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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Alexandersage - Alexandresku.

roten Feld, umgeben von grünem Reif, auf welchem in Cyrillischer Schrift "Za zasluga" ("Für Dienste") steht; auf dem Revers befindet sich der Namenszug des Fürsten und auf dem Reife: "Fürst von Bulgarien, 1879". Das Großkreuz trägt nur der Fürst; das Komturkreuz hat einen Brillantreif um den Mittelschild und je die ersten Klassen eine Krone über dem Kreuz. Das Band ist hellblau gewässert und an den Rändern silbergestreift. - 2) Bulgar. Verdienstorden, gestiftet 25. Dez. 1881 von Alexander I. in fünf Graden mit einfacher Bezeichnung erster bis fünfter Klasse. Die Dekoration besteht in einem goldenen, bei der fünften Klasse silbernen, weiß emaillierten, achteckigen Kreuz mit einem roten Mittelschild, der in goldener, stilisierter Cyrillischer Schrift die Legende "Sankt Alexander" und im Ring in goldenen Buchstaben die bulgarische Legende "Gott mit uns" trägt, unten zwei verbundene Lorbeerzweige zeigt. Der Revers des Mittelschildes trägt das Datum des Friedens von San Stefano: "19. Februar 1878". Bei den drei ersten Klassen ist das Kreuz von einer Krone überragt. Der Stern der zwei ersten Klassen ist von Silber, achtstrahlig und zeigt den obigen Mittelschild. Eine sechste Klasse, ganz von Silber, ist dem Orden affiliiert, ebenso Medaillen aus Gold, Silber und Bronze, welche als Auszeichnung für künstlerische und wissenschaftliche Verdienste, für Leistungen im Staats- und Gemeindedienst bestimmt sind. Souveränen wird das Großkreuz verliehen an einer Halskette, gebildet aus Löwen, welche Medaillons und Königskronen halten. Das Band ist rot.

Alexandersage. Das wunderbare Element in den Kriegszügen Alexanders d. Gr., seine Berührungen mit neuerschlossenen Nationalitäten und der tragische Reiz seines achilleisch dahinschwindenden Heldenlebens haben frühzeitig die Bildung einer reichen Sage veranlaßt. Die älteste litterarische Fixierung derselben, welche wir kennen, ist die griechische unter dem angenommenen Autornamen des Kallisthenes (hrsg. von Müller, Par. 1846; von Mensel, Leipz. 1871), welche unter dem Einfluß der lebendigen Volkssage in Ägypten etwa um 200 n. Chr. entstand (vgl. Zacher, Pseudokallisthenes, Halle 1867) und durch lateinische Übersetzungen im Abendland, durch armenische, syrische etc. im Morgenland verbreitet wurde. Da diese Sage wegen ihres gelehrten Charakters der Bildung der dichtenden Geistlichkeit, durch ihren heroischen Anflug dem weltlichen Rittertum zusagte, so wurde sie mit besonderer Vorliebe im Mittelalter dichterisch behandelt. Unter den europäischen Dichtern verfaßte zuerst Alberich von Besançon (im Mittelhochdeutschen Alberich oder Albrecht von Bisenzun oder Bisenze) in der ersten Hälfte des 12. Jahrh. ein episches Gedicht über Alexander, von dem Paul Heyse ("Romanische Inedita", Berl. 1856) ein Fragment entdeckt hat. Auf dieser Grundlage dichtete dann der deutsche Pfaffe Lamprecht (s. d.) noch im 12. Jahrh. sein "Alexanderbuch" (zuletzt hrsg. von Kinzel, Halle 1884). Aus dieser Bearbeitung geht hervor, daß der französische Dichter neben dem überlieferten Pseudokallisthenes noch andre gelehrte und volkstümliche Elemente benutzt haben muß. Dasselbe ist der Fall bei den französischen Dichtern Lambert li Court und Alexandre de Bernay, welche zwischen 1180 und 1190 einen Alexanderroman (hrsg. von Michelant, Stuttg. 1846) dichteten, von dessen zwölfsilbigen Versen der Alexandriner (s. d.) seinen Namen hat. Das deutsche Gedicht des Rudolf von Ems (s. d.) beruht auf dem lateinischen Epos des Walter von Châtillon (Gualtherus de Castellione) um 1200, welches das spätere Mittelalter beherrschte (zuletzt hrsg. von Müldener, Leipz. 1863). Dagegen beruht das dem 13. Jahrh. angehörende altenglische Epos von Alexander (in H. Webers "Metrical Romances", Bd. 1, Edinb. 1810) auf der Kallisthenes-Überlieferung (s. oben). Diese hat auch in der entschiedensten Weise auf den Orient gewirkt, ist jedoch hier ohne Zweifel mit besondern nationalen (gewiß persischen und jüdischen) Sagen und freien Erfindungen durchsetzt worden. Die Perser nehmen hier die erste Stelle ein. Schon Firdusi hat die Sage in sehr bestimmter Gestalt; unter den spätern Bearbeitern ragt besonders Nizami hervor (vgl. Bacher, Nizamis Leben und Werke und der 2. Teil des Nizamischen Alexanderbuchs, Leipz. 1872). Von den Persern gelangten Stoff und Gestaltung der Sage zu andern Mohammedanern, welche Alexander unter dem Dsulkarnein, d. h. dem "Zweigehörnten" des Korans, verstehen, besonders zu Türken und Hindu, welch letztere in älterer Zeit merkwürdigerweise keine Erinnerung an Alexander bewahrt haben (vgl. Spiegel, Die A. bei den Orientalen, Leipz. 1851).

Alexandersbad, kleiner Badeort bei Wunsiedel im bayr. Regierungsbezirk Oberfranken, mitten im Fichtelgebirge 561 m ü. M. gelegen. Die Heilquelle, 1734 entdeckt, gehört zu den erdig-salinischen Eisenwassern, hat eine Temperatur von 9,4° C. und wird zu Bädern sowie als Getränk benutzt. Sie wird besonders empfohlen gegen passive Schleim- und Blutflüsse, chronische Nervenkrankheiten, Unregelmäßigkeit der Menstruation, veraltete Rheumatismen, atonische Gicht etc. Die Fassung der Quelle, das Brunnengebäude und die verschiedenen Anlagen rühren vom Markgrafen Alexander (1782) her. In neuerer Zeit ward auch eine Kaltwasserheilanstalt eingerichtet. Unfern erhebt sich das Granitlabyrinth der Luisenburg. Vgl. "Das A. im Fichtelgebirge" (Leipz. 1874).

Alexanderschlacht, Name des umfangreichsten aus dem Altertum erhaltenen Mosaiks, welches 24. Okt. 1831 in der Casa del Fauno zu Pompeji, wo es den Fußboden einer Exedra bedeckte, gefunden wurde und sich jetzt im Nationalmuseum zu Neapel befindet. Es ist 6,3 m lang und 3,8 m breit und soll aus anderthalb Millionen Marmorstiften zusammengesetzt sein. Es stellt in noch vorhandenen 22 Figuren und 16 Pferden (ein Drittel des Bildes ist unkenntlich geworden) eine Schlacht zwischen Alexander und Dareios, vermutlich diejenige bei Issos, dar. Der Komposition liegt wahrscheinlich ein von Kaiser Vespasian nach Rom versetztes Gemälde der alexandrinischen Malerin Helena zu Grunde.

Alexanderzug, s. Thorwaldsen.

Alexandra, s. Kassandra.

Alexandraland, der frühere Name für den südlichern Teil des zur Kolonie Südaustralien gehörigen Nordterritoriums (s. d.).

Alexandra-Nil, Alexandra-See, s. Nilseen.

Alexandre, Rabbi Aaron, berühmter Schachspieler, geboren um 1766 zu Hohenfeld am Main in Bayern aus einer Rabbinerfamilie, ward 1793 Lehrer der deutschen Sprache in Straßburg, dann in Paris, gründete hier unter dem Namen Hôtel de l'Echiquier eine Erziehungsanstalt, die sich aber nicht lange hielt, schrieb dann: "Encyclopédie des échecs" (Par. 1837), "Collection des plus beaux problèmes d'échecs" (das. 1846; deutsch, Leipz. 1846) u. a., machte zur Verbreitung dieser Werke größere Reisen, in den Schachkreisen als "Vater A." bewillkommt. Er starb 16. Nov. 1850 in London.

Alexandresku, Dichter, s. Alecsandresku.