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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Almonde; Almonte; Almora; Almorawiden und Almohaden; Almosen; Almosenier

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Almonde - Almosenier.

Huddersfield, mit (1881) 13,977 Einw., ist das alte Campodunum der Römer und war später Hauptstadt eines angelsächsischen Königreichs.

Almonde (Allemonda), Philipp van, holländ. Vizeadmiral, geb. 1646 zu Briel, erlernte den Seedienst unter seinem Oheim, dem Fregattenkapitän Kleidyk. Als Kommandeur des Linienschiffs Dordrecht zeichnete er sich in der Seeschlacht vom 11.-14. Juni 1666 aus, wo Ruyter die britische Flotte unter Monk aufs Haupt schlug. Im J. 1672 befreite er den vom Feind eingeschlossenen Admiral Ruyter, befehligte im folgenden Jahr als Konteradmiral die Flotte vor Gorée, stieß zu dem Geschwader Ruyters im Mittelländischen Meer, führte nach dessen Tod 1676 die Flotte nach Holland zurück und lieferte 4. Juni den Schweden in der Ostsee eine Seeschlacht. Den größten Ruhm aber erwarb er sich als Führer eines Geschwaders in der Schlacht bei La Hougue (29. Mai 1692), wo er Russells Sieg über die Franzosen unter Tourville eigentlich entschied. Auf Almondes Rat griff Admiral Rook im spanischen Erbfolgekrieg trotz der vorgerückten Jahreszeit die reichen spanischen Galeonen, die aus Westindien kamen und von französischen Linienschiffen gedeckt waren, an und zerstörte die feindliche Flotte im Hafen von Vigo (23. Okt. 1702); von den Engländern wurden 4 Linienschiffe und 6 Galeonen, von den Niederländern 6 Kriegsschiffe und 5 reichbeladene Galeonen genommen. Später zog sich A. auf sein Landgut Haaswyk bei Leiden zurück, wo er 6. Jan. 1711 starb. Sein Denkmal steht in der Katharinenkirche zu Briel.

Almonte, Don Juan Nepomuceno, mexikan. General und Staatsmann, geb. 1804 zu Valladolid in Mexiko, angeblich Sohn des Priesters Morelos, der im Unabhängigkeitskrieg eine bedeutende Rolle spielte, nahm als Knabe an jenem Kampf Anteil. Nachdem er in Washington einige Zeit Handelsgeschäfte getrieben, ging er 1824 als Attaché der mexikanischen Gesandtschaft nach London, ward nach seiner Rückkehr Mitglied des Kongresses, 1832 Geschäftsträger in London, dann in Peru. Später wieder in die Armee eingetreten, ward er Adjutant des Präsidenten Santa Anna. Nachdem er unter Bustamente als Kriegsminister fungiert hatte, wurde er von Santa Anna im September 1841 als Gesandter nach Washington geschickt. Als Paredes Ende 1845 an die Spitze Mexikos trat, ward A. wieder Kriegsminister und ging 1853 abermals als Gesandter nach Washington und Ende 1857 nach Paris. Dort wirkte er nach dem Sturz des damaligen Präsidenten Comonfort für den klerikalen Prätendenten Miramon, trat also in Opposition zu Juarez. Nachdem der letztere 1861 zur Macht gelangt war und ihn abgesetzt hatte, betrieb A., von Parteihaß und Ehrgeiz verleitet, die französische Expedition gegen Mexiko. Mit den französischen Okkupationstruppen traf er Anfang 1862 in Veracruz ein. Da aber die Mexikaner in ihm nur das Werkzeug der französischen Pläne sahen, so schlugen die von den französischen Bajonetten unterstützten Versuche, ihn zum Diktator zu erheben, fehl, und Forey selbst ließ A. im Herbst 1862 geradezu fallen. Als aber A. 10. Juni 1863 mit den Franzosen in die Hauptstadt Mexiko gekommen war, stellte man ihn an die Spitze der von den Siegern eingesetzten "Regentschaft des mexikanischen Kaiserreichs". Das Kaisertum Maximilians brachte sodann A. den Rang eines Feldmarschalls. Nach Maximilians Tod floh A. nach Europa und starb hier im Exil zu Paris 22. März 1869.

Almora, ind. Stadt, s. Kamaon.

Almorawiden und Almohaden, Namen zweier maurisch-span. Dynastien. Morawiden (arab. al murabathin, "dem Dienst Gottes sich weihende Männer") nannte sich eigentlich ein Nomadenstamm in Nordwestafrika, unter dem um die Mitte des 11. Jahrh. der Araber Abdallah ben Yasin den Islam ausbreitete. Ihr erster, von Abdallah eingesetzter Herrscher, Abu Bekr, gründete nach Abdallahs Tod (1059) Marokko. Sein Nachfolger Jussuf ben Tasfin erweiterte die Macht der Almorawiden, schlug, von dem arabischen König von Sevilla zu Hilfe gerufen, die Christen 1086 bei Salaka und unterwarf sich dann das ganze arabische Spanien. Bald aber wurde die Macht der Almorawiden wieder gestürzt von einer neuen, von Abdallah Ibn Tomrul im Atlasgebirge gestifteten, fanatischen Sekte, den Muahedin oder Almohaden ("Anbeter des Einen wahren Gottes"), welche 1146 unter Abd ul Mumens Anführung Marokko eroberten, den letzten Almorawiden, Ibrahim, töteten und ihre Macht dann auch über Spanien ausbreiteten. Unter Jakub Almansor gewannen sie 1195 bei Alarcos einen entscheidenden Sieg über die Kastilier. Im J. 1210 kam Jakubs Nachfolger Mohammed mit einem gewaltigen Heer nach Spanien, wurde aber von den verbündeten Königen von Kastilien, Aragonien und Navarra bei Navas de Tolosa jenseit der Sierra Morena 1212 aufs Haupt geschlagen. 100,000 Mauren, darunter Mohammeds ältester Sohn, deckten das Schlachtfeld. Von dieser Niederlage beginnt der Verfall der maurischen Macht in Spanien; ihre nächste Folge war die Vernichtung der Herrschaft der Almohaden auf der Pyrenäischen Halbinsel. Zwar kam ein späterer Almohadenfürst, Abu Jussuf, von dem König von Granada zu Hilfe gerufen, noch einmal mit Heeresmacht nach Spanien, mußte es jedoch trotz zweier Siege über die Christen bald wieder räumen und wurde von Sancho, Alfons' X. von Kastilien zweitem Sohn, in seinem eignen Land angegriffen. Aufstände der Nomadenstämme in Afrika machten der Herrschaft der Almohaden 1269 ein Ende. Vgl. Aschbach, Geschichte Spaniens und Portugals zur Zeit der Herrschaft der A. (Frankf. a. M. 1833-37, 2 Bde.); Dozy, History of the Almohades (Leid. 1848); Derselbe, Geschichte der Mauren in Spanien (deutsch, Leipz. 1874).

Almosen (v. griech. eleëmosyne, "Mitleiden"), eine aus Mitleiden dargereichte Gabe. Wie nach richtigem Begriff nicht der Einzelne, sondern die Gemeinde den Dürftigen versorgte, so gab man schon in den ersten Zeiten der christlichen Kirche solche Gaben der Gemeinde. Daher sind A. Gaben an die Kirche, die teils zum Unterhalt der Geistlichen, teils zur Armenpflege verwendet wurden. Unter den guten Werken, denen, abgesehen von der Gesinnung, an sich ein hoher Wert beigelegt wird, stehen bei Katholiken, Juden und Mohammedanern die A. obenan.

Almosenier (franz. Aumônier, engl. Almoner), der Ordensgeistliche, welcher die zu Almosen bestimmten Fonds zu verwalten hat. Meist sind die Beichtväter katholischer Fürsten zugleich deren Almoseniers. Der Großalmosenier (Grand-Aumônier) von Frankreich war seit Franz I. einer der ersten Beamten des Reichs und Hofs, gewöhnlich Kardinal, saß beim Gottesdienst zur Rechten des Königs und betete an dessen Tafel. Die Revolution hob diese Würde auf, und nur vorübergehend riefen Napoleon I. und Napoleon III. sie wieder ins Leben. In England hat gewöhnlich ein Bischof als Lord High Almoner die Aufsicht über den aus Straf- und Bußgeldern gebildeten Almosenfonds. - In der französischen