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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Zinalgletscher; Zincum; Zindel; Zindelbast; Zindelbinde; Zindeltaft; Zindiken; Zingarelli; Zingaresca; Zingerle; Zingiber

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Zinalgletscher - Zingiber.

Kristalle, schmilzt bei 133°, siedet bei 300-304°, destilliert unzersetzt, auch mit Wasserdämpfen, löst sich schwer in Wasser, leicht in Alkohol, gibt beim Schmelzen mit Kali Essigsäure und Benzoesäure, mit Oxydationsmitteln Bittermandelöl, dann Benzoesäure. Der Aldehyd der Z. ist der Hauptbestandteil des Zimtöls, während der Zimtalkohol C9H10O ^[C_{9}H_{10}O], an Z. gebunden, im flüssigen Storax und im Perubalsam vorkommt. Er bildet lange, dünne Nadeln, schmilzt bei 33°, siedet bei 250°, riecht nach Hyazinthen, löst sich in Wasser und Alkohol und gibt bei Oxydation Zimtaldehyd, Z., dann Bittermandelöl.

Zinalgletscher, s. Matterhorn.

Zincum, s. Zink.

Zindel, s. Cendal.

Zindelbast, s. Daphne.

Zindelbinde, s. v. w. Sendel; s. auch Rüstung, S. 101.

Zindeltaft, s. Miflorence.

Zindiken (arab., »Ketzer«), mohammedan. Sekte, die, während der Regierungszeit des Kalifen Mehdi entstanden, an Mohammed und den Koran nicht glaubte, überhaupt jede positive Religion verwarf. Ihr Glaube war: »Diese Welt hat keinen Anfang und wird auch kein Ende haben. Menschen und Tiere entstehen wie Pflanzen; niemand weiß, woher sie gekommen und wohin sie gehen. Nach dem Tod wird niemand wieder lebendig, und außer dieser Welt gibt es keine andre.« Mit dem Gesamtnamen Z. bezeichnet die mosleminische Theologie auch mehrere freigeisterische Sekten, deren hervorragendste die Motazeliten waren. Vgl. Kremer, Geschichte der herrschenden Ideen des Islams (Leipz. 1868).

Zingarelli, Niccolò, Komponist, geb. 4. April 1752 zu Neapel, erhielt seine Ausbildung am dortigen Konservatorium der Kirche Madonna di Loreto unter Leitung Fenarolis sowie später des Abbate Speranza, eines Schülers von Durante (s. d.). 1779 debütierte er am Theater San Carlo mit der Oper »Montezuma«, welcher in den nächsten Jahren eine große Zahl unter steigendem Beifall aufgeführter Opern folgten. 1792 wurde er zum Domkapellmeister in Mailand ernannt, welche Stellung er 1804 mit der eines päpstlichen Kapellmeisters zu Rom vertauschte. Hier zog ihm seine Anhänglichkeit an den Papst die Ungnade Napoleons I. zu, was ihn veranlaßte, 1812 in seine Vaterstadt zurückzukehren, wo er als Direktor der königlichen Musikschule San Sebastiano und nach Paisiellos Tod auch als Kapellmeister der Domkirche bis zu seinem 5. Mai 1837 erfolgten Tod eine überaus fruchtbare Komponisten- und Lehrthätigkeit entfaltete. Z. ist einer der letzten würdigen Sprößlinge der zu Anfang des 18. Jahrh. von A. Scarlatti (s. d.) gestifteten neapolitanischen Schule. Seine Opern, darunter besonders »Romeo e Giulietta«, erregten bis zum Auftreten Rossinis das Entzücken von ganz Europa, und seine besonders während der letzten Lebensjahre entstandenen Kirchenkompositionen stehen an Gediegenheit unter denjenigen seiner Zeitgenossen obenan. Zu seinen hervorragendsten Schülern gehören: Bellini, Donizetti, Mercadante.

Zingaresca (ital.), Zigeunerlied.

Zingerle, 1) Pius (eigentlich Jakob), kath. Theolog und Orientalist, geb. 17. März 1801 zu Meran, trat 1819 in das Benediktinerstift Marienberg im Vintschgau, studierte in Innsbruck Theologie, wurde 1824 Kooperator in Platt im Passeierthal, 1830 Professor am Gymnasium zu Meran, 1850 dessen Direktor. 1862-65 war er Professor der arabischen und syrischen Sprache an der Universität zu Rom und zuletzt auch Skriptor der vatikanischen Bibliothek. Nach seiner Rückkehr wirkte er bis 1871 wieder am Gymnasium zu Meran und trat darauf in das Kloster Marienberg ein, als dessen Prior er, seit 1871 Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien, 10. Jan. 1881 starb. Z. trieb vorzugsweise die arabische und syrische Sprache, übersetzte daraus: »Ephrams ausgewählte Schriften« (Innsbr. 1830-37, 6 Bde.), »Harfenklänge vom Libanon« (das. 1840), »Das syrische Festbrevier« (Villing. 1846), »Marienrosen aus Damaskus« (Innsbr. 1853), »Sechs Homilien des heil. Jakob von Serug« (Bonn 1867) u. a. und gab die »Chrestomathia syriaca« (Rom 1871) sowie ein »Lexicon syriacum« (das. 1873) heraus. Auch veröffentlichte er unter anderm »Gedichte« (Innsbr. 1843) und »Über die morgenländischen Elemente in der deutschen Poesie« (Bozen 1862).

2) Ignaz Vinzenz, Dichter und Schriftsteller, Neffe des vorigen, geb. 6. Juni 1825 zu Meran, begann in Trient 1842 seine philosophischen Studien, trat dann in das Benediktinerstift zu Marienberg ein, kehrte aber bald wieder in die Welt zurück, lebte seit 1846 meist in Brixen, wurde 1848 Professor am Gymnasium zu Innsbruck und 1859 Professor der deutschen Sprache und Litteratur an der dortigen Universität. Auch ist er (seit 1869) korrespondierendes Mitglied der Wiener Akademie der Wissenschaften. Z. hat sich vornehmlich um die Heimatskunde Tirols verdient sowie auch als Dichter ehrenvoll bekannt gemacht. Als letzterer veröffentlichte er: »Frühlingszeitlose«, Zeitgedichte (Innsbr. 1848); »Von den Alpen«, Zeitgedichte (das. 1850); »Gedichte« (das. 1853); »Die Müllerin«, Dorfgeschichte (das. 1853); »Der Bauer von Longvall« (Frankf. 1874); »Erzählungen aus dem Burggrafenamte« (das. 1884). Aus der großen Zahl seiner ethnographischen, litterarischen, historischen und litterarhistorischen Schriften heben wir hervor: »Sagen aus Tirol« (Innsbr. 1850); »König Laurin« (das. 1850); »Tirols Anteil an der deutschen Nationallitteratur im Mittelalter«, Programm (das. 1851); »Tirol. Natur, Geschichte und Sage im Spiegel deutscher Dichtung« (das. 1852); »Kinder- und Hausmärchen aus Tirol« (das. 1852; 2. Aufl., Gera 1870); »Kinder- und Hausmärchen aus Süddeutschland« (Regensb. 1854); »Von den heiligen drei Königen« (Innsbr. 1854); »Die Oswald-Legende und ihre Beziehung zur deutschen Mythologie« (Stuttg. 1855); »Die Personen- und Taufnamen Tirols« (Innsbr. 1855); »Sitten, Bräuche und Meinungen des Tiroler Volkes« (2. Aufl., das. 1871); »Barbara Pachlerin, die Sarnthaler Hexe etc.« (das. 1858); »Sagen, Märchen und Gebräuche aus Tirol« (das. 1859); »Johannissegen und Gertrudenminne« (Wien 1862); »Die Sagen von Margareta, der Maultasche« (Innsbr. 1863); »Die deutschen Sprichwörter im Mittelalter« (Wien 1864); »Die Allitteration bei mittelhochdeutschen Dichtern« (das. 1864); »Findlinge« (das. 1867-70, 2 Bde.); »Das deutsche Kinderspiel im Mittelalter« (2. Aufl., Innsbr. 1873); »Lusernisches Wörterbuch« (das. 1869); »Das Urbarbuch des Klosters zu Sonnenburg« (Wien 1868); »Oswald von Wolkenstein« (das. 1870); »Hans Vintler« (das. 1871); »Schildereien aus Tirol« (das. 1877, neue Folge 1888). Mit Inama-Sternegg besorgte er die Herausgabe der »Tirolischen Weistümer« (Wien 1875 bis 1888, Bd. 1-4).

Zingiber Roscoe (Ingwer), Gattung aus der Familie der Zingiberaceen, Stauden mit kriechenden, gegliederten, fleischigen Wurzelstöcken, einjährigen, bis 2 m hohen Stengeln, welche von den Scheiden der zweizeiligen Blätter umgeben werden, kurz- und