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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Zamōra; Zamōrapalme; Zampiēri; Zampōni di Modĕna; Zanardelli; Zander; Zanella; Zanesville; Zange

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Zamora - Zange.

und wird vom Duero und dessen Nebenflüssen (darunter Valderaduey, Esla u. a.) durchströmt. Der Boden ist fruchtbar und, wenn auch vernachlässigt, doch getreidereich. Industrie und Handel sind von geringer Bedeutung. Von Eisenbahnlinien besitzt die Provinz nur die Zweigbahn Medina-Z. Die Provinz umfaßt 8 Gerichtsbezirke (darunter Toro). - Die gleichnamige Hauptstadt, am Duero, malerisch auf steilem Felsen gelegen und von hohen Mauern umringt, durch eine Zweigbahn mit Medina del Campo verbunden, hat eine schöne Brücke über den Duero, eine spätromanische Kathedrale (mit prächtigem Portal und dem Grabmal des San Ildefonso), ein altes Schloß, ein Instituto, Lehrerseminar, Fabrikation von leinenen und wollenen Waren, Wein- und Obstbau und (1886) 14,117 Einw. Z. ist Sitz des Gouverneurs und eines Bischofs. - Hier 900 Sieg Alfonsos III. von Asturien über Abul Kasim, den Feldherrn des Kalifen von Cordova. Bei Alhandik oder am »Graben von Z.« Sieg Abd Ur Rahmâns III. von Cordova über Ramiro II. von Leon 19. Juli 938. Im 11. Jahrh. wurde die Stadt durch den spanischen Feldherrn Almansor zerstört. Unter Ferdinand II. und Alfons VIII. wieder aufgebaut, diente sie den Königen von Leon und Kastilien oft als Residenz und Versammlungsort der Cortes. Vgl. Fernandez Duro, Historia de la ciudad de Z. (Madr. 1882, 4 Bde.). -

2) Staat in der südamerikan. Bundesrepublik Venezuela, besteht aus den Sektionen Z., Portugueza u. Cojédes und hat ein Areal von 74,984 qkm (1361,8 QM.) mit (1886) 245,439 Einw. Der Staat umfaßt den innern Abhang der Kordillere von Merida und die ausgedehnten Llanos, die sich von ihm aus bis zum Apure erstrecken. Er eignet sich daher mehr für die Viehzucht als für den Landbau, doch kommen an den zahlreichen Flüssen auch fruchtbare Vegas vor, wo Tabak, Kakao und Zuckerrohr vortrefflich gedeihen. Hauptstadt ist Guanare. Die Sektion Z. bildet den südwestlichen Teil des Staats, hat ein Areal von 44,043 qkm (799,9 QM.) und 80,000 Einw. Hauptstadt derselben ist Barinas. -

3) Stadt im mexikan. Staat Michoacan, an einem Zufluß des Chapalasees und an der Eisenbahn, hat ein Seminar und (1880) 14,632 Einw. im Munizipium.

Zamōra, Antonio de, span. Dramatiker, wahrscheinlich zwischen 1660 und 1664 zu Madrid geboren, war Kammerherr des Königs Philipp V. und Sekretär im Departement der indischen Angelegenheiten; starb gegen 1740. Er war als lyrischer und dramatischer Dichter von seinen Zeitgenossen sehr geschätzt. In seinen Dramen hatte er sich vorzüglich Calderon zum Muster genommen, dessen Schönheiten nachzuahmen ihm jedoch nur selten gelang, während er dagegen seine Fehler noch übertrieb. Dennoch zeichnen sich mehrere seiner Stücke durch glückliche Erfindung, gute Charakterzeichnung und zuweilen selbst durch poetische Schönheiten höherer Art aus. Zu den besten gehören: »Mazariegos y Gonzalves«, »Cada uno es linaje aparte«, »El convidado de piedro« (nach Tirso de Molinas »Burlador de Sevilla« und die unmittelbare Quelle des Operntextes des »Don Juan«), ganz besonders aber die vortreffliche Charakterkomödie »El hechizado por fuerza«, welche sich bis heute auf der spanischen Bühne erhalten hat. Von seinen Komödien gab er selbst den ersten Teil heraus (Madr. 1722), der nach seinem Tod, mit einem zweiten vermehrt (das. 1744, 2 Bde.), wieder gedruckt wurde. Die oben genannten vier besten Stücke finden sich im 49. Bande der »Biblioteca de autores españoles« (Madr. 1859).

Zamōrapalme, s. Iriartea.

Zampiēri, Domenico, Maler, s. Domenichino.

Zampōni di Modĕna, kleine, aus Schweinsfüßen bereitete Würstchen, welche in Italien und Wien als besondere Delikatesse geschätzt werden.

Zanardelli, Giuseppe, ital. Staatsmann, geb. 1829 zu Brescia, studierte in Pavia die Rechte, nahm 1848-49 an der Erhebung gegen Österreich teil und flüchtete nach deren Unterdrückung, wurde aber 1851 amnestiert und kehrte nach seiner Vaterstadt Brescia zurück, wo er bis 1859 als Privatlehrer lebte. Nach der Vereinigung der Lombardei mit Italien ward er zum Mitglied des Parlaments gewählt, dem er seitdem ununterbrochen angehörte, und in dem er sich der Linken anschloß; daneben war er in Brescia Advokat. Nachdem er 1860 am Zuge Garibaldis nach Sizilien teilgenommen, organisierte er 1866 als königlicher Kommissar die Provinz Belluno. In den Ministerien der Linken war er 1876-77 Minister der öffentlichen Arbeiten, 1878-81 Minister des Innern, als welcher er die Wahlreform durchführte, dann bis 1883 und wieder seit 1887 Justizminister.

Zander, Fisch, s. Sander.

Zanella, atlasartiges Gewebe mit baumwollener Kette und kammwollenem Einschlag.

Zanella, Giacomo, ital. Lyriker und Litterarhistoriker, geb. 1820 zu Chiampo im Vicentinischen, widmete sich dem Priesterstand, wurde 1855 Professor der Philosophie am Liceo di Santa Caterina zu Venedig, 1856 Direktor des Ginnaseo liceale in Vicenza und 1866 Professor der italienischen Litteratur an der Universität zu Padua, von welcher Stellung er 1872 aus Gesundheitsrücksichten in das Privatleben zurücktrat; er starb 17. Mai 1888 in Vicenza. Als Dichter nimmt Z. eine der ersten Stellen auf dem italienischen Parnaß ein. Seine Lyrik zeichnet sich durch ungemeine Eleganz des Stils aus und liebt es, sich von Gegenständen der Wissenschaft und ihren praktischen Erfolgen inspirieren zu lassen, wie z. B. in dem vielgerühmten Gedicht »La conchiglia fossile«. Es erschienen von ihm: »Versi« (1868), »Il piccolo Calabrese«, poetische Erzählung (1870), »Poesie« (1877), »Nuove poesie« (1878); die Dichtungen: »L'Astichello« und »Edvige« (1881) u. a. Außerdem veröffentlichte er: »Scritti vari« (1877); »Parallele letterarie« (1884); »Della letteratura italiana nell' ultimo secolo« (1885) u. a.

Zanesville (spr. sehnswill), Stadt im nordamerikan. Staat Ohio, am schiffbaren Muskingum, 85 km östlich von Columbus, gut gebaut, mit Walzwerken, Glashütten, Wollfabriken, Maschinenbauwerkstätten und (1880) 18,113 Einw. In der Nähe Kohlengruben.

Zange, Werkzeug zum Anfassen und Festhalten sowohl als zum Abtrennen und Biegen. Die kleinsten bestehen aus V-förmig zusammengebogenem Metalldraht oder schmalen Streifen mit federnden Enden (Federzange, Pinzette, Kornzange). Größere werden als zweiarmige Hebel ss_{1} (Fig. 1 u. 2, S. 830) konstruiert (Scharnierzangen), welche wie bei einer Schere um einen Drehbolzen c gegeneinander gepreßt werden und das Arbeitsstück in dem sogen. Maul m fassen. Hat das Maul ebene Flächen, so heißt die Z. Flachzange; besteht es aus zwei stumpfen Kegeln, so entsteht die Rundzange (namentlich geschickt zum Anbiegen von Ösen etc.). Die Schmiedezangen, welche dazu dienen, glühende Metallstücke während der Bearbeitung zu halten, haben sehr verschiedene, dem Arbeitsstück mehr oder weniger angepaßte Maulflächen. Werden die Griffe der Z. durch einen Schieber statt durch die leicht ermüdende Hand zusammengehalten,