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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Wyllie; Wynfield; Xylander; Yeames

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Wyllie - Yeames.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Wyld'

(1869, im Luxembourg), der Dom in Mailand, der Canal grande in Venedig (1878) und das Mechitaristenkloster bei Venedig (1880). Er ist Mitglied der Kunstakademie in Amsterdam und seit 1855 Ritter der Ehrenlegion.

Wyllie (spr. ŭílli), W. L., engl. Marine- und Strandmaler, geb. 1851 zu London, Schüler der dortigen Akademie, auf der er 1869 die goldne Medaille erhielt. Er bereiste häufig die Küstengegenden Englands und Hollands und studierte das Leben der auf seinen Bildern angebrachten Fischer und Seeleute. Unter seinen real aufgefaßten, aber oft allzu effektvollen, wenig sorgfältig ausgeführten Bildern nennt man: Nordlicht, Treckschuite in Holland, Windstille in der Dämmerung, holländischer Kanal, Seemöven u. a.

Wynfield (spr. ŭínnfihld), David Wilkie, engl. Historien- und Genremaler, geb. ↔ 1837, Großneffe des berühmten Malers David Wilkie, wollte anfangs Geistlicher werden, trat aber 1856 in das Atelier von James Matthew Leigh und begann mit der Malerei historischer, namentlich tragischer, Stoffe, z. B.: Zusammentreffen Eduards IV. mit Elisabeth Woodville, die feindlichen Königinnen (1865), die letzten Tage der Elisabeth, Tod Cromwells (1867) und der tote Herzog von Buckingham. Später brachte er aber auch Genrebilder und weniger tragische historische Stoffe, stets von sehr sorgfältiger, bis ins Kleinste gehender, bisweilen peinlicher Durchführung, aber wenig glänzender Farbe; z. B.: die reiche Witwe, Myladys Boudoir, Verhaftung der Anna Boleyn, Königin Elisabeth und Essex (1875), der neue Pfarrer, der Marktmorgen, Goldentdeckung in Australien, David vor Saul die Harfe spielend und Joseph gibt sich seinen Brüdern zu erkennen.

X.

Xylander, Wilhelm Ferdinand, dän. Marinemaler, geb. 1. April 1840 zu Kopenhagen, widmete sich dort der Dekorationsmalerei, ging 1869 nach München, wo er sich für das Landschaftsfach entschied und seine Studien unter Chr. Morgenstern machte, mit dessen Sohn Karl Ernst (s. d.) er innig befreundet wurde. 1862-1868 verweilte er wieder in seiner Vaterstadt, besuchte 1865 von dort aus London, ließ sich 1868 in München nieder u. begann ↔ seine eigentliche Thätigkeit in der Marinemalerei, besonders in Mondscheinbildern, worin er sehr poetische, wirkungsvolle Darstellungen bringt, z. B.: Mondnacht am Starnberger See, Marine bei Southampton (von trefflicher Gesamtwirkung), Mondnacht bei Spithead, Hafen von Flensburg, Mondnacht auf der Reede von Portsmouth, Mondnacht auf der Nordsee mit Vollschiff und Kutter (Hauptbild) und Mondnacht bei Hellebeck am Sund.

Y.

Yeames (spr. jihms), William Frederick, engl. Historien- und Genremaler, geboren im Dezember 1835 zu Taganrog (Südrußland), zog 1844 mit seinen Eltern nach Dresden, blieb dort bis 1848 und ließ sich dann in London nieder, wo er unter George Scharf im Zeichnen und in der Anatomie unterrichtet wurde und die anatomischen Vorlesungen der Universität besuchte. 1852 begab er sich nach Italien, setzte zwei Jahre seine Ausbildung in Florenz fort, verweilte 1½ Jahr in ↔ Rom und kehrte erst 1858 nach London zurück. Trotzdem tragen seine Bilder in ihren Gestalten wie in ihrer Technik ganz den Charakter der englischen Schule; sie haben ein gewisses Pathos, aber ohne große Tiefe. Solche sind: der treue Freund (1859), das Versammlungshaus (1860), die Toilette, Thomas Morus und seine Tochter (1863), die unglückliche Königin Henriette Marie, Königin Elisabeth empfängt die französischen Gesandten nach der Bartholomäusnacht (1866), der Anfang der Re-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 570.