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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Wilberg; Wiles; Wilhelmi; Wille; Willebrand

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Wilberg - Willebrand.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Wight'

Außerdem malte er figurenreiche Genrebilder.

Wilberg, Christian, Architekturmaler, geb. 20. Nov. 1839 zu Havelberg, war in Berlin Schüler von Ed. Pape und in Düsseldorf von Osw. Achenbach, machte zu seiner Ausbildung mehrmalige Reisen nach Italien, Österreich und Süddeutschland und verwertete die auf denselben gesammelten zahlreichen Skizzen in Landschaften und Architekturbildern, von denen besonders die letztern wegen ihrer Naturwahrheit und archäologischen Richtigkeit, ihrer meisterhaften Perspektive und ihrer glänzenden Beleuchtung gerühmt werden. Dahin gehören: mehrere Innenansichten der Marcuskirche in Venedig, der Dogenpalast, der Tempel der Juno Lacinia in Girgenti, die Cappella Palatina in Palermo. Dergleichen Bilder zeigen eine meisterhafte Malerei der verschiedenen Stoffe der Kirchenutensilien. Unter den Landschaften, die im allgemeinen seinen Architekturbildern nachstehen, wird besonders gerühmt ein römischer Park. Auf der Ausstellung in Berlin 1880 hatte er zwei große Panoramen: Golf von Neapel und Busen von Bajä. Er lebt in Berlin.

Wiles (spr. ŭeils), Lemuel M., amerikan. Landschafts- und Genremaler, geboren in der Grafschaft Wyoming (New York), machte 1848-51 seine Studien unter William Hart auf der Akademie in Albany und unter Cropsey in New York und zeichnete nach der Natur. Später ließ er sich in New York nieder. 1873 und 1874 bereiste er Panama, Kalifornien und Colorado und brachte von dort zahlreiche Zeichnungen und Bilder alter Bauwerke mit. Unter seinen landschaftlichen und Figurenbildern sind die bedeutendsten: ein stürmischer Tag, der Berg San Jacinto, Reiseerinnerungen, der Brautschleier (im Yosemitethal), der Senecasee, Mondaufgang, Schneegestöber u. a.

Wilhelmi, Heinrich, Genremaler in Düsseldorf, Schüler der dortigen Akademie, hat sich seit dem Anfang der 60er Jahre durch manche recht gut gemalte Genrebilder bekannt gemacht, von denen einige freilich in den Gestalten etwas steif und forciert sind, z. B. der Feierabend, ↔ andre im Ausdruck der Gestalten recht gelungen, z. B.: die Strafpredigt (wegen zu frühen Rauchens), Genrebild im Walde, der Vogelunterricht und andre nur »Genrebild« betitelte.

Wille, August von, Landschaftsmaler, geb. 1829 zu Kassel, besuchte die Akademie in Düsseldorf 1847-53 und zeigte ein entschiedenes Talent für Landschaften mit Architektur, insbesondere reizende Parkanlagen und Ritterburgen, die oft von sehr poetischer Wirkung sind. Dahin gehören z. B.: eine Parklandschaft mit reicher Staffage, der Elisabethbrunnen bei der Wartburg, Einzug der Sänger und hohen Gäste zum Sängerfest auf der Wartburg, das Wartburgthor, Hundefütterung (Genrebild), Waldlandschaft mit Jagdstaffage, der innere Hof der Wartburg mit Luthers Ankunft, Wirtshausleben im 17. Jahrh., Luther in Haft gebracht (Mondscheinbild), Besuch im Kloster, Straße in Marburg bei Mondschein und Brand der Akademie in Düsseldorf. Er lebte einige Jahre in Weimar und zog später nach Düsseldorf.

Willebrand, Hermann Bogislaw Hellmuth, Architekt, geb. 16. März 1816 zu Melz in Mecklenburg-Schwerin, studierte zu Berlin teils auf der Universität und der Kunstakademie, teils auf der Bauschule (jetzt Bauakademie), erfreute sich namentlich des Unterrichts und der Freundschaft von Wilh. Stier und nachher von Stüler, wurde Bauführer beim Schweriner Arsenal und leitete 14 Jahre lang in derselben Stellung den Bau des dortigen Schlosses, für den er Studienreisen durch Deutschland, Frankreich und England machte. Dann wurde er Hofbaurat, beteiligte sich 1869 bei der Herausgabe dieses Schlosses und errichtete als selbständige Bauwerke in Schwerin das Gymnasium, das erbgroßherzogliche Palais, das (noch im Bau begriffene) Prächtige Museum, das Kriegerdenkmal und leitete den Wiederaufbau des 1865 abgebrannten Kollegiengebäudes, ebenso in Rostock das neue (1870 eingeweihte) prächtige Universitätsgebäude, das er in der »Deutschen Bauzeitung« 1872 herausgab. Er ist Ritter der Wendischen Krone, des Roten Adler-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 559.