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Abel de Pujol - Abendmahl.
Abel de Pujol (spr. püscholl), Alexandre,
franz. Historienmaler akademischer Richtung, geb. 1787 zu Valenciennes, war Schüler Davids. Für seinen Jakob,
die Kinder Josephs segnend, gewann er 1810 den römischen Preis; der Tod des Britannicus (Museum zu Dijon)
erwarb ihm 1814 die erste Medaille. Seine Stephanspredigt in der Kirche St.-Etienne du Mont in Paris trug
die Salonprämie davon. Hervorragende Werke sind außerdem: das Begräbnis der heiligen Jungfrau, Cäsar am Tag
der Ermordung, die Taufe Chlodwigs, St. Petrus Tote erweckend. Er starb 29. Sept. 1861 in Paris.
Abelin, Johann Philipp, Geschichtschreiber aus Straßburg,
wo er um 1636 starb, schrieb unter den Namen Abeleus, Philipp Arlanibäus
und Johann Ludwig Gottfried oder Gothofredus chronikartige
Werke, welche noch jetzt als Geschichtsquellen dienen. Am bekanntesten sind die "Arma suecica"
(Frankf. a. M. 1631-34), das "Inventarium Sueciae" (das. 1632), Darstellungen der damaligen
Kriegsereignisse, und das von ihm begründete "Theatrum europaeum" (beste Ausg., das. 1635-1738, 25 Bde.),
dessen zwei erste Bände er selbst verfaßte. Von dem ähnlichen Werk "Mercurius gallobelgicus"
schrieb er Bd. 17-20 (1628-34 umfassend). Außerdem schrieb er eine "Archontologia cosmica",
eine "Historische Chronika" (Frankf. 1633), lange Zeit die beliebteste Universalgeschichte, eine "Historia Antipodum"
(das. 1655), eine Schilderung von Schweden, eine Geschichte Indiens u. a. m., sämtlich mit trefflichen Kupferstichen von
M. Merian geschmückt. Vgl. G. Droysen, Arlanibäus, Godofredus, Abelinus (Halle 1864).
Abelīten (Abelianer), Name einer christlichen Sekte
gnostischen Ursprungs in Nordafrika, welche nach dem angeblichen Vorbild Abels den ehelichen Umgang verwarf.
In neuerer Zeit hießen A. auch die Mitglieder des Abelsordens (s. d.).
Abelmoschusfaser und Abelmoschuskörner,
s. Hibiscus.
Abelsorden, eine Gesellschaft zu Greifswald, deren Mitglieder (Abeliten)
in Redlichkeit und Aufrichtigkeit Abel, dem Sohn Adams, nachzueifern sich verpflichteten. Die Gesellschaft eröffnete ihre
Logen 1745, hatte aber nur kurzen Bestand. Vgl. "Der Abelit" (Leipz. 1746).
Abenaki (Wapanachki), ein im Aussterben begriffener Indianerstamm
der Algonkin in Nordamerika, der im Flußgebiet des Kennebec, in Maine, Neubraunschweig und Neufundland lebt. Sie zerfallen in die
Penobscot, Passamaquoddy (Mareschit) und die
Mikmak.
Vgl. Vetromile, The Abnakis and their history (New York 1866).
Abenberg, Stadt im bayr. Regierungsbezirk Mittelfranken, Bezirksamt Schwabach, mit einem
alten Schloß und (1880) 1404 Einw.
Abencerragen, edles maur. Geschlecht in Granada, das im 8. Jahrh. nach Spanien kam, nach einem
Mitglied der Familie, Jussuf ben Zerragh, dem Vertrauten des Königs Mohammed VII. von Granada, den Namen A. erhielt und
durch seinen tragischen Untergang bekannt geworden ist. Die A. waren nach der allerdings romanhaften
"Historia de las guerras civiles de Granada" des Gines Perez da Hita (Alcalá 1604, 2 Bde.)
mit den Zegris in Zwist geraten und standen auch dem König Abu Hassan in geheimer Feindschaft gegenüber. Als nun letzterer
von der Liebschaft zwischen einem der A. und sein er Schwester Zoraide erfahren hatte, ließ er sie mit Hilfe der Zegris in
die Alhambra locken und hier bis auf wenige, welche
↔
entrannen, ermorden. Noch heute heißt ein Teil der Alhambra "Saal der A." Diese mehr oder weniger sagenhafte
Begebenheit liegt der bekannten Erzählung von Chateaubriand: "Les aventures du dernier des Abencérages"
zu Grunde, wonach Jouy das Textbuch zu Cherubinis Oper "Die A." bearbeitete.
Abend (Westen, lat. Occidens, daher auch
Occident), die Himmelsgegend, in welcher die Sonne untergeht; auch die Zeit des Sonnenuntergangs.
Abendberg, Berg im schweizer. Kanton Bern, westlich am Thuner See, 1257 m hoch, einst berühmt
durch die von Guggenbühl gegründete, bald aber eingegangene Kretinenheilanstalt. Jetzt befindet sich daselbst eine
Wolken- und Luftkuranstalt.
Abendbörse, Versammlung von Börsenspekulanten außerhalb der durch die Börsenordnung
festgesetzten Stunde (Mittagszeit), beruht auf freier Übereinkunft und ist im allgemeinen ziemlich formlos.
Abendländische Kirche, s. v. w. Römisch-katholische Kirche.
Abendländisches Kaisertum, s. v. w. Weströmisches Reich.
Abendmahl (Nachtmahl, Sakrament des Altars,
Eucharistie), die allen christlichen Kirchen und Konfessionen, mit Ausnahme
weniger Sekten, gemeinsame, aber in Form und Auffassung sehr verschiedene, mit dem Genuß von Brot und Wein
verbundene Feier des Todes Christi und der Wirkungen desselben für die Gemeinde. Nach dem ersten Korintherbrief
und den synoptischen Evangelien reicht sie bis in die Uranfänge der Gemeinde zurück. Das A. wurde von Jesus
selbst bei dem letzten Mahl mit seinen Jüngern (dem Passahmahl) in der Nacht vor seinem Tod eingesetzt. Es sollte
ursprünglich eine Gedächtnisfeier Jesu und seines Todes sein; die Symbolik der Handlung, die man treffend als
"Jesu letztes Gleichnis" bezeichnet hat, schließt reiche und tiefe Beziehungen auf die Bedeutung dieses
Todes in sich, während sie an sich einem rituellen Gebrauch bei der Passahmahlzeit der Juden entspricht,
nämlich der dem Hausvater obliegenden Austeilung des von ihm zuvor gebrochenen Brots und des Bechers mit Wein
unter bestimmten Gebeten und Lobpreisungen. Schon daraus ergibt sich, daß Jesus die neue Feier in dieselbe
Beziehung zu dem religiösen Leben der von ihm ausgehenden Gemeinschaft setzen wollte, welche das Passah zu
dem des Volks Israel gehabt hatte. Nun feierte dieses im Passah seine Befreiung aus der ägyptischen Knechtschaft,
seine Erwählung zum Bundesvolk. Folglich gibt sich das A. einerseits als eine die Stiftung eines neuen Bundes
inaugurierende Feier, durch welche der Tod des Stifters als die geschichtliche und fortwirkende Ursache eines
neuen Verhältnisses der Gemeinde zu Gott erscheint, anderseits zugleich als Feier der Gemeinschaft dieser Jünger
untereinander, als spezifisch christliches Liebesmahl (Kommunion). Wenn trotz dieses überall festgehaltenen
Grundgedankens die Lehre vom A. im Mittelalter und im Reformationszeitalter der Gegenstand der erbittertsten
Lehrstreitigkeiten geworden ist, so erklärt sich dies daraus, daß es sich in den verschiedenen Lehrgebieten
um ein tiefgreifendes Auseinandergehen der Auffassungen des von Jesus ausgehenden Heils und seiner Vermittelung
handelt.
In der ersten Gemeinde wurde diese Gedächtnisfeier mit den Agapen (s. d.) verbunden. Dagegen
erscheint schon in den ältesten Kirchenordnungen das A. als eine esoterische Feier, von der alle Ungetauf-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 29.