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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Wani – Wanzleben

Mharuli-Wangoni im Süden und die kriegerischen Sabruma-Wangoni im Norden (Hanga). Sie haben weitläufig gebaute offene Dörfer, mit fast auf die Erde reichendem Spitzdach bedeckte Rundhütten und treiben sorgfältigen Ackerbau, während die Viehzucht stark zurückgegangen ist.

Wani, Küstenfluß in Ostindien, s. Brahmani.

Wanjamwesi, Bewohner von Unjamwesi (s. d.).

Wanjanjembe, Bewohner von Unjanjembe (s. d.).

Wanjoro, die Bewohner von Unjoro (s. d.).

Wanken, bei Lokomotiven, s. Störende Bewegungen.

Wanne, Kolonie im Kreis Gelsenkirchen des preuß. Reg.-Bez. Arnsberg, an den Linien Hamm-Dortmund-Oberhausen-Düsseldorf, Bremen-Münster-W. (354,2 km), W.-Sterkrade-Oberhausen (28,1 km), Dortmund-Marten-W. (27,4 km), Bismarck-W. (5,2 km) und Bochum-Hofstede-W. (9,5 km) der Preuß. Staatsbahnen, mit elektr. Straßenbahnen nach Bochum (8 km) und Gelsenkirchen (5,7 km), hat (1895) 19206 (10538 männl., 8668 weibl.) E., darunter 9122 Evangelische und 72 Israeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, eine Quelle (Wilhelmsquelle), deren Wasser gegen Gicht und Rheumatismus gebraucht wird, Kurgarten; Steinkohlenbergbau.

Wannenofen, s. Glas.

Wannfried, Stadt, s. Wanfried.

Wannowskij, Peter Semenowitsch, russ. General der Infanterie und Kriegsminister, geb. 6. Dez. (24. Nov.) 1822, wurde im 1. Kadettenkorps zu Petersburg erzogen und trat 1840 als Offizier in das finnländ. Leibgarde-Infanterieregiment. W. nahm 1849 am Feldzug in Ungarn und 1853‒54 am Donaufeldzug teil, wurde 1857 Chef der Offizierschießschule zu Petersburg und 1860 beratendes Mitglied des Artilleriekomitees, 1861 Commandeur des Pawlowschen Kadettenkorps, welches 1863 in eine Junkerschule umgewandelt wurde. 1868 erfolgte seine Beförderung zum Generallieutenant und Commandeur der 12. Infanteriedivision, 1871 übernahm er den Befehl über die 33. Infanteriedivision im Militärbezirk Kiew und 1876 wurde er kommandierender General des 12. Armeekorps. Er führte das Korps unter dem Großfürsten-Thronfolger, nachmaligen Kaiser Alexander Ⅲ., 1877 im Türkenkriege, wurde bald Chef des Generalstabes der gegen Rustschuk operierenden Armee und übernahm den Oberbefehl über diese, als der Großfürst-Thronfolger nach Rußland zurückkehrte. Nach dem Friedensschluß trat W. in die frühere Stellung als kommandierender General des 12. Armeekorps nach Kiew zurück und wurde 1881 Kriegsminister. In dieser Stellung vollendete W. die Reorganisation der russ. Armee, die sich auf alle Zweige der Organisation, der Taktik u. s. w. bezog. 1898 legte er sein Amt nieder und wurde zum Mitglied des Reichsrats ernannt.

Wannsee, Villenkolonie im Kreis Teltow des preuß. Reg.-Bez. Potsdam, am Wannsee (s. Karte: Berlin und Umgebung), an den Linien Berlin-Potsdam und Berlin-Güsten-Sangerhausen der Preuß. Staatsbahnen und an der Wannseebahn (s. d.), gehört teils zur Gemeinde Dippel, teils zur Gemeinde Stolpe, ist Dampferstation und hat Post, Telegraph, Fernsprechverbindung, elektrische Straßenbeleuchtung und zahlreiche prächtige Villen von Berlinern. Nahebei Jagdschloß Dreilinden des Prinzen Friedrich Leopold.

Wannseebahn, Strecke der ehemaligen Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahn, jetzt preuß. Staatsbahn; sie führte ursprünglich nur von Zehlendorf nach Neubabelsberg (11,4 km, 1871 genehmigt, 1874 eröffnet), wurde aber nach dem viergleisigen Ausbau der Strecken Berlin-Zehlendorf und Neubabelsberg-Potsdam als selbständige zweigleisige Bahn von Berlin bis Potsdam 1. Okt. 1891 eröffnet. Durch Einrichtung eines 20-, 10- und 5-Minutenverkehrs nimmt die W. im Vorortverkehr eine hervorragende Stellung ein.

Wânsee, See im armenischen Hochland, im türk. Wilajet Wan, in 1666 m Höhe, im W. des Urmiasees, bedeckt 3660 qkm und ist salzhaltig. Er enthält nur eine, der Sardelle ähnliche Fischart. Im nordöstl. Teil liegt die Insel Lim mit altem armenischem Kloster, im Süden Agthamar, der Sitz eines armenischen Katholikos. Der See hieß im Altertum Arsissa, oder Thospitis, bei den Armeniern See von Thosp, bei den Arabern von Argisch.

Wansen, Stadt im Kreis Ohlau des preuß. Reg.-Bez. Breslau, rechts an der Ohlau und der Nebenlinie Strehlen-W. (12,4 km) der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Brieg), hat (1895) 2376 E., darunter 503 Evangelische, Post, Telegraph, kath. und evang. Kirche, ehemaliges Jagdschloß der Fürstbischöfe von Breslau, jetzt Rathaus; Cigarrenfabrikation und Schuhmacherei, Tabak- und Gurkenbau.

Wanst oder Pansen, die erste Magenabteilung der Wiederkäuer (s. d.).

Wanstead (spr. wónnstedd), Stadt in der engl. Grafschaft Essex, nordöstl. Vorort von London, 12 km von Charing Croß, an der Great-Eastern-Eisenbahn, mit (1891) 7042 E.

Wanten, die seitlichen Haltetaue der Schiffsmasten und ihrer Verlängerungen, der Stengen. Sie sind mit dünnen Tauen, Webeleinen, ausgewebt, so daß sie Strickleitern bilden, auf denen die Matrosen nach oben entern (klettern). Der größern Haltbarkeit und des geringen Windfangs wegen werden die W. jetzt aus Drahttauwerk gefertigt.

Wantschlag, s. Kabel.

Wanzen (Heteroptera), eine Unterordnung der Schnabelkerfe (s. d.) mit in der Ruhe dem Körper wagerecht aufliegenden Flügeln und vorn am Kopfe befestigtem Saugrüssel. Die Vorderflügel (Halbdecken) sind bis über die Mitte hornig, an der Spitze gleich den Hinterflügeln häutig. Nur selten fehlen die Flügel ganz. Die meisten W. verbreiten einen starken, oft widerlichen Geruch, der von der Absonderung einer in der Hinterbrust gelegenen Drüse stammt. Der größte Teil der W. nährt sich von den Säften anderer Insekten, manche saugen auch Pflanzensäfte oder das Blut von Wirbeltieren. Nach dem Aufenthaltsort pflegt man die W. in Landwanzen (Geocores), zu denen die Schildwanzen, die Bettwanze, die Gemüsewanze und die Kotwanze (s. die betreffenden Artikel) gehören, und Wasserwanzen (s. d.) einzuteilen.

Wanzenau, Flecken im Elsaß, s. Bd. 17.

Wanzenbeere, soviel wie Gichtbeere, s. Johannisbeere.

Wanzenkraut, s. Ledum.

Wanzleben. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Magdeburg, hat 544,09 qkm und (1895) 80132 (39837 männl., 40295 weibl.) E., 4 Städte, 41 Landgemeinden und 21 Gutsbezirke. – 2) Groß-Wanzleben, Kreisstadt im Kreis W., an der links zur Bode gehenden Sarre, in der Magdeburger Börde, an der Nebenlinie Blumenberg-Eilsleben der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes und eines