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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Zimmern – Zinal

3 Bde., ebd. 1856), «Der deutsche Kaisersaal» (ebd. 1841- 2. Aufl. 1855), «Die deutsche Revolution» (2. Aufl., Karlsr. 1851), «Geschichte der Hohenstaufen» (2 Tle., 2. Aufl., Stuttg. 1865), «Lebensgeschichte der Kirche Jesu Christi» (2. Aufl., ebd. 1869), «Deutschlands Heldenkampf 1870/71» (ebd. 1872), «Illustrierte Geschichte des deutschen Volks» (3 Bde., 1873‒77), «Illustrierte Weltgeschichte für Frauen» (2. Ausg., Ulm 1885) u. s. w.

Zimmern, Helen, engl. Schriftstellerin, geb. 25. März 1846 zu Hamburg, lebt seit 1850 in England. Sie schrieb Erzählungen, wie «Stories in precious stones» (1873), «Told by the waves» (1874), ferner: «Schopenhauer, his life and philosophy» (1876), «Gotthold Ephraim Lessing, his life and his works» (1878; deutsch von Claudi, Celle 1879); «Half hours with foreign novellists» (1880), «Tales from the Edda» (1882), «The epic of kings» (1882), eine Paraphrase des pers. Dichters Firdusi, «Life of Maria Edgeworth» (1883), «The Hanse Towns» (1889). Auch übersetzte sie Lessings «Hamburgische Dramaturgie» ins Englische (1879).

Zimmerpflanzen, s. Zimmergärtnerei.

Zimmerthal, Teil des Fassathals, s. Fassa.

Zimmerung, s. Bergbau.

Zimmervögel, s. Stubenvögel.

Zimmet (Zimt, Cortex Cinnamomi), feines, auch mediz. Zwecken dienendes Gewürz, das in zwei verschiedenen Sorten in den Handel kommt. Der feine Z., Kaneel, Zimmetkaneel oder Ceylonzimmet (Cinnamomum acutum s. ceylanicum) genannt, stammt von dem auf Ceylon kultivierten Cinnamomum ceylanicum Nees (s. Cinnamomum und Tafel: Polycarpen, Fig. 1). Er besteht aus der Bastschicht der jungen Sprößlinge, die während der Regenperioden im Mai und November geschält werden. Die bitterlich zusammenziehend schmeckende Oberhaut wird dabei durch sichelförmige Schabeisen abgelöst und die fußlangen aus der reinen Bastschicht bestehenden Halbröhren zu 8‒10 ineinander gesteckt, im Schatten getrocknet und schließlich in Ballen (Fardelen) von etwa 40 kg zum Versand hergerichtet. Die Dicke der einzelnen Röhre beträgt im Durchschnitt nur ¼ mm, die Farbe ist eine hellrot-bräunliche, der Geschmack ein angenehm aromatisch-brennender und süßer. Die Ausfuhr Ceylons betrug 1896: 1007745 kg in Fardelen und 366736 kg Abfällen (Chips), die sich beim Schälen und Zurichten der Röhren ergeben. Ceylonzimmet kostet im Großhandel 2,5‒3,25 M. das Kilogramm. Die zweite Sorte, Zimmetcassia oder Zimmetkassie (Cinnamomum Cassia), chinesischer Z., Cassia lignea des Londoner und Hamburger, Cassia vera des Amsterdamer Marktes, in den geringern Sorten auch Holzkassie genannt, stammt beinahe ausschließlich von Cinnamomum Callia Bl. und besteht aus bedeutend stärkern und festern Röhren, oft auch rinnenförmigen und flachen Stücken von mehr dunkelbrauner Farbe. Zimmetkassie gelangt in Kisten von etwa 30 kg hauptsächlich über Hamburg und Neuyork in den Handel. China führte 1896 aus: 71843 Pikuls (à 60,47 kg). Das Kilogramm kostet im Großhandel 1,20 M. Beide Zimmetsorten enthalten etwa 1 Proz. Zimmetöl (s. d.).

Weißer Z. ist die Rinde von Canella alba Murr., einem auf den Antillen heimischen hohen Baum aus der Familie der Clusiaceen. Er kommt in Röhren oder rinnenförmigen Stücken in den Handel, die auf der Außenseite blaßrötlich, auf der innern weiß sind und einen zimmetähnlichen Geruch sowie einen bitterlichen, scharf aromatischen Geschmack besitzen. Weißer Z. war früher Gewürz; jetzt wird er nur noch in der Liqueurfabrikation benutzt. Ein dem Z. ähnliches Gewürz liefert Cinnamodendron corticosum Miers- (Jamaika).

Zimmetaldehȳd, eine organische Verbindung von der Zusammensetzung

C₉H₈O = C₆H₅·CH:CH·CHO,

die den Hauptbestandteil des Zimmetöls und Cassiaöls bildet. Der Z. ist in reinem Zustande ein farbloses aromatisch riechendes Öl, das in Wasser untersinkt und bei 247° siedet. An der Luft oxydiert er sich leicht zu Zimmetsäure (s. d.).

Zimmetäpfel, s. Anona.

Zimmetbaum, s. Cinnamomum und Tafel: Polycarpen, Fig. 1.

Zimmetblüten, die unreifen Früchte von Cinnamomum Tamala Nees (Hinterindien und Malaischer Archipel), nach andern von Cinnamomum Loureiri (Cochinchina); Z. sind rundlich keilförmig kleinen Nägeln ähnlich und bestehen aus einem pfefferkorngroßen dunkelbraunen Köpfchen, das in einen dünnen Stiel ausläuft. Geruch und Geschmack sind zimmetartig. Wesentlicher Bestandteil ist ätherisches Öl. Z. wendet man noch vereinzelt in der Liqueurfabrikation an. Das Kilogramm kostet im Großhandel 2,25 M.

Zimmetbraun, s. Bismarckbraun.

Zimmetbrombeere, s. Rubus.

Zimmetcassia, Zimmetkaneel, s. Zimmet.

Zimmetöl, das durch Destillation des Zimmets gewonnene ätherische Öl. Man unterscheidet nach der Art des verwendeten Zimmets Zimmetcassiaöl (s. Cassiaöl) und ceylonisches oder Ceylonzimmetöl. 1 kg Zimmetcassiaöl kostet 6 M. Das Ceylonzimmetöl (Oleum Cinnamomi ceylanici), das aus dem Ceylonzimmet in Europa destilliert wird, ist rötlichgelb und dickflüssig, besitzt bei weitem feinern Geruch und lieblichern, süßern Geschmack; in den chem. Eigenschaften gleicht es dem Cassiaöl. Das Kilogramm kostet 65 M. Z. wird in der Parfümerie und Liqueurfabrikation, selten in der Medizin verwandt.

Zimmetsäure oder Phenylacrylsäure, C₉H₈O₂ = C₆H₅·CH:CH·COOH, eine organische Säure, die sich in reichlichen Mengen im Storax, Tolu- und Perubalsam, wie auch in manchen Sorten von Benzoeharz findet. Sie läßt sich künstlich auf verschiedene Weise darstellen, so durch Kochen von Benzaldehyd mit Essigsäureanhydrid bei Gegenwart von wasserfreiem Natriumacetat. Die Z. ist in Wasser schwer löslich und krystallisiert in feinen Nadeln, die eine leichte weiße Masse bilden und bei 133° schmelzen. Sie diente früher als Ausgangsmaterial für die künstliche Indigodarstellung.

Zimmettinktur, Zimmettropfen (Tinctura Cinnamomi), eine rotbraune Flüssigkeit, die durch Ausziehen von 1 Teil gepulvertem Zimmet und 5 Teilen verdünntem Weingeist bereitet wird.

Zimnicea (Simnitza), Stadt im rumän. Kreis Teleorman, Hafenplatz an der Donau, Sistov gegenüber, mit 4901 E. und Schiffbau. Hier erfolgte 27. Juni 1877 der Übergang der russ. Hauptarmee über die Donau.

Zimoccaschwamm, s. Badeschwamm.

Zimony (spr. símmonj), ungar. Name der Stadt Semlin (s. d.) in Kroatien-Slawonien.

Zinal, Val de, s. Anniviers.