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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Alciātus; Alcira; Alcobāça; Alcock; Alcohol; Alcolĕa; Al corso; Alcott; Alcoy; Alcudĭa; Alcuinus; Aldabrainseln; Aldan

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Alciatus - Aldan.

Allerdings mehren sich die Anzeichen, daß die jetzigen Elemente nicht die höchste Stufe chemischer Erkenntnis darstellen; doch haben wir noch gar keinen Anhalt, auf welchem Weg es gelingen möchte, dieselben zu zerlegen. Mit dem Nachweis, daß Gold ein zusammengesetzter Körper ist, würde freilich auch die Möglichkeit gegeben sein, es aus seinen Bestandteilen zusammenzusetzen. Jedenfalls würde man zu solchem Ziel nicht durch vereinzelte planlose Versuche, sondern nur auf streng wissenschaftlichem Wege gelangen. Was die Frage anlangt, ob schon jemals Gold gemacht worden ist, so müssen wir sie trotz aller beglaubigten Zeugnisse, welche darüber existieren, entschieden verneinen; wir können in vielen Fällen die Täuschung, welche vorgenommen wurde, genau konstatieren, in andern Fällen läßt sie sich mit ziemlicher Gewißheit nachweisen, und in den wenigen Fällen, wo uns jede Erklärung fehlt, müssen wir annehmen, daß die Vorbereitungen so geschickt getroffen waren, daß sich heute nicht mehr der Weg bestimmen läßt, auf welchem das Gold in den Schmelztiegel gekommen ist. Vgl. Kopp, Geschichte der Chemie (Braunschw. 1843-47, 4 Bde.); Derselbe, Beiträge zur Geschichte der Chemie (das. 1869-75, 3 Stück); Schmieder, Geschichte der A. (Halle 1832); Lewinstein, Die A. und die Alchimisten (Berl. 1870).

Alciātus (Alciati), Andreas, ital. Rechtsgelehrter, Stifter der sogen. eleganten Rechtsschule, geb. 8. Mai 1492 im Flecken Alzate bei Mailand, lehrte an den Universitäten zu Avignon, Bourges, Pavia, Bologna und Ferrara; starb 12. Jan. 1550 in Pavia. Unter seinen Schriften sind die wichtigsten: "Annotationes in tres libros Codicis" (Bol. 1513) und "Emblematum libellus" (Mail. 1522), Epigramme zu Symbolen der Tugenden und Laster enthaltend, mit zahlreichen Holzschnitten. Seine "Opera omnia" erschienen in Basel 1546-49, 6 Bde., u. öfter.

Alcira, feste Bezirksstadt in der span. Provinz Valencia, auf einer Insel des Jucar, an der Eisenbahn Almansa-Valencia, mit schönen Brücken (zum Teil aus der Römerzeit) und (1878) 16,146 Einw., welche Reis, Zuckerrohr und Südfrüchte kultivieren und Seidenzucht betreiben. Die Stadt war im Altertum eine Kolonie der Karthager und unter der römischen Herrschaft wie zur Maurenzeit sehr blühend.

Alcobāça (spr. -baßa), Städtchen in der portug. Provinz Estremadura, Distrikt Leiria, mit (1878) 1458 Einw., berühmt durch seine prachtvolle Cistercienserabtei, die 1147 von König Alfons I. gestiftet, 1811 von den Franzosen in Brand gesteckt und geplündert wurde, wobei auch die kostbare Bibliothek zu Grunde ging. Das Kloster war das reichste in ganz Portugal; die Mönche mußten geborne Edelleute sein. In der Kirche sind die Gräber der Könige Alfons I. und II., Sancho I., Pedro I. und seiner Geliebten Ines de Castro.

Alcock, Sir Rutherford, engl. Diplomat und Orientalist, geb. 1809 zu London, studierte am King's College daselbst Medizin, fungierte 1833-36 als Militärwundarzt bei dem englischen Hilfskorps in Portugal und Spanien und wurde 1844 als britischer Konsul nach Futschou in China gesandt. Später bekleidete er ähnliche Stellungen in Schanghai und Kanton; 1858 ward er zum Generalkonsul in Japan und ein Jahr später zum bevollmächtigten Minister daselbst ernannt; 1865 ging er als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister nach Peking, von welchem Posten er im Juli 1871 Zurücktrat, um nach England zurückzukehren. Von seinen Schriften nennen wir: "Notes on the medical history and statistics of the British legion of Spain" (1838); "Elements of Japanese grammar" (1861); "Familiar dialogues in Japanese, with English and French translations" (1863); "The capital of the Tycoon: a narrative of three years' residence in Japan" (1863, 2 Bde.), eins der besten Werke über japanische Zustände, und "Art and art-industries in Japan" (1878). A. wurde 1862 zum Ritter des Bathordens ernannt; seit 1876 ist er Präsident der Londoner Geographischen Gesellschaft.

Alcohol, Alkohol. A. absolutus, wasserfreier Alkohol; A. sulfuris, Schwefelkohlenstoff; A. vini, Alkohol.

Alcolĕa, kleiner Ort in der span. Provinz Jaën (Andalusien), am Guadalquivir, über den eine schöne Brücke führt; hier besiegte 28. Sept. 1868 das Insurgentenheer unter Marschall Serrano die Truppen der Königin Isabella unter General Pavia, was den Sturz Isabellas zur Folge hatte.

Al corso (ital.), zum laufenden Kurs, zum Tagespreis.

Alcott, Louisa May, amerikan. Schriftstellerin, geb. 29. Nov. 1832 zu Germantown (jetzt Teil von Philadelphia), war zehn Jahre als Lehrerin thätig und übernahm, als der amerikanische Bürgerkrieg ausbrach, eine Stelle als Krankenwärterin in einem Militärhospital zu Washington. Die Früchte ihrer dortigen Erfahrungen veröffentlichte sie in den Werken: "Hospital sketches" und "Camp and fireside stories". Im J. 1865 ließ sie ihre Novelle "Moods" (2. Aufl. 1882) erscheinen und 1867 "Little women" (2 Bde.), eine treue und anziehende Schilderung des Lebens im östlichen Massachusetts, die sie mit einemmal berühmt machte und große Verbreitung fand. Später folgten: "Morning glories" (1867), "Proverb stories" (1868), "An old-fashioned girl" (1870); dann: "Little men" (1871), "Aunt Jo's scrap bag" (1872-82, 6 Bde.), "Work, a story of experiment" (1873), "Cupid and Chow-Chow" (1873), "Silver pitchers" (1875), "Eight cousins" (1875), "Rose in bloom" (1876), "Under the lilacs" (1878), "Jack and Jill" (1880), "Proverb stories" (1882) u. a. Einiges ist in deutschen Übersetzungen erschienen.

Alcoy, Bezirksstadt in der span. Provinz Alicante, am Fuß des Moncabrer in einer üppigen Huerta gelegen, hat (1878) 32,497 Einw. und ist ein Industriemittelpunkt des Landes, mit bedeutender Fabrikation von Papier und sehr entwickelter Tuch- und Flanellweberei, dann Baumwollspinnereien und Färbereien. Hier 9. und 10. Juli 1873 blutiger Aufstand der spanischen Internationale, der jedoch schon am 13. durch General Velarde unterdrückt wurde.

Alcudĭa, stark befestigte Stadt und Hafenort an der Nordostküste der span. Insel Majorca, mit (1878) 2316 Einw. Ihr Gebiet, das, ursprünglich sumpfig, durch eine englische Gesellschaft entwässert ist, erzeugt die beste Schafwolle der Insel; der Hafen ist schlecht. Im Mittelalter war A. einer der wichtigsten Handelsplätze der Insel.

Alcudĭa, Manuel de Godoy, Herzog von, s. Godoy.

Alcuinus, s. Alkuin.

Aldabrainseln, drei kleine fruchtbare Inseln im Indischen Ozean, nördlich von den Comoroinseln, 143 qkm (2,6 QM.) groß und von einigen Hundert Schwarzen bewohnt; 1881 durch 47 norwegische Kolonisten besiedelt.

Aldan, rechtsseitiger Nebenfluß der Lena im östlichen Sibirien, entspringt auf dem Jablonowoigebirge und mündet unterhalb Jakutsk in die Lena. Das Land zu beiden Seiten des Flusses ist unwirtlich, die Ortschaften liegen Tagereisen weit auseinander.