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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Almeidan - Almondbury.

"Chronista" thätig, bis er 1828 unter Dom Miguels despotischem Regiment eingekerkert und dann zur Flucht genötigt ward. Er begab sich abermals nach England, wo er sein berühmtes romantisches Gedicht "Adozinda" und kurz darauf die "Lirica de João Minimo" (Lond. 1829) erscheinen ließ, machte dann 1832 die Expedition Dom Pedros als Gemeiner in einem Jägerbataillon mit und ward zu Oporto mit der Organisation des Ministeriums des Innern betraut. Nach Herstellung der Ordnung unter der Königin Maria da Gloria fungierte er 1834-36 als Geschäftsträger in Brüssel und ward nach der Septemberrevolution von 1836 in die konstituierenden Cortes von 1837 gewählt, wo er sich als tüchtiger Redner bewies. Seine litterarische Thätigkeit war seitdem auf Herstellung eines nationalen Theaters gerichtet. Sein "Auto de Gil Vincente" (1838) wurde von den Kunstkritikern für das erste rein portugiesische Drama erklärt. Weitere dramatische Arbeiten von ihm sind: "D. Filippa de Vilhena" (1840); "Alfagente de Santarem" (1841); "Frei Luiz de Sousa", seine beste (Lissab. 1844), und "Sobrinha do Marquez". Im Romanfach versuchte er sich nur einmal in "O Arco de Sant' Anna" (Lissab. 1846). Unter seinen prosaischen Schriften werden die "Viagens na minha terra" (Lissab. 1837) in stilistischer Beziehung am meisten geschätzt. Eine Auswahl seiner lyrischen Dichtungen, die voll Anmut und eigentümlichen Reizes sind, enthalten die "Folhas cahidas" (Lissab. 1852). Sehr verdienstvoll ist sein "Romanceiro" (Lissab. 1851-53, 3 Bde.), eine Sammlung portugiesischer Volksromanzen, woraus Wolf in "Proben portugiesischer und katalonischer Volksromanzen" (Wien 1856) einiges mitgeteilt hat. A. starb 9. Dez. 1854 in Lissabon. Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien in 21 Bänden (Lissab. 1854-67). Über sein Leben vgl. die "Memorias biographicas" (1881, Bd. 1) seines Freundes Gomes de Amorim.

Almēīdan (arab.), Marktplatz.

Almelo, Stadt in der niederländ. Provinz Overyssel, an der Vechte und an der Eisenbahn Gronau-Zwolle, mit einem Schloß, bedeutender Leinweberei (jährlich werden ca. 14,000 Stück Leinwand ausgeführt), Ackerbau und (1880) 7758 Einw., während Stadt und Amt 1883: 11,877 Einw. zählten.

Almeloveen, Jan, holländ. Maler und Kupferstecher, geboren um 1614, thätig bis 1683, radierte Landschaften und Kanalansichten nach Saftleven und nach eignen Zeichnungen.

Almendingen, Ludwig Harscher von, Rechtsgelehrter, geb. 25. März 1766 zu Paris, studierte in Göttingen Rechtswissenschaft, wurde 1794 Professor an der Akademie zu Herborn, 1803 Rat am Oberappellationsgericht zu Hadamar und 1811 Vizedirektor des Hofgerichts in Wiesbaden. Besonders wurde A. bekannt durch die Führung des verwickelten Rechtsstreits zwischen der ältern und jüngern Linie des Hauses Anhalt-Bernburg zur Zeit der Karlsbader Beschlüsse, die ihm Veranlassung zu einer herben Kritik der preußischen Gesetzgebung gab und ihm die Verurteilung zu einjährigem Festungsarrest seitens des Kammergerichts in Berlin zuzog. Das Hofgericht in Dillenburg verweigerte zwar das Exequatur, und A. trat die Strafe nicht an, wurde aber pensioniert und zog sich verbittert 1822 in das Privatleben zurück. Er starb 16. Jan. 1827 in Dillenburg. Von seinen zahlreichen "Juristischen und staatswissenschaftlichen Schriften" (Gieß. 1803-19, 10 Bde.) ist die "Metaphysik des Zivilprozesses" hervorzuheben.

Almendron, s. Bertholletia.

Almenrausch, in den Bayrischen Alpen und in Tirol s. v. w. Rhododendron hirsutum und R. ferrugineum.

Almenraute, s. v. w. Solanum Dulcamara.

Almería, span. Provinz, östlicher, an der Meeresküste gelegener Teil des Königreichs Andalusien, grenzt im N. und W. an Granada, im NO. an Murcia, im O. und S. an das Mittelländische Meer und hat einen Flächenraum von 8553 qkm (155,3 QM.). Das Land ist gebirgig und wird von der Sierra Nevada und von den um diesen Hauptgebirgsstock östlich gruppierten Gebirgszügen, nämlich im S. von der Sierra de Gador, Sierra Alhamilla und Sierra del Cabo de Gata, im mittlern Teil von der Sierra de los Filabres und an der Nordgrenze von der Sierra de Baza, Sierra de Lucar, Sierra de las Estancias und Sierra de Maria, durchzogen. An der Küste und an den Küstenflüssen, von welchen der Almanzora, Rio Almeria und Rio Grande die bedeutendsten sind, finden sich größere Ebenen. Die Küstenzone gehört dem subtropischen Klima an. Die Bevölkerung belief sich 1883 auf 356,014 Seelen oder 42 pro QKilometer. Die Haupterwerbszweige der Bevölkerung, welche zum Teil in sehr zerstreuten Weilern und Gehöften wohnt, sind Ackerbau, auch Zuckerrohr-, dann Wein- und Obstbau und Ölgewinnung, Bergbau, Fischerei, Schiffahrt und Espartoflechterei. Der Bergbau und die damit zusammenhängende Hüttenproduktion (bei Garrucha sind allein 13 Schmelzhütten) liefern hauptsächlich silberhaltiges und reines Blei (Ausfuhr über 300,000 metr. Ztr.). Außerdem werden Kupfer, Galmei, Mangan, Eisen und Schwefel gewonnen. Die Provinz umfaßt neun Gerichtsbezirke (Berja, Huercal-Obera ^[richtig: Huercal-Overa], Velez-Rubio, Vera u. a.). Die befestigte Hauptstadt A. liegt dicht an der Küste, im Hintergrund der gleichnamigen Bai und am Fuß eines felsigen, von einem maurischen Kastell gekrönten Bergrückens und hat ein fast ganz afrikanisches Aussehen. A. zählte 1878: 40,338 Einw., welche Zuckerraffinerie, Tuchfabrikation und lebhaften Handel betreiben. Aus dem Hafen von A., welcher durch neue Dammbauten sehr gewonnen hat, liefen 1883: 1522 beladene Schiffe, meist Dampfer, aus, welche vornehmlich Esparto, Weintrauben, Mandeln, Feigen, silberhaltiges und reines Blei, Galmei und Braunstein exportierten. A. ist mit einer neuen Wasserleitung versehen, hat ein Priesterseminar und ist Sitz des Gouverneurs und eines Bischofs. Es ist berühmt durch die Schönheit seiner Frauen. In der Nähe sind große Bleischmelzhütten und Mineralquellen mit Badeanstalten (Alhama la Seca und Alhamilla). Im Altertum hieß A. Portus Magnus, war dann 400 Jahre unter der maurischen Herrschaft eine blühende Stadt von ca. 150,000 Einw. und wurde 1147 von Alfons VI. von Aragonien erobert. Damals wurde das im 9. Jahrh. eingegangene Bistum wiederhergestellt.

Almerode, Stadt, s. Großalmerode.

Almodóvar, 1) Stadt in der portug. Provinz Alemtejo, Distrikt Beja, am Rio Cobres, mit (1878) 3759 Einw. -

2) A. del Campo, Bezirkshauptstadt in der span. Provinz Ciudad Real (Neukastilien), mit (1878) 10,362 Einw., welche Bergbau auf Silber, Wein- und Ölbau treiben.

Almohaden, s. Almorawiden etc.

Almonacíd, Flecken in der span. Provinz Toledo, südlich vom Tajo, merkwürdig durch den Sieg der Franzosen unter Sebastiani über die Spanier unter Venegas 11. Aug. 1809.

Almondbury (spr. ahmendberri), Stadt im West-Riding von Yorkshire (England), 3 km südöstlich von