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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Zinkacetat – Zinke

sieren der Metalle ist eine Anwendung dieses Satzes, der aber nur richtig ist, solange es sich um völlige Eintauchung des zu schützenden Metalls in die angreifende Flüssigkeit handelt. So werden allerdings Schiffsbeschläge von Eisen durch Befestigung mit Zinknägeln und Verbindung mit kleinen Zinkplatten konserviert; dagegen kann die Anwendung von Zinknägeln auf Dachdeckungen von Eisen nicht dieselbe Wirkung haben. Das Galvanisieren eiserner Bleche, Drähte und Geräte, wie es jetzt überall ausgeführt wird, ist weiter nichts als ein Verzinken (s. d.) und hilft auch nur, solange der dünne Zinküberzug ganz ist; jedenfalls ist aber durch die Einführung des Z. zum Überziehen eiserner Gegenstände statt des Verzinnens ein wichtiger technischer Fortschritt geschehen. Neuerdings stellt man, um die Züge der gezogenen Geschütze zu schonen, die Hülle der Geschosse und die Kartätschen vielfach aus Z. dar. Sehr wichtig endlich ist das Z. durch seine Anwendung zu Legierungen mit andern Metallen. Am wichtigsten sind die Legierungen mit Kupfer, deren Farbe und andere Eigenschaften von dem Verhältnis beider Metalle abhängen. Man unterscheidet Messing (s. d.) oder Gelbguß und Tombak (s. d.) oder Rotguß. Kupfer, Z. und Zinn geben Bronze (s. d.); Kupfer, Z. und Nickel geben Neusilber (s. d.). S. auch Zinkgießerei und Zinkgußwaren.

Statistisches. Die jährliche Förderung von Zinkerzen ist anzunehmen in Europa zu 1400900 t im Werte von etwa 33 Mill. M., auf der ganzen Erde zu 1750000 t im Werte von etwa 38 Mill. M. Fast die Hälfte der europ. Förderung (1896: 604744 t) entfällt auf Oberschlesien, weitere 125128 t auf das übrige Deutschland und zwar auf Rheinland, Westfalen und den Harz. In Deutschland förderten 1896 in 70 Bergwerken 13391 Arbeiter 729942 t Zinkerze im Werte von 17023279 M. Die Gewinnung von Rohzink ist für 1896 nach der Produktion der Vorjahre anzunehmen: in Deutschland zu 153100 t, Belgien 125000, England 20000, übriges Europa 40000, Vereinigte Staaten von Amerika 60000, zusammen auf der Erde etwa 425000 t im Werte von etwa 148 Mill. M. In Deutschland wurden 1896 auf 30 Zinkhütten 153100 t Blockzink im Werte von 47108021 M. gewonnen, darunter 97885 t (29,469 Mill. M.) im Oberbergamtsbezirk Breslau, der Rest in den Bezirken Dortmund und Bonn. (S. auch Deutschland [und Deutsches Reich, Bergbau].) Die deutsche Ausfuhr belief sich 1896 auf 55937 t Rohzink und 16227 t gewalztes und gestrecktes Z. im Gesamtwert von 24,419 Mill. M.

Zinkacetāt, s. Essigsaure Salze.

Zinkäthȳl, s. Zinkmethyl.

Zinkätzung, s. Zinkographie.

Zinkblech, s. Blech. Über vernickeltes Z. s. Nickelblech.

Zinkblende, Mineral, s. Blende und Zink.

Zinkblumen, Zinkblüten, s. Zinkoxyd.

Zinkbutter, s. Zinkchlorid.

Zinkcarbonāt, kohlensaures Zink, ZnCO₃, kommt in der Natur als Galmei (s. d.) vor, entsteht beim Vermischen einer kalten Lösung von Zinkchlorid mit Natriumcarbonat als gallertartiger, sehr voluminöser, schwer zu waschender Niederschlag. Handelt es sich bei der Darstellung des Z. um die Gewinnung eines Zwischenprodukts für die Herstellung von Zinkoxyd oder von Zinksalzen, so trägt man eine von fremden Metallen befreite Lösung von Zinkchlorid in kochende Lösung von Natriumcarbonat wobei man einen Teil des letztern Salzes unzersetzt läßt. Es entsteht dann unter Freiwerden von Kohlensäure ein basisches Z. von dichter Beschaffenheit, das sich leicht waschen läßt.

Zinkchlorīd, Chlorzink, ZnCl₂. Zink vereinigt sich bei gelindem Erwärmen mit Chlorgas zu wasserfreiem Z. In wässeriger Lösung erhält man es durch Lösen von metallischem Zink in roher Salzsäure. Aus der Lösung werden die meisten verunreinigenden Metalle durch Digestion mit Zink entfernt; das Eisen nach vorheriger Oxydation mit Hilfe von Chlor durch Zinkcarbonat. Die eisenfreie Lösung wird in einer Porzellanschale verdampft, bis ein Tropfen der Flüssigkeit auf einem kalten Gegenstande erstarrt, und dann nach Entfernung des Feuers bis zum Erkalten gerührt, wobei das Z. als weißes Krystallpulver zurückbleibt. Bei einer Temperatur von 700° C. ist das Z. destillierbar und erstarrt beim Erkalten zu einer weißen, an der Luft äußerst leicht zerfließlichen, in Wasser und Alkohol leicht löslichen Masse (Zinkbutter). Das reine Z. findet Verwendung in der Pharmacie, äußerlich als Ätzmittel, zu Verbandwässern, Einspritzungen und als Waschmittel, und im chem. Laboratorium; technisch wird das Z. namentlich zur Konservierung von Holz (s. Holzkonservierung), Eisenbahnschwellen, als Lötwasser, mit Salmiak als Lötsalz, als Reservage in der Färberei (bei Hellblau), zum Brünieren der Gewehrläufe, zum Beizen des Messings, zur Bereitung von Pergamentpapier, zur Befreiung des Branntweins von Pyridinbasen, zum Vertilgen der Wanzen u. s. w. benutzt. Für diese Zwecke braucht es nicht chemisch rein zu sein; es wird entweder durch Lösen von Zink in Salzsäure und Verdampfen in eisernen Pfannen, oder durch Mischen von äquivalenten Mengen von Zinksulfat und Kochsalz und Verdampfen der Lösung, wobei nach Erreichung einer gewissen Konzentration das entstandene Natriumsulfat ausgeschieden wird, dargestellt.

Mit Zinkoxyd verbindet sich Z. zu Zinkoxychlorid oder basischem Z. Dieses entsteht als plastische, nach einiger Zeit erhärtende Masse, wenn Zinkoxyd in eine Lösung von Z. von 50° B. eingerührt wird, und findet technische Verwendung zum Abformen von Gegenständen, wobei die Gußstücke weit größere Härte als Gipswaren und ein schönes elfenbeinartiges Aussehen annehmen; ferner zur Anfertigung künstlicher Zähne und als Zahnkitt (Saurels, Sürsens Zahnkitt).

Zinkchromāt, Zinkgelb, ein wasserhaltiges basisch chromsaures Zink, ZnCrO₄ + Zn(OH)₂, entsteht als citronengelber Niederschlag beim Vermischen eines Alkalimonochromats mit einer Lösung von Zinkvitriol. Es findet Verwendung als Malerfarbe.

Zinkdampf, s. Zink.

Zinkdruck, s. Lithographie.

Zinke, Zinken, ital. cornetto, frz. cornet, ein früher allgemein gebrauchtes, aus Horn oder lederüberzogenem Holz verfertigtes, mit 7 Löchern versehenes Blasinstrument, ohne Stürze (Schallbecher), mit Kesselmundstück von Horn oder Holz, und konischer Röhre, die gerade oder im Halbkreis gebogen war (s. Tafel: Musikinstrumente 1, Fig. 10, Bd. 17). Die größten Z. für Baß (Cornone, Corno torto) hatten eine S-förmig gekrümmte Röhre; aus diesem entstand der Serpent (s. d.). Der gewöhnliche Umfang war nicht viel größer als 2 Oktaven in chromatischer Skala, der Klang hornartig schmetternd, aber rauh und scharf. Das Anblasen und die Applikatur ist sehr schwer und erfordert viel