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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Wochentage; Wohlfahrtseinrichtungen; Wölckern; Wolf; Wolff; Wolke; Wolken

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Wochentage - Wolken.

Ostafrikanischen Gesellschaft gehörende W. steht unter englischem Schutz.

Wochentage, s. Chronologie.

Wohlfahrtseinrichtungen für Arbeiter nennt man gewöhnlich die von Kommunen, Vereinen (s. Arbeiterwohl) und Privaten ins Leben gerufenen Einrichtungen zur Förderung des materiellen und geistigen Wohles der Arbeiter. Sie verdanken ihre Entstehung der Auffassung, daß der Staat in der Sorge um die wirtschaftlich schwachen Volksklassen nur Massenerscheinungen ins Auge fassen und daher nur solche Einrichtungen schaffen kann, welche der Allgemeinheit oder einem großen Teile derselben bei gleicher Berücksichtigung des einzelnen Individuums zu gute kommen; eine Rücksicht auf besondere Verhältnisse, entweder personeller oder lokaler Natur, können nur die Kommunen, Verbände oder Privaten nehmen. Die W. dürfen nun keineswegs als Akte der Wohlthätigkeit angesehen werden, sie sind vielmehr der Ausdruck einer neuern Richtung in der Volkswirtschaftslehre, welche neben dem technisch-wirtschaftlichen Standpunkt des Smithianismus auch den sozialen in unsrer Volkswirtschaft vertreten wissen will. Zu den W. zur Hebung des materiellen Wohls der Arbeiter gehören zunächst solche Einrichtungen, welche das Einkommen der Arbeiter direkt erhöhen, also z. B. Abmachungen über Akkord- und Prämienlöhnung sowie Beteiligung an dem Geschäftsgewinn des Unternehmers; ferner Unterstützungskassen für Krankheits- und Sterbefälle, für Wöchnerinnen, für die zum Militär einberufenen Arbeiter, für andre außergewöhnliche Fälle, für alte und invalide Arbeiter (Alters- und Invalidenhäuser); hierzu ist des weitern zu rechnen die Sorge für billige und gesunde Wohnungen, sei es, daß die Arbeiter bei dem Bau von Häusern durch Darlehen etc. unterstützt werden, sei es, daß von andrer Seite Wohnhäuser gebaut werden, welche dem Arbeiter zu einem billigen Mietszins oder einem möglichst geringen Kaufpreis bei besondern Zahlungserleichterungen überlassen werden. Zu den W., welche die Ausgaben der Arbeiter zu vermindern im stande sind, dürften hauptsächlich solche zu zählen sein, welche die Nahrungs- und Haushaltungsgegenstände verbilligen, also z. B. Konsumvereine, Masseneinkäufe durch die Arbeitgeber, Speiseanstalten, Kaffeehallen, Fabrikbäckereien und -Schlächtereien. Ein ähnliches Prinzip verfolgen neben dem mindestens ebenso wichtigen moralischen die Bestrebungen zur Bekämpfung der Trunksucht durch Verabfolgung von Erfrischungen während der Arbeit, durch Gründung von Mäßigkeitsvereinen, durch Flugschriften u. a. Die Sorge für die Gesundheits- und Reinlichkeitspflege drückt sich aus in der Anstellung von Fabrikärzten, der Einrichtung von Fabrikapotheken, Turn- und Badeanstalten, Genesungshäusern, Ferienkolonien, der Anlage von Unfallverhütungsvorrichtungen, der Beschaffung von zweckmäßigen Arbeitskleidern. Der Sparsinn der Arbeiter wird geweckt durch Einführung des obligatorischen Sparens für jugendliche Arbeiter durch Sparprämien, Zinszuschüsse, Pfennigsparkassen. Das friedliche Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitern wird gefördert durch die Einsetzung von aus den Reihen der letztern gewählten Vertretungen (Ältestenkollegium, Ältestenrat), welche bei der Änderung der Arbeitsordnung und bei andern Gelegenheiten von den Arbeitgebern zu Rate gezogen werden. W. zur Hebung des geistigen Wohls der Arbeiter sind die Kleinkinderbewahranstalten, Fortbildungs- und Fachschulen für jugendliche Arbeiter, Haushaltungs-, Näh-, Flick- und Strickschulen für Arbeiterinnen, Bildungsvereine, Unterhaltungsabende, Bibliotheken und Lesezirkel, Vortragsabende u. a. Vgl. Öchelhäuser, Die sozialen Aufgaben der Arbeitgeber (Berl. 1887); Meininghaus, Die sozialen Aufgaben der industriellen Arbeitgeber (Tübing. 1890); Hitze, Pflichten und Aufgaben der Arbeitgeber in der Arbeiterfrage (Köln 1888); die im Art. »Arbeiterwohl« (S. 45) angeführten Zeitschriften.

Wölckern, Wilhelm von, württemberg. Generalleutnant, geb. 31. Okt. 1829 zu Ulm als Sohn eines Oberstleutnants im württembergischen Ehren-Invalidenkorps, ward im Herbst 1845 in die Offizierbildungsanstalt zu Ludwigsburg aufgenommen, 1848 Leutnant im 6. Infanterieregiment, 1866 Hauptmann, machte den Krieg von 1870/71 als Major und Bataillonskommandeur im 8. Infanterieregiment mit, wurde 1876 Kommandeur des Infanterieregiments Nr. 125 (7. württembergisches), 1883 der 54. (4. württembergischen) und 1887, nachdem er 1884 zum Generalmajor ernannt worden war, der 52. (2. württembergischen) Infanteriebrigade. 1888 zum Generalleutnant befördert, erhielt er das Kommando der 26. (1. württembergischen) Division und wurde 26. Okt. 1890 als der erste Württemberger zum Kommandeur des 13. (württembergischen) Armeekorps ernannt.

Wolf, 3) Ferdinand, Romanist. Seine »Kleinen Schriften« wurden von E. Stengel (Marb. 1890) herausgegeben.

Wolff, Benda (Bernhard), Publizist, geb. 3. März 1811 zu Berlin, studierte einige Jahre Medizin in Berlin und Halle, wo er den Doktortitel erwarb, begründete 1825 in Berlin eine Verlagsbuchhandlung und brachte später die Vossische Buchhandlung an sich. Ebenso wurde die »National-Zeitung«, ursprünglich ein Aktienunternehmen, sein alleiniges Eigentum. Er starb 11. Mai 1879 in Berlin. Über seine Thätigkeit in der Einrichtung des ersten Telegraphen-Korrespondenzbüreaus s. Telegraphenbüreaus.

Wolke, Christian Hinrich, Pädagog. Vgl. Nietzold, W. am Philanthropin zu Dessau (Grimma 1890).

Wolken (hierzu Tafel »Wolkenformen«). Die vornehmste Bedeutung einer Klassifikation ist, als kurzer Ausdruck einer umfangreichen Summe von Kenntnissen zu dienen. Diesen Charakter kann man der Klassifikation der Wolkenformen noch nicht zuerkennen, sie soll vielmehr nur die Gedankenübertragung zwischen den Arbeitern auf diesem Felde überhaupt ermöglichen. Ohne eine feste Nomenklatur bleiben die Wahrnehmungen jedes Beobachters für jeden andern ein verschlossenes Buch und darum aller mehr als subjektive Fortschritt beinahe ausgeschlossen. Zu diesem Zweck ist nicht sowohl ein deduktiv aufgebautes, konsequentes System, als vielmehr das Herausgreifen gewisser Formenkreise und Formenreihen aus der Mannigfaltigkeit der Erscheinungen auf Grundlage der Beobachtung nötig. Abgrenzungen und Namen sind dabei rein nach Zweckmäßigkeitsgründen zu wählen. Durchgreifende leitende Gesichtspunkte wird man erst aufstellen können, wenn über Bau, Werden und Vergehen der W. mehr als jetzt bekannt sein wird.

Dieses etwa dürften die Gesichtspunkte sein, welche bei dem Kompromiß leitend gewesen sind, dem wir die Wolkennomenklatur von Hildebrandsson - Upsala und Abercromby - London verdanken, welche vor einigen Jahren vereinbart wurde. Als Grundlage dazu dienten vorzugsweise die unter Hildebrandssons Leitung ausgeführten Wolkenmessungen und die auf mehreren Weltreisen gesammelten Beobachtungen und