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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Zain; Zaineisen; Zainer; Zainwalzwerk; Zaïre; Zajenderud; Zajzon; Zak; Zakasik; Zakopane; Zakuska; Zakynthos

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Zain - Zakynthos.

Aufstandes von Kreta verbot, hatte Z. den Mut, um dem Lande den Frieden wiederzugeben, das Ministerium zu übernehmen und 6. Febr. das Protokoll zu unterzeichnen. Doch stürzte ihn schon 1870 die Ermordung einiger Engländer durch Räuber, welche die griechische Regierung nicht zu hindern vermocht hatte. 1871 stand er wieder auf kurze Zeit an der Spitze der Regierung und war vom Juni bis Dezember 1877 als Justizminister Mitglied des aus allen Parteiführern zusammengesetzten sogen. ökumenischen Ministeriums. Doch war seine Partei in der Kammer schließlich auf zehn Mitglieder zusammengeschmolzen, sein Einfluß daher gering. Er starb 8. Nov. 1880 in Athen.

Zain, in Formen gegossene flache Stäbe von Metallen und Metalllegierungen; in Nassau früher ein Braunkohlenmaß von 30 Kubikfuß Inhalt.

Zaineisen (Krauseisen), früher oft fabrizierte, dünne, beim Schmieden durch Amboß- und Hammereindrücke eingekerbte (quer gefurchte) Eisenstangen, welche, billiger als glatt geschmiedete, zu Nägeln oder zu Draht weiter verarbeitet wurden. Das Schmieden geschieht unter schnell gehenden kleinen Zainhämmern.

Zainer (Zayner, Tzainer, Czeiner), Günther und Johann, zwei Buchdrucker des 15. Jahrh., wahrscheinlich Brüder, aus Reutlingen, von denen anzunehmen ist, daß sie in der Fust-Schöfferschen Offizin in Mainz ihre Ausbildung erhielten. Der erstere, Günther, seit 1468 in Augsburg ansässig, wo er 1469 sein vorzügliches Werk »Joannis de Balbis de Janua summa quae vocatur Catholicon« druckte, führte in Deutschland die römische Type (Antiqua) ein und zwar zuerst in der »Etymologia« des Isidorus von Sevilla, genannt Hispalensis (1472). Günther Z. starb 1478. Johann Z., seit 1473 in Ulm ansässig, lieferte in seinem »Boccaccio de claris mulieribus« (1473) das frühste typographische Prachtwerk insofern, als er das Titelblatt mit Zierleisten umrahmte und die Initialen bei den Kapitelanfängen gleich eindruckte, anstatt deren nachträgliche Einfügung der Hand der Rubrikatoren zu überlassen. Neben andern bedeutenden Werken druckte er 1473 die »Tütsche Cronica von Anfang der welt uff Keiser Friedrich«, die älteste deutsche Chronik. Er starb um 1525. Vgl. Zapf, Älteste Buchdruckergeschichte Schwabens (Ulm 1791); Haßler, Buchdruckergeschichte Ulms (das. 1840).

Zainwalzwerk, s. Münzwesen, S. 894.

Zaïre, Fluß, s. Congo, S. 242.

Zajenderud, Fluß, s. Sendrud.

Zajzon (spr. sájson), Bad im ungar. Komitat Kronstadt (Siebenbürgen), liegt 565 m ü. M. in einem hübschen Thal, 15 km von Kronstadt, und hat drei jodhaltige alkalische Säuerlinge, welche gegen Skrofulose gebraucht werden.

Zak (»Sack«), altes holländ. Getreidemaß, = 3 Schepels à 27,874 Lit.

Zakasik (Zagazig, Sagasig), Hauptstadt der ägypt. Provinz Scherkiye, im Nildelta, an einem Zweig des Süßwasserkanals vom Nil nach Ismailia, Knotenpunkt der Eisenbahnen von Kairo, Suez, Alexandria und Damiette, mit (1882) 19,815 Einw., worunter 1016 Ausländer, ist Sitz des Mudirs und eines deutschen Konsularagenten, hat mehrere Spinnereien und Kontore europäischer Handelshäuser und ist Hauptort des ägyptischen Getreide- und Baumwollhandels. Die Stadt ist erst seit 1860 bedeutender geworden, die Bevölkerung ist seitdem um das Fünffache gewachsen; fast an derselben Stelle lag das alte Pabasta, das Bubastis der Griechen, dessen Platz noch heute hohe Schutthügel (Tell el Basta) bezeichnen.

Zakopane (spr. sa-), Dorf in Galizien, Bezirkshauptmannschaft Neumarkt, liegt langgestreckt an der Quelle des Weißen Dunajec am Nordfuß der westlichen Tatra, hat (1880) 2746 Einw., Eisen- und Walzwerke, eine Eisenwaren- u. eine Papierfabrik und eine Fachschule für Holzschnitzerei. Im Sommer ist Z. sehr besucht und ein Hauptausgangspunkt für zahlreiche Partien in die Tatra.

Zakuska, die in Rußland, Schweden etc. übliche Vorkost vor dem Mittagsbrot, wird auf einem besondern Tisch serviert, stehend genossen und besteht aus Kaviar, Sardellen, Heringen in verschiedenartigen Zubereitungen, marinierten und geräucherten andern Fischen, Schinken, Zunge, Wurst, Käse, feinen Schnäpsen etc.

Zakynthos (Zante), eine der Ionischen Inseln, nächst Cerigo die südlichste der sieben größern, liegt der Nordwestspitze von Morea gegenüber, südlich von Kephalonia, und umfaßt 438 qkm (7,95 QM.) mit (1879) 44,522 Einw., darunter 181 Ausländer (meist Engländer, Italiener und Türken). Der Religion nach gab es 43,865 Orthodoxe, 387 andre Christen und 270 Nichtchristen. Die Insel, wegen ihrer Schönheit von den Italienern il fiore di Levante genannt, hat die Gestalt eines Ovals mit einer nach NO. (Kap Schinari) gerichteten Spitze und einem tiefen Einschnitt im SO. (Bai von Chieri), ist vulkanisch, den Erdbeben sehr ausgesetzt, wasserarm, im O. flach, im W. und N. aber durch eine Kette von Kalksteinbergen (bis zu 760 m) gebirgig. Das Klima ist mild und gesund. Hauptprodukte sind: Korinthen (1887 wurden 7393 Ton. geerntet), Südfrüchte, Wein, Öl, Seide, Salz und Seife. Nordöstlich vom Kap Chieri finden sich Quellen flüssigen Erdpechs (die größte ein Brunnen von 2½ m Durchmesser und 1 m Tiefe), während auf der Nordostküste der Insel in einer nur von der See her zugänglichen, zum Teil von Wasser erfüllten Grotte ein mineralisches Öl emporquillt. Auch sollen Schwefel- und Anthracitlager vorhanden sein. Getreide wird nur in geringer Menge gebaut. Die Waldungen bestehen aus Oliven-, Lorbeer-, Myrtenbäumen etc., machen aber mehr und mehr dem Korinthenbau Platz. Haustiere werden wenig gehalten; das notwendige Vieh kommt aus Griechenland. Die Industrie umfaßt Baumwollspinnerei, Fabrikation von Teppichen, Seidenzeugen, Leinwand und Likören. Der Handel mit den Landesprodukten ist sehr bedeutend. Ein Teil der Bewohner (Zantioten) geht jährlich einige Zeit nach dem Peloponnes, um dort Ernte- und andre Arbeiten zu verrichten. - Die gleichnamige Hauptstadt, auf der Ostküste, amphitheatralisch an einem Hügel gelegen, dessen Gipfel die von den Venezianern erbaute Citadelle krönt, ist Hauptstadt des gleichnamigen Nomos, welcher die Insel Z. umfaßt, Sitz eines griechischen Erzbischofs und eines katholischen Bischofs sowie eines deutschen Konsuls, hat viele Kirchen (darunter die Kirche der Phaneromeni, die schönste Kirche der Ionischen Inseln, und die des St. Dionysius), ein Gymnasium, Zollhaus, Arsenal, einen Hafen mit Leuchtturm, Fabrikation von Teppichen, Seidenzeugen, Gold- und Silberwaren, Baumwollgarn, Seife, Leder, lebhaften Handel und Schiffahrt und (1879) 16,250 Einw. Der Wert der in Abnahme begriffenen Einfuhr (namentlich Getreide und Manufakturwaren) betrug 1887: 2,897,000 Mk. (gegen 4,898,400 Mk. in 1883), derjenige der Ausfuhr 5,484,290 Mk., davon 5,160,850 Mk. für Korinthen, die meist nach England gehen; der