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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Afinger; Afiun-Karahissar; Afra; Afragola; Afrancesados; Afranius; A fresco; Africanus; Afridi; Afrika

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Afinger - Afrika.

Chavanne, A. (Wien 1878); Bellew, A. and the Afghans (Lond. 1879); Derselbe, The races of A. (das. 1880); Burnes, Cabool (das. 1843; deutsch, Leipz. 1843); Spiegel, Eranische Altertumskunde (das. 1871); Kaye, History of the war in A. (4. Aufl., Lond. 1878, 3 Bde.); Langlois, Hérat, Dost Mohammed et les influences politiques de la Russie et de l'Angleterre dans l'Asie centrale (Par. 1864); Malleson, History of A. (2. Aufl., Lond. 1879); Hensman, The Afghan war of 1879-1880 (das. 1881).

Afinger, Bernhard, Bildhauer, geb. 6. Mai 1813 zu Nürnberg als Sohn eines Webers, erlernte das Handwerk eines Klempners, ging dann auf die Wanderschaft und bildete, zurückgekehrt, sein angebornes künstlerisches Talent durch das Studium altdeutscher Bildwerke seiner Vaterstadt aus. Er wurde sodann Silberarbeiter und begab sich nach 1840 auf die Einladung Rauchs in dessen Atelier nach Berlin, wo er die Antike kennen lernte. Im J. 1846 gründete er ein eignes Atelier, in welchem ihn zunächst Büsten und Porträtmedaillons beschäftigten. In der allmählichen Entwickelung seines Stils wußte er die Innerlichkeit der germanischen Bildnerkunst mit klassischer Formenschönheit zu verschmelzen. Deswegen war er besonders hervorragend in Werken religiösen Inhalts, von denen sich vorzügliche zu Mohrin in der Neumark und zu Neiße befinden, und in Grabdenkmälern. Sein Arndtdenkmal in Bonn und sein Universitätsdenkmal in Greifswald (die Vertreter der vier Fakultäten) beweisen, daß er auch den monumentalen Stil beherrschte. Die Zahl seiner plastischen Porträte beläuft sich auf etwa 200. Er starb 25. Dez. 1882 in Berlin.

Afiun-Karahissar, türk. Stadt im Innern von Kleinasien, Wilajet Chodawendikjâr, südöstlich von Kutahia, mit 20,000 Einw., ist Hauptplatz für den Handel mit Opium ("Afiun"), das in der Umgegend in großer Menge gewonnen wird.

Afra, Heilige, erlitt den Märtyrertod in der Diokletianischen Verfolgung zu Augsburg und wurde dort schon vor dem 6. Jahrh. verehrt. Die Legende, daß sie vor ihrer Bekehrung eine Dienerin der Aphrodite gewesen, ist unhistorisch.

Afragola, Stadt in der ital. Provinz Neapel, nordöstlich von Casoria, mit Weinbau, Strohhutfabrikation, großer Messe und (1881) 18,942 Einw.

Afrancesados (span.), in Spanien Bezeichnung aller derjenigen, welche die von Joseph Bonaparte, dem von Napoleon I. nach dem Verzicht der Bourbonen ernannten König, 1808 proklamierte Verfassung beschworen, daher auch Josefinos genannt; dann überhaupt aller, welche während der Invasion der Franzosen aus Furcht und Gewinnsucht oder in Hoffnung auf eine durchgreifende Reform des Staats diesen anhingen. Die Zahl und Macht der Partei war Anfang 1809 am größten. Nach dem Sturz der Fremdherrschaft wanderten die A. großenteils, etwa 10,000 Köpfe stark, nach Frankreich aus. Von Ferdinand VII. durch Verordnung vom 30. Mai 1814 ihrer Würden, Ämter und Güter verlustig erklärt, erhielten sie erst nach Herstellung der Cortesverfassung durch Dekret vom 8. März 1820 die Erlaubnis zur Rückkehr und durch Beschluß der Cortes vom 21. Sept. auch ihre Güter zurück.

Afranius, Lucius, Hauptmeister des röm. Nationallustspiels (der fabula togata), blühte um 95 v. Chr. In seinen Darstellungen aus dem italischen Volksleben nahm er sich mit Erfolg den Menander zum Vorbild. Er zeichnete sich durch Witz, Lebendigkeit und reine Sprache aus; doch wird seine Neigung zu Obscönitäten gerügt. Von 40 Stücken sind nur geringe Bruchstücke übrig (gesammelt in Ribbecks "Comicorum romanorum fragmenta", 2. Aufl., Leipz. 1873).

A fresco, s. Freskomalerei.

Africanus, Sextus Julius, der Begründer der christlichen Chronographie, aus Emmaus in Palästina, nach andern aus Libyen stammend, lebte in der ersten Hälfte des 3. Jahrh. unter den Kaisern Heliogabalus und Alexander Severus, Verfasser eines wichtigen Werks, "Chronologien" genannt, welches von Erschaffung der Welt bis 221 n. Chr. reichte, und einiger andrer kleinerer Schriften, die aber ebenso wie sein Hauptwerk verloren sind. Von letzterm sind jedoch zahlreiche Bruchstücke und Auszüge bei spätern chronologischen Schriftstellern enthalten, die vorzugsweise aus ihm geschöpft haben. Vgl. H. Gelzer, Sextus Julius A. und die byzantinische Chronographie (Leipz. 1880, Bd. 1).

Afridi, ein Bergvolk Afghanistans, an der Nordwestgrenze von Britisch-Indien, westlich und südwestlich von Peschawar, an den untern und östlichsten Ausläufern des Safedkoh wohnhaft, 90,000 Köpfe stark. Britisch-Indien lag mit den A. 1839-78 im Kampf, bis ihr Unabhängigkeitssinn gebrochen und sie an Ordnung gewöhnt waren. Jetzt treten viele in die Pandschab-Grenzarmee ein. Vgl. Paget, Expeditions against the North-West frontier tribes (Kalk. 1874).

Afrika (hierzu drei Karten: Fluß- und Gebirgssysteme, Staatenkarte und Karte der Forschungsreisen), der fast insulare südwestliche Teil der Alten Welt (bei den Alten Libyen und Äthiopien), der lange dem Europäer verschlossen gewesen, indem sich Natur und Mensch vereinigten, ihm den Eingang in das Innere, seit den Zeiten des Altertums ein Land der Rätsel und Wunder, zu verwehren. Hafenarmut, verderbliches Klima an den Küsten, eine in Sprache und Sitten fremde Bevölkerung, im S. verwildert durch Jahrhunderte alten Sklavenhandel, im N. fanatisiert durch einen noch ältern Glaubenskrieg gegen die christliche Welt des südlichen Europa, waren Hindernisse, die nur durch das Zusammenwirken dreier der kräftigsten Hebel, welche menschliche Thatkraft zu verstärken im stande sind: des kaufmännischen Egoismus, des wissenschaftlichen Ehrgeizes und der religiösen Hingebung, zuletzt überwunden werden konnten, und ihnen verdanken wir unsre gegenwärtige, immerhin noch unvollkommene Kenntnis Afrikas.

Übersicht des Inhalts. Seite

Grenzen 148

Bodengestaltung 149

Gewässer 151

Geognostisches 153

Klima, Regen 157

Pflanzenwelt 159

Tierwelt 162

Bevölkerung 163

Religionen 166

Gewerbe, Handel 166

Staatliche Einteilung 168

Entdeckungsgeschichte 169

Grenzen. Von dem im N. liegenden Europa durch ein Binnenmeer, das Mittelländische, und die an ihrer schmälsten Stelle noch nicht 15 km breite Straße von Gibraltar, im W. vom Kap Spartel bis zum Kap der Guten Hoffnung von Amerika durch den inselarmen, breiten Atlantischen Ozean, im O. von Asien durch den Indischen Ozean und seine Fortsetzungen, den Busen von Aden, das Rote Meer und den Meerbusen von Suez, getrennt, hängt A. nur mit dem Festland von Asien durch die 126 km breite, jetzt vom Kanal durchschnittene Landenge von Suez zusammen. Vom Kap Blanco (37° 21' nördl.