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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Wigbold; Wiggers; Wight; Wigstadtl; Wigtje; Wigton; Wigtown; Wigtownshire

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Wigbold - Wigtownshire.

bilitierte er sich in Marburg für Botanik und ward 1850 Professor, 1860 Direktor des botanischen Gartens und des pharmakognostischen Instituts und starb 22. Okt. 1886 in Marburg. Er schrieb: »Grundlegung der Pflanzenteratologie« (Marb. 1850); »Intercellularsubstanz und Cuticula« (Braunschw. 1850); »Der Baum« (das. 1854); »Botanische Untersuchungen« (das. 1854); »Flora von Kurhessen und Nassau« (3. Aufl., Kassel 1879); »Lehrbuch der Pharmakognosie« (4. Aufl., Berl. 1887); »Die Genealogie der Urzellen als Lösung des Deszendenzproblems« (Braunschw. 1872); »Die Auflösung der Arten durch natürliche Zuchtwahl« (Hannov. 1872); »Der Darwinismus und die Naturforschung Newtons und Cuviers« (Braunschweig 1874-77, 3 Bde.); »Der Darwinismus, ein Zeichen der Zeit« (Heilbr. 1878); »Entstehung und Fermentwirkung der Bakterien« (Marb. 1884); »Nelumbium speciosum« (Kassel 1888).

Wigbold, in Westfalen s. v. w. Marktflecken.

Wiggers, 1) Heinrich August Ludwig, Pharmakognost, geb. 12. Juni 1803 zu Altenhagen (Amt Springe), wurde Apotheker, studierte dann in Göttingen, ward 1828 Assistent bei Stromeyer, 1835-1851 bei Wöhler und fungierte seit 1828 bei der Generalinspektion der Apotheken im Königreich Hannover, 1850-68 als alleiniger Generalinspektor. Er habilitierte sich in Göttingen 1837 als Privatdozent, wurde 1848 außerordentlicher Professor, 1864 zum Medizinalrat ernannt und starb daselbst 23. Febr. 1880. Er lieferte sehr zahlreiche chemische und pharmakognostische Arbeiten und schrieb: »Handbuch der Pharmakognosie« (5. Aufl., Götting. 1864); »Jahresberichte über die Fortschritte der Pharmakognosie und Pharmazie« (das. 1844-73).

2) Julius, Theolog, geb. 17. Dez. 1811 zu Rostock, studierte daselbst, in Berlin und Bonn Theologie, ward 1837 Privatdozent, 1840 Professor in Rostock, 1848 Mitglied der mecklenburgischen konstituierenden Versammlung, 1852 unter Beschuldigung des Hochverrats aus dem Amt entlassen und in Untersuchungshaft genommen, 1856 zu 1¼ Jahr Zuchthaus verurteilt, welche Strafe in Festungshaft verwandelt wurde, 1867 Mitglied des norddeutschen 1871-74 und 1878-81 des deutschen Reichstags. Er schrieb unter anderm: »Geschichte der evangelischen Mission« (Hamb. u. Gotha 1845-46, 2 Bde.); »Das Verfassungsrecht im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin« (Berl. 1860) und »Vierundvierzig Monate Untersuchungshaft« (das. 1861).

3) Moritz, Politiker, geb. 17. Okt. 1816 zu Rostock, Bruder des vorigen, seit 1843 Advokat und Notar daselbst, 1848 Präsident der mecklenburgischen konstituierenden Versammlung, ward in den Rostocker Hochverratsprozeß verwickelt, saß vom 1. Mai 1853 bis 9. Jan. 1857 im Kriminalgefängnis zu Bützow in Untersuchungshaft, wurde dann zu dreijähriger Zuchthausstrafe verurteilt, auf großherzoglichen Befehl 24. Okt. 1857 aus der Strafanstalt Dreibergen entlassen, aber aus der Zahl der Advokaten und Notare gestrichen, 1867 Mitglied des konstituierenden und ordentlichen norddeutschen, 1871-81 des deutschen Reichstags. Er schrieb eine große Zahl politischer und volkswirtschaftlicher Schriften, besonders über mecklenburgische Verhältnisse.

Wight (spr. ueit, bei den Römern Vectis oder Vecta), eine zu Hampshire gehörige Insel von der Südküste Englands durch die bis 6 km breiten Meeresarme Solent und Spithead getrennt, ist 38 km lang, 21 km breit und hat ein Areal von 347 qkm (6,3 QM.) mit (1881) 73,633 Einw. Eine Kette von Kreidehügeln durchzieht die Mitte der Insel, von den Culver Cliffs im O. bis zu den zackigen, von den Meereswogen zernagten Needles (»Nadeln«) im Westen. Eine zweite, höhere Hügelreihe (St. Boniface Down, 239 m) liegt im S. der Insel und bildet hier eine höchst malerische Steilküste. Ausgedehnte Bergschlipfe haben hier stattgefunden (daher der Name Undercliff). Dieser südliche, durch Felsmauern gegen kalte Winde geschützte Teil der Insel ist es, welcher durch sein mildes und gesundes Klima weltbekannt geworden ist. Myrten, Fuchsien, Verbenen und andre exotische Pflanzen wachsen hier im Freien. In geologischer Hinsicht ist die Insel höchst interessant. Tertiäre Bildungen herrschen im nördlichen flachern Teil vor, Kreide mit Grünsand und Wälderthon im S. Hauptfluß ist die Medina, welche bei Cowes in den Solent mündet. Die ehemaligen großen Ulmen- und Eichenwaldungen der Insel sind jetzt großenteils gelichtet. Ausgeführt werden Wolle und Lämmer, Weizen, Mehl, Zementsteine und weißer Sand. Newport ist Hauptstadt. Die Haupt-Seebadeorte sind Ryde, Ventnor, Freshwater, Cowes; unweit des letztern Osborne, der prächtige Landsitz der Königin Viktoria (s. Karte bei Artikel Portsmouth). - W. war schon im frühsten Altertum den Massiliensern bekannt, welche von da ihren Zinnhandel betrieben. 43 n. Chr. wurde die Insel unter Kaiser Claudius von Vespasian für die Römer erobert und blieb bis 495 in deren Besitz; darauf war sie längere Zeit unabhängig und bildete im Mittelalter ein eignes Königreich, mit welchem Heinrich VI. 1444 Henry Beauchamp, Grafen von Warwick, belehnte. Nach dem Tode des letztern fiel die Insel an die Krone England. Vgl. Hillier, History and antiquities of the isle of W. (Lond. 1855; Adams, The isle of W. (das. 1884); Jenkinson, Guide to isle of W. (3. Aufl., das. 1883).

Wight (spr. ueit), bei botan. Namen für R. Wight, Arzt und Direktor des botanischen Gartens zu Madras (Flora Ostindiens).

Wigstadtl (tschech. Vitkov), Stadt in der österreichisch-schles. Bezirkshauptmannschaft Troppau, mit Bezirksgericht, Fabrikation von Seidenstoffen, Bändern, Papier und Holzstoff, Leinweberei, vorzüglichen Schieferbrüchen (in der Umgebung) u. (1880) 2936 Einw.

Wigtje, holländ. Bezeichnung für Gramm.

Wigton (spr. uiggtön), Stadt in der engl. Grafschaft Cumberland, 15 km südwestlich von Carlisle, hat eine höhere Schule (Akademie) für Quäker, Baumwollweberei und (1881) 3948 Einw.

Wigtown (spr. uiggtön, Wigton), Hauptstadt der nach ihr benannten Grafschaft in Schottland, an der Mündung des Bladenoch in die Wigtownbai, mit Brennerei, Küstenhandel und (1881) 1789 Einw. Zum Hafen gehören (1888) 28 Seeschiffe von 1368 Ton. Gehalt und 78 Fischerboote.

Wigtownshire (spr. uiggtön-schir), auch West Galloway), die südwestlichste Grafschaft Schottlands, im Westen und S. vom Irischen Meer bespült, 1327 qkm (24,1 QM.) groß mit (1881) 38,611 Einw., besteht aus der doppelten Halbinsel Rhinns of Galloway, die vom Reste der Grafschaft durch die Ryan- und die Lucebai getrennt wird, aus dem ziemlich ebenen Gau Machars im S. und dem unfruchtbaren Moorland im N. Von den Flüssen sind nur die in die Wigtownbai mündenden Cree und Bladenoch auf wenige Kilometer schiffbar. Ackerbau und Viehzucht sind die Hauptbeschäftigung; 39,8 Proz. des Areals sind (1888) Ackerland, 7 Proz. Weideland, 2,5 Proz. Wald; der Viehstand belief sich 1888 auf 42,761 Rinder, 115,505 Schafe. Hauptstadt ist Wigtown.