Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Algen

345

Algen.

geschlechtliche Fortpflanzung durch Schwärmsporen statt, bei einigen kennt man auch zweierlei, nämlich größere und kleinere Schwärmsporen.

9. Ordnung: Characeae (Armleuchtergewächse), s. d.

10. Ordnung: Fucoideae (ledertangartige A.). Diese Ordnung umfaßt Meeresbewohner, die in ihren einfachsten Formen den Konfervaceen ähnlich sind, aber bei den höher entwickelten wurzel-, blatt- und stengelähnliche Teile ausbilden. Charakteristisch ist ihre olivengrüne bis lederbraune, durch Phykophäin veranlaßte Färbung. Nach der Fortpflanzung zerfällt die Ordnung in zwei Gruppen, in die der Phäosporeen mit ungeschlechtlicher Vermehrung durch Schwärmsporen und die der Fukaceen ohne Schwärmsporen, aber mit hochentwickelten Geschlechtsorganen. Innerhalb der ersten Gruppe besteht der Thallus bei der Familie der Ektokarpeen (Gattung: Ectocarpus Lyngb.) aus einfachen Zellfäden, bei den Sphacelarieen (Gattungen: Sphacelaria Lyngb., Cladostyphus Ag.) bildet er zahlreiche parenchymatisch verbundene Zellreihen, bei den Chordarieen (Gattung: Chordaria Ag.) ist er hautartig, kugelig oder fadenförmig, bei den Diktyoteen (Gattungen: Dictyota Ag., Padina Adans.) blattartig flach, bei den Laminarieen (Gattungen: Laminaria Mont., Chorda Lam., Macrocystis Ag.) entwickelt er sich zu oft riesigen, blattartigen, ganzen oder geteilten Formen mit wurzelartiger, fest haftender Basis und stark verlängertem Stiel, endlich bei den Sporochnoideen (Gattungen: Desmarestia Grev., Sporochnus Ktz.) treten fiederig verzweigte Gestalten auf. Die Gruppe der Fukaceen oder Ledertange besteht aus flach gedrückten oder cylindrischen, gabelig oder fiederförmig verzweigten, lederartigen A., deren inneres Gewebe eine parenchymatische Rinde und lockeres Mark unterscheiden läßt und häufig durch große, als Schwimmapparat dienende Lufträume, die sogen. Luftblasen, unterbrochen wird. An besondern Fruchtästen stehen grubige Höhlungen mit warzenförmiger Mündung, die Conceptacula (Fig. 11), welche die Geschlechtsorgane enthalten; bei den monözischen Arten stehen Antheridien und Oogonien in demselben Conceptaculum, bei den diözischen in verschiedenen. Die auf einer kurzen Stielzelle aufsitzenden Oogonien stellen große, kugelige, mit braunem Protoplasma erfüllte Zellen dar, deren Inhalt bei manchen Gattungen sich zu einem einzigen Ei umformt, bei andern durch Teilung in 2, 4 oder 8 Eizellen zerfällt (Fig. 14). Die Antheridien bestehen aus länglich eiförmigen Zellen (Fig. 12), welche die Endglieder ästig verzweigter Haare bilden; sie erzeugen viele kleine, zugespitzte Spermatozoiden mit rotem Pigmentfleck und zwei Wimpern. Bei der Befruchtung werden zunächst Oogonien und Antheridien von den Konzeptakeln ausgestoßen, sie öffnen sich dann, zahlreiche Spermatozoiden sammeln sich an der Oberfläche der großen Eizelle (Fig. 13) an und versetzen dieselbe in rotierende Bewegung, wobei einzelne Schwärmer sich mit dem Plasma des Eies vermischen. Nachdem letzteres zur Ruhe gekommen, umgibt es sich als Oospore mit einer Membran und keimt zu einer neuen Pflanze aus. Gattungen: Fucus L. (Fig. 11, 12, 13, 14), Cystoseira Ag., Halidrys Grev., Sargassum Ag. (Fig. 15).

11. Ordnung: Coleochaeteae (Koleochäteen), kleine, aus verästelten Zellreihen oder Zellscheiben gebildete Süßwasseralgen, die sich als Karposporeen (s. oben) durch die Art ihrer geschlechtlichen Fortpflanzung von allen vorherigen Ordnungen unterscheiden. Als weibliches Organ fungiert bei ihnen eine flaschenförmige, in einen Halsteil (Trichogyne) verlängerte Zelle, das Karpogon, in deren Bauchteil sich die Eizelle befindet. Nach der Befruchtung, die auch hier durch bewegliche Spermatozoiden erfolgt, wird das Karpogon von benachbarten Zellzweigen umwachsen, welche ringsherum eine lückenlose, sich braun färbende Rinde herstellen, während die Trichogyne abfällt. Die auf diese Weise gebildete Frucht überwintert und erzeugt im nächsten Frühjahr Schwärmsporen, aus denen neue Pflanzen hervorwachsen. Gattung: Coleochaete Bréb.

^[Abb.: Fig. 11. Fucus vesiculosus. Stück des Thallus, an den Enden mit den aus zahlreichen Conceptacula bestehenden Fruchtständen. Natürliche Größe.]

^[Abb.: Fucus vesiculosus. Fig. 12. Antheridien tragende Haare aus einem Conceptaculum. - Fig. 13. Eine aus dem Oogonium entleerte Befruchtungskugel, von Spermatozoiden umschwärmt. - Fig. 14. Ein Oogonium aus einem Conceptaculum.]

^[Abb.: Fig. 15. Ein Stück von Sargassum natans mit kugelförmigen Schwimmblasen ½.]