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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Albert

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Albert.

focht er tapfer durch. Im J. 1222 folgte er dem Kaiser Friedrich II. nach Italien und ward zum Grafen der Romagna und zum Stellvertreter des Kaisers in Oberitalien ernannt. Er brachte fortan einen großen Teil seines Lebens in Italien zu und bemühte sich besonders um Aufrechterhaltung des Friedens zwischen dem Kaiser und dem Papst. Er starb 15. Okt. 1232.

3) Bischof von Riga, Begründer der deutschen Kolonie Livland, aus dem bremischen Rittergeschlecht der Appeldern gebürtig, war Domherr in Bremen, als er 1199 zum Bischof von Livland erhoben wurde. Er führte 1200 ein stattliches Pilgerheer auf 23 Schiffen nach der Mündung der Düna, wo er 1201 die Stadt Riga gründete. Unermüdlich war er nun darauf bedacht, durch neue Pilgerscharen aus Norddeutschland, für die er vom Papst Innocenz III. den völligen Sündenerlaß erwirkte, die Kolonie zu stärken und auszubreiten und die Eingebornen zum Christentum zu bekehren. Dreizehnmal unternahm er die Reise nach Deutschland, von wo er sich mehrere Male nach Italien begab, und zurück nach Livland, das er bis 1207 dem Christentum und dem deutschen Volk eroberte und 1. April 1207 von Kaiser Philipp als Lehen des Deutschen Reichs empfing. Auch Semgallen eroberte er und errichtete hier ein Bistum. Über Esthland geriet er erst mit dem inzwischen gegründeten Orden der Ritterschaft Christi, dann mit dem König Waldemar von Dänemark in einen langen Streit. Doch glückte es ihm endlich 1224, auch dies Land unter seine Botmäßigkeit zu bringen und seinen Bruder Hermann zum Bischof daselbst zu ernennen. Im J. 1225 erhob ihn Kaiser Friedrich II. zum Fürsten, sein Bistum zur Mark des Reichs; Papst Honorius III. gewährte ihm völlige Freiheit von jedem Metropolitanverband. A. starb 17. Jan. 1229 in Riga.

4) König von Sachsen, Sohn des Königs Johann, geb. 23. April 1828, ward unter der speziellen Leitung des Geheimrats v. Langenn erzogen und studierte seit 1845 in Bonn Rechts- und Staatswissenschaften. In die Heimat zurückgekehrt, betrat der Prinz die militärische Laufbahn, nahm 1849 als Hauptmann an dem Feldzug in Schleswig teil, erhielt 1851 als Oberst und bald als Generalmajor die Führung einer Infanteriebrigade, einige Jahre später die einer Division und wurde dann Kommandeur der gesamten Infanterie. Im Feldzug von 1866 befehligte er die ganze sächsische Armee, die anfangs dem 1. österreichischen Armeekorps (Clam-Gallas) zugeteilt war. Mit diesem zusammen kämpfte er bei Münchengrätz und Gitschin. In der Schlacht bei Königgrätz stand er auf dem linken Flügel der österreichischen Aufstellung und verteidigte Problus in sehr energischer Weise gegen die Elbarmee. Bei der Gründung des Norddeutschen Bundes trat er als kommandierender General des 12. (sächsischen) Armeekorps in das Bundesheer ein. Unter seiner Führung nahm dasselbe im Kriege gegen Frankreich 1870 zuerst entscheidenden Anteil an der Schlacht bei Gravelotte (18. Aug.), indem es im Verein mit der preußischen Garde auf dem äußersten linken Flügel der deutschen Armee die starken Positionen der Franzosen in Marie aux Chènes und St.-Privat im Sturm nahm. Hierauf wurde ihm der Oberbefehl über die aus dem Gardekorps, dem sächsischen und 4. Armeekorps gebildete vierte (oder Maas-) Armee übertragen, welche, auf dem Marsch von Metz nach Châlons begriffen, im Verein mit der dritten Armee den berühmten Flankenmarsch ausführte, bei Nouart und Beaumont Mac Mahons Armee zurückwarf und den Sieg bei Sedan erfechten half. Schließlich beteiligte sich der Kronprinz mit seiner Armee an der Zernierung von Paris und nahm durch einen energisch ausgeführten Artillerieangriff den Mont Avron. Nach dem Krieg wurde er zum Generalfeldmarschall und zum Generalinspekteur der ersten Armeeinspektion ernannt. Er folgte 29. Okt. 1873 seinem Vater auf dem Thron. Seit 1853 ist er mit der Prinzessin Carola (geb. 1833), Tochter des Prinzen Gustav von Wasa und der Prinzessin Luise von Baden, vermählt. Die Ehe ist kinderlos.

5) A. (Albrecht) Kasimir, Herzog von Sachsen-Teschen, Sohn des Königs August III. von Polen, geb. 11. Juli 1738 zu Moritzburg bei Dresden, trat 1759 als Freiwilliger in die österreichische Armee und wurde 1760 Generalleutnant. Durch seine Vermählung (1766) mit der Erzherzogin Christine, der Tochter Kaiser Franz' I., Oberstatthalterin der österreichischen Niederlande, erhielt er als Mitgift das Fürstentum Teschen in Österreichisch-Schlesien. Er bekleidete 1765-80 die Gubernatur Ungarns und 1780-90 gemeinschaftlich mit seiner Gattin die Generalstatthalterschaft der Niederlande, obschon thatsächlich schon 19. Juli 1787 das Statthalterpaar angesichts der niederländischen Bewegung Brüssel verlassen hatte. Nach der bewaffneten Pazifikation des aufständischen Landes kehrte A. wieder nach Brüssel zurück. Im Krieg mit Frankreich kommandierte er 1792 das Belagerungsheer vor Lille, mußte jedoch die Belagerung aufheben und, bei Jemappes geschlagen, Belgien räumen. Im J. 1794 als Reichsfeldmarschall gemeinsam mit den Preußen unter Möllendorf operierend, verließ er 25. Mai 1795 die Armee und lebte seitdem am Wiener Hof, wo er 11. Febr. 1822 starb. Seiner Gemahlin, die ihm schon 1798 im Tod voranging, verdankt die Wiener Vorstadt Mariahilf eine prächtige Wasserleitung. Er selbst verwendete große Summen auf seine besonders an Handzeichnungen berühmter Meister (Dürer, Raffael, Rubens) und Kupferstichen reiche Kunstsammlung, Albertina genannt, die an den Erzherzog Karl und nach dessen Tod an den Erzherzog Albrecht überging. Daraus veröffentlichte Förster "Lithographische Kopien von Originalhandzeichnungen berühmter alter Meister aus der Sammlung des Erzherzogs Karl" (Wien 1830-42), Photographien Jägermeyer ("Albrecht-Galerie", das. 1863-66) und A. Braun in Dornach. Vgl. A. Wolf, Erzherzogin Christine (Wien 1863); v. Vivenot, Herzog Albrecht von Sachsen-Teschen als Reichsfeldmarschall (das. 1864-66, 2 Bde.).

6) A. Franz August Karl Emanuel, Prinz von Sachsen-Koburg-Gotha, Gemahl der Königin Viktoria von Großbritannien, zweiter Sohn des Herzogs Ernst von Sachsen-Koburg-Gotha und dessen erster Gemahlin, Dorothea Luise von Sachsen-Gotha, geb. 26. Aug. 1819 im Schloß Rosenau bei Koburg, widmete sich, sorgfältig vorbereitet, seit 1837 zu Bonn mit Vorliebe staatswissenschaftlichen und geschichtlichen Stadien. Im Juni 1838 wohnte er mit seinem Vater und seinem Bruder in London der Krönung der damals 18jährigen Königin Viktoria bei, welchen Besuch er im Herbst 1839 wiederholte. Am 23. Nov. d. J. erklärte die Königin ihrem Geheimen Rat ihren Entschluß, dem Prinzen ihre Hand zu reichen, und 10. Febr. 1840 ward die Vermählung in London gefeiert. Der Prinz ward naturalisiert und erhielt durch Parlamentsbeschluß ein Jahreseinkommen von 30,000 Pfd. Sterl., wurde Ritter des Hosenbandordens, Großmeister des Bathordens, Feldmarschall, Kanzler der Universität Cambridge, Oberhofmeister des Herzogtums Cornwallis, Lord-Aufseher der Zinngruben, Großforstmeister der Parke von