrat, meist von Schneewechten bedeckt, gewährt eine herrliche Rundsicht auf die Gletschergebiete der Hohen Tauern, die Südtiroler Dolomitalpen, die Ötzthaler Alpen, die Nordtiroler und Salzburger Alpen. Die Besteigung, angeblich schon 1799 ausgeführt, 1828 von Erzherzog Johann ohne Erfolg versucht, wird, seitdem 3. Sept. 1841 Ruthner mit 40 Mann die Spitze erreichte, nicht selten von Norden her aus dem Ober- und Untersalzbachthal, wie von Osten aus dem Gschlöß und von Süden aus dem Virgenthal ausgeführt. Zur Erleichterung der Besteigung dienen die Prager Hütte am Kesselkopf (2492 m), die Kürsinger Hütte im Obersulzbachthal (2751 m), die Johannishütte im Dorferthal (2089 m) und das Deffereggerhaus am Mullwitzaderl (3000 m). – Zur Venedigergruppe (s. Ostalpen) gehört auch der Dreiherrenspitz (s. d.).

Venen oder Blutadern (Venae), diejenigen Blutgefäße, die das Blut aus den Haargefäßen des Körpers aufnehmen und zu dem Herzen zurückführen. (S. Herz und Kreislauf des Blutes, sowie Tafel: Die Blutgefäße des Menschen.) Das Venenblut ist dunkler, weil es weniger Sauerstoff und mehr Kohlensäure als das arterielle enthält. Nur das Blut der Lungenvenen macht eine Ausnahme; es ist hellrot und sauerstoffreich, indem es in den Lungen Sauerstoff aufgenommen und Kohlensäure abgegeben hat. Weil zwischen die Arterien und V. das Haargefäßsystem eingeschaltet ist, zeigen die V. unter normalen Verhältnissen keinen Puls und das Blut steht in ihnen nicht unter so hohem Druck als das in den Arterien. Daher hören Blutungen aus den V. gewöhnlich von selbst auf. In ihrem Bau sind die V. von den Arterien, außer durch ihre dünnern und weniger starren Wände, noch dadurch unterschieden, daß sie Klappen besitzen, die sich bei einer Rückstauung des Blutes öffnen und dem Blut den Weg verlegen. Druck auf die V. (durch die Muskeln) befördert also Strömen des Blutes in der Richtung nach dem Herzen. Krankhafte Erweiterung und Verlängerung der V. führt zur Bildung der sog. Krampfadern (s. d.). Entzündung der V. (Phlebitis) hat Gerinnung des Blutes in ihnen zur Folge und führt bei unzweckmäßigem Verhalten leicht zur Pyämie (s. d.). Die Venenentzündung entsteht meist infolge einer vorausgegangenen Verletzung (Schlag, Stoß, Druck, Verwundung) und geht gewöhnlich mit dumpfen oder heftigen Schmerzen einher; die Haut über der entzündeten Vene ist meist gerötet, geschwollen und schmerzhaft, die Vene selbst fühlt sich verhärtet und strangartig verdickt an. Die Behandlung erfordert die größte Schonung und Ruhe des erkrankten Gliedes sowie die Anwendung von Kälte (kalte Umschläge, Eisbeutel). Bisweilen verkalken die entstandenen Blutgerinnsel und veranlassen sog. Venensteine oder Phlebolithe (s. Krampfader). Wird das Gerinnsel losgelöst, so kann es in das Herz gelangen und aus diesem in Arterien und so den Kreislauf in lebenswichtigen Organen (Lungen, Gehirn) aufheben. (S. Embolie und Thrombose.) – Vgl. Braune, Das Venensystem des menschlichen Körpers (2 Lfgn., Lpz. 1884‒89).

Venenentzündung, s. Venen.

Venenerweiterung, s. Krampfader.

Venenōsa, s. Giftschlangen.

Venenpuls, s. Puls.

Venensteine, s. Krampfader und Venen.

Venēnum (lat.), Gift.

Venerabĭle (lat., «Verehrungswürdiges», «Hochwürdigstes Gut»), bei den Katholiken die geweihte Hostie (s. d.).

Veneratĭo (lat.), s. Anbetung.

Venerĭdae, s. Venusmuscheln.

Venĕrie (lat.), soviel wie Syphilis (s. d.).

Venerieren (lat.), verehren; Veneration, Verehrung, Ehrfurcht.

Venērische Krankheiten, s. Syphilis.

Venērisches Geschwür, s. Schanker.

Venĕter (grch. Eneter oder Heneter), im Altertum zunächst die den Italikern stammfremden Bewohner eines Teils der Nordküste des Adriatischen Meers nördlich von Po und Etsch, die von Herodot zu den Illyriern gerechnet werden. Von ihren kelt. Nachbarn im Polande und in den Alpen ringsum bedrängt, schlossen sie sich, als die Römer zwischen dem ersten und zweiten Punischen Kriege sowohl von der Pogegend als von Illyrien her ihnen nahe kamen, an diese an. Nach dem zweiten Punischen Kriege sorgten die Römer durch die Anlage der Kolonie Aquileja (181 v. Chr.) dafür, daß ihre Herrschaft in dieser Gegend befestigt blieb. Seitdem gehörten die V., in deren Gebiet Patavium (Padua) der Hauptort war, zur Provinz Gallia Cisalpina, erhielten 89 das lat. Recht, 49 das röm. Bürgerrecht und kamen 42 v. Chr. mit Gallia Cisalpina zu Italien. In der Augusteischen Einteilung Italiens bildete Venetia mit Istrien (Histria) die zehnte Region, deren Hauptstadt Aquileja wurde. Von da an blieb dieser Landschaft bald mit engerm, bald in erweitertem Gebiete dieser Name. – Vgl. Pauli, Die V. und ihre Schriftdenkmäler (Lpz. 1892).

Ferner bezeichnet man als V. eine gallische Völkerschaft an der Küste des Atlantischen Meers, nördlich von der Mündung des Liger (Loire). In den Kriegen Cäsars erscheinen sie als seetüchtiges Volk, das die Römer 56 v. Chr. in ihrer ersten Seeschlacht im Atlantischen Meer nur mit Mühe besiegten.

Endlich heißen Venedi oder Veneti bei Plinius dem Ältern und bei Tacitus die östl. Nachbarn der Germanen, d. h. die slaw. Völker, die von den Germanen als «Wenden» bezeichnet wurden.

Venetĭa, alter Name für Venedig und Venetien.