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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Weichberger; Weigand; Weir; Weiser; Weyland

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Wegland - Weiser.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Wegelin'

wiedergeben; sie kamen in den Besitz Friedrich Wilhelms IV.

Wegland (Anmerkung des Editors: richtig: Weyland), Ludwig, Architekt, geb. 1818 zu Birkenau (Hessen-Darmstadt), erhielt seine Ausbildung in Gießen und bei der hessischen Oberbaudirektion und machte mehrere Studienreisen in Belgien, Frankreich und Italien. Unter seinen besonders in Darmstadt errichteten öffentlichen Gebäuden sind zu nennen: das Militärkasino, das Diakonissenhaus, die Artilleriekaserne und die Reitbahn. Er lebt als Oberbaurat in Darmstadt, ist Inhaber des hessischen Ordens Philipps des Großmütigen und des preußischen Kronenordens dritter Klasse.

Weichberger, Eduard, Landschaftsmaler, geb. 1843 zu Eisenach, widmete sich anfangs der Baukunst auf dem Polytechnikum zu Dresden, ging aber in Weimar, wo er die Kunstschule unter Böcklin, Michelis und Max Schmidt besuchte, zur Landschaftsmalerei über, für die er dann Studienreisen in Deutschland und Tirol machte. Von seinen poetisch aufgefaßten und gediegen behandelten Landschaften nennen wir: Strand auf Rügen, Landschaft auf Rügen (1870), am Waldbach, Abend im Wald, Frühlingsmorgen, Gebirgslandschaft bei aufziehendem Gewitter.

Weigand, Konrad, Historienmaler, geb. 12. Dez. 1842 zu Nürnberg, beschäftigte sich anfangs unter Anleitung seines Vaters mit Kopieren von Gemälden und mit Ausführen von Altarbildern, erhielt durch Aug. v. Krelings Vermittelung ein Stipendium und zog nach München, wo er sich unter bewährten Meistern der Historienmalerei widmete und sein erstes Bild dieses Faches: Religionsgespräch zwischen Ulrich v. Hutten, Franz v. Sickingen und Martin Bucer, schuf, das ihm die große silberne Medaille einbrachte. Noch größern Beifall erntete auf der Münchener Ausstellung 1879 der figurenreiche Einzug Luthers in Worms. Den ersten Preis erhielt er bei einer vom Freiherrn v. Biehl in Mecklenburg-Schwerin gestellten Konkurrenz für ein Freskobild: Hochzeit Albrecht Dürers mit Agnes Frey in Nürnberg, mit dessen Ausführung er gegenwärtig beschäftigt ist. ↔

Weir, Robert W., amerikan. Historien- und Genremaler, geb. 1803 zu New Rochelle (New York), wandte sich erst mit 20 Jahren der Kunst zu, malte anfangs Bildnisse und ging dann 1824 nach Florenz, wo er Schüler von Pietro Benvenuti war, und 1825 nach Rom, wo er besonders die Venetianer studierte. Zu seinen ersten Werken gehören: die Landung Henry Hudsons, Christus und Nikodemus, des Kindes Abendgebet, Ansicht am Hudson, die Einkleidung der Nonne; sodann: Scenen aus Walter Scott und Cooper, der Abend der Kreuzigung, Vergilius und Dante über den Styx fahrend (1869), Portikus des Palastes der Octavia in Rom (1874), Christus am Ölberg (1877) und aus den letzten Jahren noch: Christus in Gethsemane, Columbus vor dem Rat in Salamanca. Er lebt in Hoboken am Hudson. - Von seinen beiden Söhnen ist der ältere, John F. W., geb. 1841 zu Westpoint (New York), gleichfalls Maler in verschiedenen Fächern. Er war Schüler seines Vaters, arbeitete von 1861 an selbständig in New York oder Newhaven, wurde 1866 Mitglied der Akademie, besuchte 1868 die Hauptkunststädte Europas und wurde 1869 Direktor einer Kunstschule. Unter seinen besonders gerühmten Bildern sind zu nennen: die Weihnachtsglocke, der Kanonenguß (Hauptbild), der Beichtstuhl, der Schmelzofen, ein Künstleratelier u. a. Der jüngere Sohn, Julian Alden W., malt vorzugsweise Bildnisse und Einzelgestalten, deren Karnation sehr gerühmt wird, aber auch Interieurs.

Weiser, Joseph Emanuel, Genremaler, geb. 10. Mai 1847 zu Patschkau in Schlesien, Schüler von Diez in München, malt Genrebilder von guter Charakteristik und manchmal von schlagendem Humor oder beißender Satire. Eins der ersten waren die letzten Augenblicke der Königin Luise in Hohenzieritz, die, mit viel Gefühl ausgeführt, koloristisch noch mangelhaft waren; später folgten: Besuch im Nonnenkloster, Volkstheater im 18. Jahrh., die letzte Zuflucht (Museum in Dresden) und namentlich die beißende Satire: die streitende Kirche (1879).